3:2 - Deutschland ist Weltmeister. Fritz Walter

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3:2 - Deutschland ist Weltmeister - Fritz Walter

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style="font-size:15px;">       Jupp Posipal steht im zweiten Spiel gegen die Saar zeitweise im Sturm. Neben Ottmar und Max Morlock beobachtet er gebannt ein Duell zwischen Hans Schäfer und dem saarländischen Torwart. Das Ausscheidungsspiel endet 3:1 – die Fahrkarte in die Schweiz haben wir in der Tasche.

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       Nur 22 von den in der Sportschule München-Grünwald versammelten Spielern kann Bundestrainer Herberger mit in die Schweiz nehmen. Ich weiß, wie schwer es ihm fällt, einige Kameraden daheim lassen zu müssen.

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       Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos! Bei der Ankunft in der Schweiz verraten die nachdenklichen Gesichter sehr deutlich, dass wir unseren Aufenthalt nicht für einen sorglosen Erholungsurlaub halten.

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       Mit Turgay, dem Kapitän und Torwart der türkischen Mannschaft, tausche ich vor unserem ersten Weltmeisterschaftsspiel – gegen die Türkei in Bern – den Wimpel aus.

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       Tor Nummer 1 schießt der Kölner Hans Schäfer. Es bringt nach dem unerwarteten Führungstreffer der Türken den Ausgleich und damit für unsere Elf die Wende zum Guten.

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       Ottmar verwandelt eine Flanke von mir in ein prächtiges Kopfballtor. 3:1! Hans Schäfers Eingreifen ist nicht nötig, Turgays Abwehr nicht möglich.

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       Gleichklang der Bewegung: Ottmar reißt vor Freude die Arme hoch, Turgay hebt sie resigniert. »Da war ich leider machtlos!« scheint er zu sagen.

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       Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Nur ein Mann der türkischen Abwehrmauer blickt bei einem Freistoß der Gefahr ins Auge. Das Spiel endet 4:1.

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       »Ein alter Mann ist doch kein Schnellzug!« sage ich zum Boss, als ich auf dem Thuner Trainingsplatz mit ihm und Karl Mai Runden drehe. Selbstironie kann ich mir leisten, denn ich bin in der Form meines Lebens.

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       Kleine Fische für Werner Liebrich! In einem Bassin macht er mit der bloßen Hand Jagd auf Forellen. Erwischt er eine, hält er sie triumphierend hoch und wirft sie sofort wieder ins Wasser zurück. Toni Turek und Horst Eckel (rechts) betrachten die Fußarbeit auf dem schönen Thuner See als Vergnügen und Training zugleich.

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       Bauer, Mebus, Liebrich und Kwiatkowski bemühen sich, den gefährlichen ungarischen Torjäger Kocsis (verdeckt) zu stoppen. Vergeblich! Sekundenbruchteile später zappelt der Ball im Netz – eine typische Szene aus dem unglücklichen 3:8-Spiel gegen den Weltmeisterschaftsfavoriten Ungarn.

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       Oben: Beim Spiel gegen Ungarn in Basel können wir das gegnerische Tor nicht oft in Gefahr bringen. Alfred Pfaff hat es dieses Mal geschafft, aber Torwart Grosics ist schneller am Ball. Rechts im Bild: Linksaußen Herrmann.

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       »Freundchen, Freundchen!« droht der ungarische Mittelläufer Lorant mit erhobenem Zeigefinger dem temperamentvollen Boss. Torwart Grosics sitzt, den Ball im Arm, am Boden und schaut verdutzt zu Rahn auf. Der englische Schiedsrichter Ling mahnt ungeduldig, doch weiterzuspielen.

      An der Grenze gibt es keine Schwierigkeiten. Die Schweizer Zöllner sind für die Dauer der Fußball-Weltmeisterschaft mit besonderer Liebenswürdigkeit gerüstet.

      »Was wollt denn ihr in der Schweiz?« verulken sie uns gutmütig, »ihr habt doch nicht etwa vor, die Ungarn, Brasilianer oder Urus zu schlagen?«

      Offensichtlich trauen sie uns nicht allzu viel zu, aber um Autogramme bitten sie uns doch. Man kann ja nie wissen …

      In Basel heißt uns Präsident Dr. Thommen vom Schweizerischen Fußballbund willkommen.

      Wir essen eine Kleinigkeit und fahren dann im Omnibus weiter. Ein großes Ulmer Werk hat ihn mit Chauffeur für die Dauer unseres Aufenthaltes in der Schweiz kostenlos zur Verfügung gestellt. Albert Sing, unser Verbindungsmann zum Organisationskomitee der FIFA, sorgt dafür, dass wir auf dem Weg nach Spiez das Berner Stadion besichtigen können. Hier werden wir am nächsten Donnerstag gegen die Türken spielen. Hier findet am 4. Juli auch das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Keiner denkt im Ernst daran, dass wir da noch etwas mitzureden haben. Aber wir werden von den Tribünen dort oben aus zusehen, wenn die Weltbesten unten auf dem Rasen um den Coupe Rimet kämpfen. Ein großartiges Spiel muss das werden! Wir möchten es um keinen Preis verpassen!

       Hotel direkt am See

      Es ist schon neun Uhr abends vorbei, als unser Bus vor dem Belvédère in Spiez hält. Zimmerverteilung! Kofferschleppen! Herberger hat für alles gesorgt: der dritte Stock im Hotel ist für uns reserviert. In jedem Zimmer wohnen zwei Mann. Der Chef sucht sie nach Möglichkeit so aus, dass sie sich bis in die letzten Träume hinein fachlich unterhalten können. So hausen zwei Verteidiger zusammen, Kohlmeyer und Laband; die zwei Torwächter Kwiatkowski und Kubsch; der rechte Flügel, Morlock und Klodt; Mai und Posipal von der Hintermannschaft; Außenläufer mit Außenstürmer wie Eckel und Schäfer, oder wie die Gespanne alle heißen. Mein Zimmergefährte ist schon seit einigen Länderspielen Helmut Rahn, unsere Stimmungskanone.

      Die Paare sind zum Teil unzertrennlich. Eckel weicht auch dann nicht von Schäfers Seite, als dessen Frau in die Schweiz kommt. Sie nennt ihn aus diesem Grund nur noch den »Schatten«.

      Herberger hat ein Zimmer für sich, Dr. Loogen und Deuser beziehen zusammen eines. Unsere Offiziellen – Dr. Bauwens, Huber, Körfer, Deckert – wohnen eine Etage tiefer.

      Wir sind im dritten Stock ganz unter uns und halten fröhlichen Einzug. Jedes Zimmer hat einen kleinen Balkon mit herrlichem Ausblick auf den See und die Berge. Ich glaube nicht, dass irgendeine Nationalmannschaft ein landschaftlich schöner gelegenes Quartier hat. Die Ungarn zum Beispiel wohnen in Solothurn, direkt an einer verkehrsreichen Straße. Zu unserem Hotel dringt kein Lärm, es ist wohltuend ruhig. Mit den anderen Gästen haben wir wenig Kontakt. Zu den Mahlzeiten treffen wir uns in einem kleinen, reservierten Raum.

      Gleich bei der Ankunft wird mir

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