Tatort Oberbayern. Jürgen Ahrens

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Tatort Oberbayern - Jürgen Ahrens

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erst, als der beherzte Biologe das Telefonat mit den Worten beendete: »Frau Moosbacher, redens noch mal mit Ihrem Kevin, der soll sich was anderes überlegen, jobben in Australien, mountainbiken in den Alpen, aber Letzteres im Sommer …« Ein fröhliches Lachen folgte diesen Tipps und der Mann hatte aufgelegt.

      Birgit biss gerade genüsslich in ihr Ei, als Katharina das Büro betrat.

      »Oh, schick, und weiter auf Diät.« Birgit schaute an sich herunter und fand auch, dass ihr heutiges Outfit – Trachtenbluse mit Dirndl-BH darunter und dazu als Kontrapunkt eine lila Röhrenjeans mit Tigermuster – ihr ausgesprochen gut stand. Auf das Thema »Diät« ging sie nicht näher ein, sondern deutete fragend auf den Laptop, den Katharina ihr auf den Schreibtisch stellte.

      »Von Lukas Adelhofer – mit Genehmigung der Mama mitgenommen. Offiziell ist er im Sperrmüll gelandet. Vielleicht findest du was, reinschauen dürfen wir, die Mama hat es erlaubt.«

      Birgits Augen begannen zu leuchten. »Spitze, Katharina, das gefällt mir. Ansonsten sage ich dir, Andrea Moosbacher hält die Wahrscheinlichkeit, dass beautiful Robert einen Bergwinter durchlebt hat, für nicht besonders groß.«

      »Soso, Frau Moosbacher«, grinste Katharina und hörte interessiert zu, als Birgit von ihren Gesprächen mit Jan Wendelin und dem freundlichen Bio-Professor berichtete. »Danke, Birgit, super. Ich werde Herrn Adelhofer in Sachen Bergwinter ein bisschen auf den Zahn fühlen. Die alte Frau Adelhofer traut ihrem berühmten Sohn jedenfalls nicht über den Weg.«

      Katharina berichtete ihrer Freundin vom Besuch auf dem Adelhofer-Hof. Das Sahnehäubchen für Birgit hob sie sich für den Schluss auf.

      »Lukas hatte anscheinend zwei Handys, ein privates und ein dienstliches. Das sagt seine Mutter. Beide sind verschwunden. Rosa Adelhofer glaubt, dass Robert sie hat. Die Nummer vom dienstlichen hat er wohl nicht rausgerückt, die vom privaten hat Rosa mir gegeben. Ich habe sie dir auf dein Handy geschickt.«

      Birgits Blick wechselte zwischen Unverständnis und Begeisterung.

      »Wieso hat der ein dienstliches Handy? Für welchen Dienst? Liebesdienst?«, kicherte sie plötzlich.

      »Keine Ahnung, Birgit, Rosa hat sich genau das Gleiche gefragt. Das müssen wir klären. Und es wäre gut zu wissen, wer die Handys hat und ob es sie überhaupt noch gibt.«

      Katharina überlegte kurz: »Weißt du was? Das mit dem Liebesdienst. Vielleicht stimmt das. Vielleicht hat er irgendwas Geheimes gemacht – für wen auch immer. Finde es raus. Ich versuche, einen Termin bei beautiful Robert zu kriegen.«

      »Jawohl, Chef. Über das Handy von Robert bin ich bisher jedenfalls nicht weitergekommen. Ist nichts Spannendes mehr passiert. Er telefoniert mit Wedel, ab und zu mit seiner Mutter, mit seiner Redaktion, nichts Interessantes. Vielleicht nur, mit wem er nicht spricht: mit seinem Vater und mit Birnhuber. Ich muss an die Daten in der Cloud ran, da findet sich die Lösung, das weiß ich.« Genervt hackte Birgit auf ihrem Laptop herum.

      Katharina grinste, machte ein Victoryzeichen in Richtung ihrer Freundin und ging.

      München Bogenhausen

      Jana stand im Bad und machte sich die Haare. Sie hatte ausgiebig geduscht, sich die Beine und andere Körperteile rasiert, ihre liebste Bodylotion aufgetragen und nun war sie dabei, ihr größtes Kapital in Form zu bringen. Sie wusste, dass sie eine E-Mail bekommen würde, sie wusste es einfach.

