"... damit eure Freude vollkommen wird!". Sebastian Kießig

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Vgl. Hobelsberger, Hans, Zurück in die Zukunft. Die bleibende Bedeutung des Synodenbeschlusses „Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“, in: Pastoraltheologische Informationen 31,2 (2011), 71-76, hier 74.

      55 Vgl. Der Religionsunterricht in der Schule, in: Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (wie Anm. 53), 113-152.

      56 Vgl. Buthe, Nina, Zwischen „Kirche“ und „Welt“? Diskurse über den Wertewandel im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) (1947-1976), Bochum 2013 (Diss.).

      57 Vgl. Bock, Florian, Der Fall „Publik“. Katholische Presse in der Bundesrepublik Deutschland um 1968 (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte Reihe B: Forschungen Bd. 128), Paderborn u. a. 2015.

      58 Dazu momentan im Druck befindlich Stollhof, Johannes, Zwischen Katastrophenkommunikation und Konsumgesellschaft. Hungerkatastrophen in der ‚Dritten Welt‘ als Bedrohung religiöser und sozialer Ordnungen im deutschen Katholizismus (1958-1979), Tübingen 2016 (Diss.).

      59 Vgl. Großbölting, Thomas, Der verlorene Himmel. Glaube in Deutschland seit 1945, Göttingen 2013, 175.

      60 Zitiert nach Owetschkin, Dimitrij, Zeuge – Berater – Krisenagent. Zum Wandel des Pfarrerbildes und der Pfarrerrolle nach 1945, in: Damberg, Wilhelm u. a. (Hrsg.), Soziale Strukturen und Semantiken des Religiösen im Wandel. Transformationen in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989, Essen 2011, 37-53, hier 41.

      61 Vgl. Hoischen, Oliver, Die Grünen und die Kirche. Durchs Klösterle in die Politik, in: FAZ vom 19.11.2007.

      62 Vgl. zum Pontifikat Weigel, George, Zeuge der Hoffnung. Johannes Paul II., Eine Biographie, Paderborn u. a. 2002.

      63 Vgl. http://www.initiative-pontifex.de/index.php/presse/pressemitteilungen/21-aus-generation-benedikt-wird-pontifex [Zugriff am 22. Mai 2017].

      64 Vgl. Forschungskonsortium WJT: Megaparty Glaubensfest. Weltjugendtag: Erlebnis – Medien – Organisation, Wiesbaden 2007.

      Die sozioreligiöse Situation der Gegenwart und die Religiosität Jugendlicher heute

       Eva Willebrand

      Ins „Zentrum des Interesses“1 will Papst Franziskus mit der für 2018 geplanten Synode die Jugendlichen stellen, die von ihm in direkter Ansprache aufgefordert werden, „auf Dich aufmerksam zu machen, Dich auszudrücken, zu erzählen, wer Du bist und was Du über Dich mitteilen möchtest“2. Ein Anliegen, das umso dringlicher erscheint, nimmt man die Einschätzung der 1994 geborenen Katharina Weiß ernst, die sich und ihre Altersgenossen, die Jugendlichen des beginnenden 21. Jahrhunderts, wahrnimmt als eine Generation, „über die viel diskutiert wird, die aber selten zu Wort kommt“3. Papst Franziskus hat sich vorgenommen, dies zu ändern: Als Vorbereitung auf die Synode lässt er Jugendliche zwischen 16 und 29 Jahren aus aller Welt zu Wort kommen, indem er mittels eines Fragebogens nach ihren Überzeugungen und Einstellungen fragt. Was aber kennzeichnet die Generation der Befragten? Wen spricht der Papst eigentlich an? Wer soll hier zu Wort kommen?

      Um diesen Fragen näher nachzugehen, wird im Folgenden ein Blick auf die sozioreligiöse Situation der Gegenwart und die Religiosität in Deutschland lebender Jugendlicher geworfen mit der Absicht, zu erarbeiten, welchen Bedingungen der angestrebte Dialog unterworfen ist und unter welchen Voraussetzungen er gelingen kann.

      1. Die Globalisierung und ihre Dynamiken

      Zur Charakterisierung der soziokulturellen Situation der Gegenwart werden in der Religionspädagogik wie andernorts allgemein bekannte Schlagworte gebraucht: ‚Globalisierung‘, ‚Säkularisierung‘ und ‚Pluralisierung‘ sind nur einige solcher schillernden Begriffe, deren Bedeutung hier zunächst geklärt und die zueinander ins rechte Verhältnis gesetzt werden sollen, um mit ihrer Hilfe gegenwärtige Prozesse beschreiben zu können.

