Tatort Oberbayern. Jürgen Ahrens
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»Selbstverständlich. Wann passt es Ihnen? Für Sie nehme ich mir natürlich die Zeit, auch wenn das meinem Manager nicht gefällt.«
»Das ist wirklich sehr nett. Wie wäre es morgen Nachmittag nach Ihrer Aufzeichnung? Ich komme zu Ihnen ins Büro?«
»Jaja, verstehe, ein rein beruflicher Termin, Botschaft angekommen, meine schöne Lieblingsjournalistin. Kommen Sie gern hierher. Kaffee und Kuchen bereitzuhalten, wird hoffentlich nicht verboten sein.«
»Danke, Herr Adelhofer, bis morgen.« Sie konnte sein amüsiertes Gesicht fast vor sich sehen, als sie auflegte. Bestimmt war er fest davon überzeugt, sie irgendwann rumzukriegen. Er ahnte offenbar nicht, wie komplett aussichtslos dieser Plan war. Weiter konnte sie den Gedanken nicht verfolgen, das Telefon klingelte.
Birgit war dran. »Spannend an dem Laptop ist vor allem das, was nicht drauf ist.«
»Wie, du weißt schon was?« Katharina staunte mal wieder über die Schnelligkeit, mit der Birgit Wachtelmaier Licht ins digitale Dunkel brachte.
»Na ja, zumindest weiß ich, dass Daten gelöscht wurden, und zwar in der Nacht nach Lukas’ Tod. Er selbst kann es also nicht gewesen sein.«
»Kannst du die Daten wiederherstellen? Und vielleicht sogar rausfinden, wer sie gelöscht hat?«
»Tja, Ersteres hängt davon ab, wie fit der Löscher ist. Wenn er die Daten wirklich überspielt hat, sind sie weg – für immer. Falls er das nicht kann und sie einfach nur vom Laptop gelöscht hat, aber nicht aus allen Speichern, kann ich sie wiederherstellen. Und übrigens, wegen Lukas’ Handys: Ich habe die Nummern angerufen, waren beide im Adressbuch von Roberts Handy. Beide nicht mehr zu erreichen.«
»Alles klar, Birgit, danke. Bleibt die Frage, wo die Handys sind. Na ja, werden wir schon rausfinden. Morgen Nachmittag geh ich zu beautiful Robert. Er freut sich wie Bolle.«
Birgit lachte laut in den Hörer. »Oh, Katharina, jede zweite Frau in Deutschland würde gern mit dir tauschen, so solltest du es sehen.«
»Ich werde morgen daran denken. Ich bräuchte nur von dir noch ein paar von deinen Recherchen zu dem Bergwinterthema. Kannst du mir was mailen?«
»Klaro«, kam es zufrieden aus dem Hörer, begleitet von einem leichten Klingeln. Katharina sah vor ihrem geistigen Auge die Ohrringe in Form von lila Kugeln mit kleinen Glöckchen dran, die Birgit regelmäßig trug. Die permanente Geräuschkulisse direkt an ihren Ohren schien sie kein bisschen zu stören.
»Super, danke dir! Und nimm die Ohrringe raus, bevor du einen offiziellen Anruf tätigst.«
Mit einem belustigten »jawoll, Chef« legte Birgit auf.
Als Nächstes versuchte Katharina, Alfred Birnhuber in Breitbrunn anzurufen. Und erreichte ihn tatsächlich.
»Die schöne Frau Langenfels, Servus, und? Hams den Robert am Arsch?«
Katharina schmunzelte über die recht bayerische Art, Flirten und Geschäftliches ohne Probleme zu verbinden.
