Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse. Bernd Schmid

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Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse - Bernd Schmid

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die ganze Sache vielleicht als nicht genügend handfest und er rechne eher damit, dass Obelix zunächst auf dem Nachhauseweg mehrfach laut vor sich hin murmelt: »Die spinnen, die systemischen Berater.« Obelix grient an dieser Stelle vor sich hin, zeigt sich aber nicht feindselig. Die anderen bestätigen in etwa die Einschätzung von Asterix und der Häuptling würde am liebsten sofort einen Beratungstermin für die nächste Woche ausmachen, was wir zunächst als Information für unsere Pausenbesprechung zur Kenntnis nehmen.

      Dann fragen wir den Häuptling: »Angenommen, Verleger, Texter und Zeichner der Asterix-Geschichten hätten das heutige Beratungsgespräch mitverfolgt, wie glaubst du, würden sie darauf reagieren?« Die Frage löst zunächst Erstaunen aus, doch bestätigt der Druide diese Frage als wichtig, da die Existenz des Dorfes und die Möglichkeit, auch Beratung in Anspruch zu nehmen, von diesen Instanzen doch ganz wesentlich mitbestimmt würden. Der Häuptling zeigt sich unschlüssig, ob die genannten Herren nicht Angst kriegten, dass Heldengeschichten in der bisherigen Machart rar würden. Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass in letzter Zeit hier ohnehin nicht sehr viel Überzeugendes auf den Markt gekommen sei. Von daher könne er sich auch denken, dass diese Herren an zwar noch nicht geklärten, aber in der Luft liegenden neuen Entwicklungen interessiert seien. Ob für solche zukünftigen, vielleicht ganz andersartigen Geschichten dann ein entsprechender Absatzmarkt gefunden werden könne, sei allerdings eine offene Frage.

      Abschließend fragen wir noch den Druiden: »Angenommen, es gäbe keine externen Berater, was würdest du vermuten, wie die Situation im Dorf in einem Jahr sich darstellen würde?« Der Druide erwartet, dass es wesentliche Änderungen gäbe, die vielleicht zeitweilig erhebliche Unruhe brächten, dass aber dann doch die hier Anwesenden zusammen mit den genannten anderen Kreisen im Dorf gute Ansätze für ein neues Kapitel der Dorfgemeinschaft gefunden hätten. Er vermutet, dass sowohl Asterix als auch Obelix als auch der Häuptling dann zu neuen Rollen gefunden hätten, in denen ihre auch bisher hochgeschätzten Talente in neuer schöpferischer Weise zum Einsatz kämen. Wir fragen den Druiden weiter, ob dabei Entwicklung in diesem Sinne eher diskret geschehen solle, während die Beteiligten sich gegenseitig eher ihre üblichen Beziehungen und Anschauungen bestätigen, oder ob es sinnvoller sei, die ohnehin bestehenden Entwicklungen auf der Verhaltensebene im gegenseitigen Austausch deutlich zu machen. Auf diese Frage zeigt er sich etwas irritiert und unentschlossen.

      Wir kündigen nun eine Pause an, in der wir uns über unsere Einschätzung der Lage austauschen und einen Abschlusskommentar vorbereiten könnten und mit dessen Verlesung nach der Pause die Sitzung dann beendet sei.

      Abschlusskommentar

      Wir bedanken uns bei den vier Herren für das freimütige Gespräch und benennen, dass sie durch die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den hier aufgeworfenen Fragen zeigen, dass im Dorf Heldenmut und umsichtiges Prüfen in Form ganz neuer Möglichkeiten kombiniert werden können.