      Weitgehend verabschiedet zur Beschreibung des gegenwärtigen religiösen Wandels hat man sich in der Religionspädagogik von der Säkularisierungsthese, die davon ausgeht, „dass mit zunehmender Modernisierung der westlichen Gesellschaften zwangsläufig ein Bedeutungsverfall, vielleicht sogar das Ende von Religion verbunden wäre“4. Diese These „gilt als zu wenig differenziert, weil sie einen linearen Zusammenhang zwischen Modernisierung und Religion konstruiert, der der Vielschichtigkeit der tatsächlichen Zusammenhänge nicht gerecht wird“5.

      Hilfreicher zur Beschreibung gegenwärtiger gesellschaftlicher Wandlungsprozesse ist dagegen der Begriff der Globalisierung, den Hans-Georg Ziebertz mit Bezug auf Chris Hermans wie folgt definiert:

      „Globalisierung bezeichnet den Prozess der Ausdehnung des Lebens-, Erfahrungs- und Arbeitsraums des Menschen und der Gesellschaften auf den Horizont der Welt hin, wobei gleichzeitig eine Verengung auf das Hier und Jetzt zu beobachten ist.“6

      Diese Definition sagt zunächst nichts über den Wandel von Religiosität aus, wohl aber lassen sich – wiederum mit Bezug auf Chris Hermans – fünf mit der Globalisierung verbundene gesellschaftlich-kulturelle Dynamiken nennen, die Konsequenzen auf das religiöse Feld haben und die Religiosität heutiger Jugendlicher beeinflussen:

      Deinstitutionalisierung: Immer weniger richten die Menschen ihr Verhalten nach den Vorgaben einer Institution aus, wodurch deren Einfluss zunehmend sinkt. Dies gilt auch für die Institution Kirche, deren Glaubensüberzeugung und Lehre allgemein nicht mehr als sozial verbindlich betrachtet werden. Gerade in der Phase der Adoleszenz, die auch entwicklungspsychologisch mit der Infragestellung von Institutionen verbunden ist, schwindet die kirchliche Bindung beträchtlich, was Chance und Pflicht zugleich bedeutet: Weil „Institutionen nicht mehr die Verantwortung für individuelle Lebensentwürfe übernehmen können“7, dürfen und müssen Jugendliche dies selbst tun.

      Detraditionalisierung: Durch die Entgrenzung von Räumen und den Einfluss anderer Kulturen verliert die Überlieferung eigener Traditionen an Verbindlichkeit. Dies birgt Chancen, da fremde Traditionen als individuell bedeutsam und bereichernd erfahren und in das eigene Selbstbild integriert werden können. Die Kehrseite der Medaille besteht jedoch in einem Verlust an Sicherheit und Orientierung, da es keine Tradition mehr gibt, der man sich fraglos anschließen kann; stattdessen wird jede Tradition – auch die eigene – auf ihre Plausibilität befragt.8

      Pluralisierung: Mehr denn je kommen Menschen heute in Kontakt mit Traditionen aus nicht-christlichen Kulturkreisen, was ebenfalls Chance und Gefahr zugleich ist: Zum einen bietet der Kontakt mit fremden Kulturen und Traditionen die Möglichkeit eines Rückgriffs „auf ein Maximum verschiedener Identitätsmuster“9, zum anderen „relativiert Pluralität durch den Wegfall gültiger Orientierungspunkte die eigene religiöse und kulturelle Beheimatung“10.

      Individualisierung: Die Frage nach der eigenen Identität stellt sich heute in nie da gewesener Schärfe, da die Verbindlichkeit von Lebens- und Wertoptionen sinkt und es eine unüberschaubare Auswahl an Weltanschauungen und Wertesystemen gibt, aus denen sich jeder einen „eigenen Sinn-Cocktail“11 herstellt. Dies bietet die Möglichkeit, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und individuelle Wünsche zu realisieren; zugleich wird eine individuelle Lebensgestaltung von jedem erwartet: „Der Mensch ist in diesem pluralen Gefüge von Deutungsmustern ein zur Suche und Selbstbestimmung Verdammter!“12 – ein Anspruch, der zur Überforderung werden kann.

      Homogenisierung:

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