      40 Minuten später schaute sie zufrieden in den Spiegel – die monatlichen Überweisungen hatten den edlen Panoramaspiegel ermöglicht, in dem sie ihre Haare jederzeit von allen Seiten genau begutachten konnte – perfekt!

      Sie ging in die Küche und schenkte sich ein Gläschen ihres Lieblingssektes ein, aus Ostdeutschland – es war einfach der beste, den es gab. Nicht mal Champagner konnte mithalten. Mit dem Glas in der Hand setzte sie sich auf ihren Designersessel und blickte durch die großen Fenster auf München.

      Sie liebte ihre Wohnung und vor allem diesen Ausblick. Wie gut, dass es so gekommen war. Sie musste nicht wirklich arbeiten und konnte sich den schönen Seiten des Lebens widmen – ein bisschen Schicksal spielen und Freude daran haben, wenn es geklappt hatte. Sie nippte an ihrem Sekt, als ihr Handy den Eingang einer Mail anzeigte. Ein breites Grinsen ging über Janas Gesicht, als sie den Absender sah – hatte sie es doch gewusst.

      Sie las. Der Sekt fiel ihr aus der Hand, sie stand wutentbrannt auf und schmiss das Handy durch die Wohnung. Es prallte gegen eine Bodenvase und blieb unbeschädigt liegen. Jana rannte hin und las den Text noch mal, das musste ein Irrtum sein, das konnte nicht stimmen.

      »Hallo, Jana, spar dir deine üblen Tricks. Der Abend mit dir war ein Ausrutscher, vergiss ihn einfach. Und Schadsoftware installieren, nur um im Kontakt zu bleiben, das ist ein bisschen billig. Thomas.«

      Woher wusste er … Er hatte keine Ahnung von Computern und wie konnte er … Sie raste ins Bad, um ihre Haare zu checken, das Einzige, was ihr jetzt helfen konnte.

      Redaktion »Fakten«, München

      Als Katharina ihr Büro betrat, waren bereits vier Anrufe ihres Chefs eingegangen. Seufzend griff sie zum Hörer.

      »Frau Langenfels, das ist nett, dass Sie sich gleich zurückmelden. Ich will Sie nicht lange stören, nur eine kurze Terminabsprache. Hätten Sie diese Woche irgendwann eine halbe Stunde für mich?«

      Bei Katharina schrillten sämtliche Alarmglocken. Wenn Riesche-Geppenhorst so höflich war, war irgendetwas im Busch, in der Regel nichts Gutes.

      »Äh, natürlich, Herr Riesche-Geppenhorst, wann wäre es Ihnen recht? Und können Sie mir ein Stichwort sagen, worum es geht?«

      »Ich denke an berufliche Veränderungen, und darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Wie wäre Donnerstag nach der Redaktionskonferenz?«

      »Klar, ich werde da sein.«

      Aufgelegt, keine Frage nach Adelhofer, nichts. Katharina hatte keinen blassen Schimmer, was ihr Chef von ihr wollte. Sie beschloss, sich bis Freitag nicht darum zu kümmern, und rief Achim Wedel an.

      »Hallo, Frau Langenfels, was kann ich für Sie tun?«

      Katharina antwortete in der gleichen Tonlage: »Ich würde gern noch mal mit Herrn Adelhofer sprechen. Das letzte Gespräch war ergiebig, aber Herrn Adelhofers Biografie ist derart facettenreich, dass wir nur einen kleinen Teil besprechen konnten.«

      »Oh, das sieht ganz schlecht aus. Kaum hatten wir die Lesereise abgesagt, war der Terminkalender wieder voll. Daher: In so kurzer Zeit gleich zwei Exklusivinterviews hintereinander, das klappt nicht, tut mir wirklich leid.«

      »Klar, ich kann mir gut vorstellen, wie viel beschäftigt Herr Adelhofer ist. Andererseits, eine große Serie ist gute PR, vielleicht fragen Sie ihn einfach noch mal selbst.«

      Pause am anderen Ende, nervtötende Warteschleifenmusik, dann … Adelhofer selbst:

      »Frau Langenfels, wie schön, von Ihnen zu hören. Was kann ich für Sie tun? Lust auf ein gemeinsames Mittagessen? Gleich heute?«

      Der Unmut vom letzten Treffen schien kein Thema mehr zu sein.

      »Herr

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