»Herr Birnhuber, ich habe inzwischen einige Informationen gesammelt und wollte Sie ein paar Dinge fragen, um das Ganze richtig einzuordnen. Einverstanden?«
»Logisch, Frau Langenfels, wie gsagt, alles, was dem Robert schadet, jederzeit gerne.«
»Erste Frage: Kennt sich Max Adelhofer mit Computern aus?«
»Äh, was is’ denn des für eine Frag… Des weiß ich nicht, vorstelln kann ich’s mir eigentlich nicht. Der kassiert bei den Führungen mit einer Metallschachtel mit Geld drin, ned mim Computer. Und ansonsten braucht er keinen. Also ich glaub’s nicht.«
»Okay, zweite Frage: Rosa Adelhofer sagt, am Tag vor Lukas’ Tod, als sie ihm Essen hochbringen wollte, hat sie einen heftigen Streit gehört. Aufgemacht hat er ihr nicht. Haben Sie eine Idee, mit wem er gestritten haben könnte?«
Nachdenken am anderen Ende, dann: »Mei, Leute, mit denen er gstritten hat, hats genug gebn, bloß eigentlich is’ niemand zu ihm heim. Des war kaum zum Aushalten in dem Zimmer mit dem ganzen Müll und dem Gestank. Die Banker und alle andern, die Geld von ihm wolln ham, ham gschrieben oder angrufen. Nein, des weiß ich nicht, wer des war.«
»Und die letzte Frage, Herr Birnhuber: Gab’s eigentlich mal eine Frau in Lukas’ Leben?«
»Oh mei, Frau Langenfels, logisch hat’s nicht nur eine Frau, sondern Frauen im Lukas seinem Leben gebn. Aber glücklich war des nie. Immer so One-Night-Stands oder scho’ verheirat’ und von denen hat der Lukas die Finger lassn. Einmal hat’s eine gebn, da hat’s ihn voll erwischt, des is’ aber scho’ a paar Jahr her.«
»Wer war das?«, hakte Katharina nach.
»Des muss ein Madl aus Bayern gwesn sei, ich hab sie nie gsehn, der Lukas war total verknallt. Und von einem Tag auf den andern wollt er nicht mehr über sie reden. Nie wieder hat er sie erwähnt.«
»Wann war das, können Sie sich noch erinnern?«
»Des muss gwesn sein, kurz nachdem der Robert wiederauftaucht is’.«
»Einen Namen oder wo die Frau herkam wissen Sie nicht zufällig?«
»Na, Namen weiß ich nimma, blond wars und der Lukas hat von ihren Haaren gschwärmt. Und extra nach München is’ er gfahrn, um ihr einen Rock zu kaufen, den sie unbedingt gwollt hat, einen sauteuren Trachtenrock. Inzwischen gibt’s die überall, damals war des noch was Bsonders.«
Katharina grinste. Sie hatte offenbar etwas gemeinsam mit der Ex-Flamme von Lukas Adelhofer. Auf die Röcke der Designerin aus Oberbayern hatte sie in Münchens Trachten-Läden auch schon ein Auge geworfen, waren aber – zumindest für sie – unerschwinglich.
»Na ja, jedenfalls, kurz drauf war’s rum. Mehr hat er nie erzählt, ich hab’s nie getroffen, nur aufm Foto gsehn. Wissens, Frau Langenfels, des is’ lang her, ich glaub nicht, dass die mit der Sach’ irgendwas zu tun hat.«
Katharina seufzte: »Das glaube ich eigentlich auch nicht, Herr Birnhuber. Ich wollte nur sicherheitshalber fragen.«
»Logisch, Frau Langenfels, logisch. Jederzeit gern, kommens doch nochamal raus an den See, wenns Zeit ham. Wiederschaun.«
Nachdenklich legte Katharina auf.
Dienstag Spätnachmittag,
München Haidhausen
»Mama, ich habe Oliver angerufen, wir machen Burger, er kommt um sieben.« Svenja hing an Katharinas Hals, die es geschafft hatte, ihre Tochter pünktlich aus dem Hort abzuholen.
»Okay, Schätzchen, machen wir. Darf ich fragen, wie du Oliver angerufen hast?« Sie hatte sich bislang standhaft geweigert, ihrer Tochter ein Smartphone zu kaufen. Mit sieben war sie dafür noch zu jung, fand Katharina. Und helikoptermäßig permanent bei ihrer Tochter anrufen können, das wollte sie nicht.
»Frau Bachmann hat mich telefonieren lassen, ich habe gesagt, dass du bestimmt einverstanden bist.« Svenja strahlte ihre Mutter an und Katharina beschloss,