Fetisch. Eva van Mayen
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Eigentlich ist Anke ein sehr ausgeglichener Mensch. Nur wenn sie einmal auf Touren ist, dann kennt sie so schnell kein Erbarmen. Ich habe keine andere Chance, als ihre Hand zu nehmen, mich zu entschuldigen, ihr mitzuteilen, dass das alles etwas explosionsartig über mich hereingebrochen ist, dass ich sie für das, was heute mit mir passiert besonders liebe und natürlich dass ich sie auf keinen Fall in Turnschuhen sehen möchte. Selbstverständlich bin ich erleichtert, dass sich meine Bemühungen schon kurz darauf als erfolgreich erweisen.
Nur mir selbst wird erst viel später klar, dass ich schon längst wieder mitten in diesem perfekt inszenierten Spiel dieser Spinne gefangen bin. Auch wenn ich dieses ‚Tier in Stiefeln’ nicht sehen kann, ich fühle immer wieder aufs Neue, dass sie irgendwie anwesend sein muss und alles, aber auch ganz besonders mich, unter Kontrolle hält!
"Okay Klaus, ich gebe dir eine einzige Chance! Diese Stiefel trage ich nur unter der Bedingung weiter an meinen Füßen, dass du dich mir ab jetzt für den verbleibenden Tag vollständig unterordnest. Das heißt, was ich dir sage gilt und wird gemacht! Nimm diesen Bierdeckel und schreibe einen Satz darauf, der mir klar zeigt, dass du meine Bedingungen annimmst!"
Nun hat sie mich endgültig in die Knie gezwungen und die Spielregeln für den weiteren Tag sind eindeutig. Ich hole also meinen Kugelschreiber aus der Jacke und schreibe folgenden Satz auf: ‚Alles, was meine Herrin Anke heute von mir verlangt und mit mir vorhat, nehme ich bedingungslos an!’
Mit einem siegessicheren Grinsen nimmt Anke den nun auch unterschriebenen Bierdeckel entgegen und lässt ihn gleich in ihrer Handtasche verschwinden.
"Weil du das so brav gemacht hast, darfst du dir auch ein Codewort aussuchen. Ich denke Fotoordner passt!"
Ich hätte mir gewünscht, nachdem ich mich so brav untergeordnet habe, dass einer ihrer Stiefel mich noch einmal, wie zuvor schon erlebt, in Glücksgefühle versetzt oder sie mir irgendeine andere bezaubernde Geilheit zukommen lässt, aber Anke hat anderes im Sinn. So bekomme ich auch gleich in aller Deutlichkeit zu spüren, auf was ich mich da alles eingelassen habe.
Es folgt der nächste Volltreffer von ihr: "Während ich mich noch ein wenig frisch mache, zahlst du und dann gehen wir shoppen!"
Schon steht sie auf, dreht sich um und verschwindet in Richtung WC. Nur ist dies plötzlich für jeden im Café hörbar. Die Art und Weise wie ihre Heels den Steinboden bearbeiten, entspricht fast zu hundert Prozent dem, was die Forster heute morgen bei mir im Büro aufgeführt hat. Auch ihr süßer, in dieser knackigen Jeans verpackter Arsch, der perfekt mit jedem Schritt beeindruckend in Szene gesetzt wird, hat mich schon lange nicht mehr in solche Begeisterung versetzt, wie hier in Verbindung mit diesen extrem geilen Stiefeln.
Für meine Stimmung ist dieses kurze Highlight wohl richtig gut, und was bleibt mir anderes übrig, als alles möglichst positiv zu betrachten. Und so sehe ich mich nun als den beneidenswerten Typen, der das Glück hat, mit solch einer umwerfend gut aussehenden Frau in diesem Augenblick einkaufen gehen zu dürfen.
*
Es dauert schon einige Minuten, bis ich schließlich an der Seite meiner Herrin Anke das Café verlasse. Sie hat die Zeit genutzt, sich etwas stärker nachzuschminken und strahlt so, wie sie nun über die Einkaufsstraße läuft, einen beeindruckenden Stolz und jede Menge Entschlossenheit aus. Natürlich sind ihre extravaganten, oberschenkelhohen Stiefel, die von ihr nicht einfach getragen sondern vielmehr präsentiert werden, der Ausgangspunkt für all die anerkennenden und viel sagenden Blicke, die man ihr entgegenbringt.
Ich dagegen tapse eher wie ein Dackel neben ihr her. Wenn ich nur einen geringen Anteil von ihrer Sicherheit in diesem Augenblick bei mir wahrnehmen könnte! Aber ist das nicht genau das, was ich in meinen Traumvorstellungen schon so oft erleben wollte, mich mal unter die Fittiche einer Stiefellady zu begeben?
Ich bin schon sehr überrascht, dass Anke nicht mehr als flüchtige Blicke für all die Auslagen in den Schaufenstern der exklusiven Boutiquen, an denen sie mich vorbeiführt, übrig hat. Jetzt verlässt sie sogar auf einmal ihren persönlichen Laufsteg und leitet mich zielgerichtet in eine ruhige Seitenstraße, um alsbald vor einem größeren Schaufenster stehen zu bleiben. Was mich da alles aus Lack und Leder anfunkelt, lässt mein Herz sogleich höher schlagen.
Ich verstehe diese verkehrte Welt nicht mehr. Anke, von der solche Läden bisher kategorisch abgelehnt wurden, führt mich auf einmal selbst zu einem hin. Ja, das muss der Fetischladen sein, in dem sie mit der "Spinnenlady" diese scharfen Overkneestiefel gekauft hat.
"So da sind wir! Ich schlage vor, dass du mir jetzt ein paar richtig scharfe Teile kaufst! Ich denke eh, ich sollte meine Garderobe ab heute mal ein wenig erweitern."
Nun werde ich regelrecht von ihr in diesen wirklich beeindruckenden Laden hinein gedrängt, indem mich ein typisch anregender Geruch sofort willkommen heißt. Schon nahe am Eingang hängen unzählige, zum Teil richtig bizarre, Overkneestiefel aus unterschiedlichsten Materialien. Ein weiterer Blick in den Laden zeigt mir, dass an diesem Ort wohl zahlreiche Wünsche und Neigungen erfüllt werden können.
"Hallo Anke, schön dich wieder zu sehen! Lady Forster hat dich ja schon angekündigt. Du willst bestimmt noch einmal, wie du letzte Woche so schön sagtest, dieses geile Nuttenoutfit ..."
Weiter kommt der Verkäufer nicht, mit energischstem Schritt und drohendem direkt in seine Augen gerichteten Blick ist Anke bis auf wenige Zentimeter auf ihn zugelaufen. Dieser junge Verkäufer kann gar nicht anders, als selbst erschrocken zurückzuweichen und demutsvoll auf den Boden zu blicken.
"Was fällt dir ein, so mit einer Lady zu sprechen! Ich sollte mich mal mit deinem Chef unterhalten!"
Ich kann es nicht glauben, Sekunden später steht dieser Typ mit einem Hundeblick und gesenktem Kopf vor den Stiefeln meiner Frau und entschuldigt sich für sein unverzeihbares Fehlverhalten. Ich dagegen stehe heute zum wiederholten Male wie blöd daneben und begreife wieder maximal nur die Hälfte. Wie gerne würde ich jetzt mehr über dieses ‚geile Nuttenoutfit’ erfahren! Aber ich sehe auch keine Chance, zum gegebenen Zeitpunkt irgendwelche Rechte auf Informationen anzumelden.
"Ich verzeihe dir noch einmal! Ab jetzt bedienst du mich wie eine richtige Lady! Mein Mann darf mir heute ein paar Sachen kaufen, die zu meinen neuen Lieblingsstiefeln passen!"
"Lady Anke ich bin dankbar, dass sie mir verzeihen und werde bemüht sein, ihre Wünsche bestens zu erfüllen. Die Stiefel stehen ihnen wirklich ausgezeichnet! Wenn sie nichts dagegen haben, hätte ich hier noch ein kleines Geburtstagsgeschenk von Lady Forster, das sie gestern bei ihrem letzten Besuch bei uns für ihren Mann ausgesucht hat. Sie bat mich, es ihm heute zu überreichen."
Zum ersten Mal scheint Anke einen kurzen Moment überrascht zu sein, aber dann fordert sie den Verkäufer auf, das Geschenk zu holen. Es ist ein kleines Päckchen, das wieder einmal in schwarzes Papier eingepackt ist. Ich bekomme es von ihm ziemlich glanzlos überreicht. "Glückwunsch zum Geburtstag! Hier, das soll ich dir von Lady Forster übergeben!"
Missverständnisse sind ausgeschlossen. Die heutige Rollenverteilung ist jetzt auch für den Verkäufer eindeutig. An meinem Geburtstag habe ich hier nichts zu melden. Auf jeden Fall gucke ich wohl eine ganze Weile ziemlich bescheuert aus der Wäsche, denn erst nach Ankes Aufforderung, endlich das Geschenk auszupacken, bin ich in der Lage, dies zu tun.
Eine quadratische Schachtel ist in dem Papier eingewickelt. Als ich den Deckel abhebe, fühle ich mein Herz rasen. Ich starre absolut sprachlos auf ein vielleicht vier Zentimeter breites, mit mehreren Ringen und Nieten ausgestattetes schwarzes Lederhalsband.
"Oh,