      Wir möchten dem Häuptling eine besondere Anerkennung aussprechen und bitten ihn, dies in unserem Namen auch seiner Frau gegenüber zu tun. Wir respektieren sehr, dass sie als Ehepaar auf ihren häuslichen Frieden verzichteten, um Asterix und Obelix mit Beratungstätigkeit wenigstens so lange zu befassen, wie alle im Glauben verharrten, dass diese sonst ihre unbändigen Heldenkräfte gegeneinander richteten. Außerdem bitten wir, auch dem Fischhändler zu bestellen, dass wir zu würdigen wüssten, dass er auf einwandfreie Qualität seiner Fische verzichte und zu Lasten seines guten Namens die Kunden dazu einlade, mit ihm in heftige Streitereien zu verfallen, damit dann Asterix und Obelix als Spezialisten in Sachen Streit unabkömmlich seien.

      Wir selbst hätten im heutigen Gespräch keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Asterix und Obelix auf problematische Weise gegeneinander konkurrieren könnten, verstehen aber, dass diese Idee im Gesamtzusammenhang mit der bisherigen Politik der Imagebildung des Dorfes durchaus entstanden sein könnte. Wir hätten viel eher den Eindruck, dass Asterix und Obelix schon in der Vergangenheit durch sorgfältiges Zusammenspiel auf die Entfaltung ihrer Handelstalente zu Gunsten der Verfügbarkeit für die Dorfgemeinschaft verzichtet hätten. Auch heute hätten wir den Eindruck, dass sie in Abstimmung miteinander ihre Kräfte als Berater binden ließen und sich so eine Zeitlang in der Kultur des Dorfes im Hintergrund hielten, zumindest was tatkräftige Aktionen nach außen betreffe. Auch hätten sie durch eher zurückhaltende Schlichtung bei den Streitereien dem Druiden Argumentationshilfen für die Hinzuziehung externer Berater geleistet.

      Im Moment erscheine es uns noch fast zu früh, die Streitereien und Schlichtungsversuche zu beenden, da wir nicht wüssten, ob es nicht hilfreich sei, die Aufmerksamkeit im Dorf zu binden, während die Anwesenden jeder für sich und gemeinsam die Möglichkeiten diskreter Demokratisierungsbestrebungen im Dorf eruieren und entsprechende Kontakte vertiefen könnten. Wir seien im Moment sogar unsicher, in welchem Maße die beobachtbaren Entwicklungstendenzen einander schon offen vor Augen geführt werden sollten. Oder ob es nicht sinnvoller wäre, auch hier deutlich die für andere gewohnten und verstehbaren Verhaltensweisen und Ansichten zu demonstrieren, während die neuen Entwicklungen im Schatten dieser Darstellungen dann ungestört heranreifen könnten.

      Natürlich könnten wir uns vorstellen, dass es sowohl für den Häuptling als auch für unsere beiden Helden wichtig sein könnte, die Demokratiebereitschaft und Friedensfertigkeit von Lehrern, Elternbeiräten und ähnlichen gesellschaftlichen Kräften im Dorf dadurch auf die Probe zu stellen, dass sie sich bewähren müssten, obwohl sie mit deftigen und eher auf persönliches Heldentum bezogenen Verhaltensweisen der drei konfrontiert würden. Auch könnten speziell durch spektakuläre Aktionen von Asterix und Obelix die Römer doch noch einige Male daraufhin getestet werden, ob sie nicht doch für die alten Streitbarkeiten wiedergewonnen werden könnten, oder ob die Friedensinitiative bei den Römern ein Faktor geworden sei, mit dem man rechnen müsse und könne. Es könnten auf diese Weise auch durchaus noch einige Geschichten für die Imagewerbung des Dorfes bereitgestellt werden, bis der Häuptling sich mit dem Druiden und anderen im Dorf einerseits, wie auch mit der Abteilung für Imagewerbung und Absatz von Asterix-Heften andererseits soweit ins Benehmen gesetzt habe, dass man Ideen hätte, wie die sich abzeichnenden Kulturänderungen auch imagemäßig dargestellt werden könnten.

      Da auf diese Weise im Dorf eine ganze Serie von untergründigen Klärungs- und Abstimmungsprozessen, von denen ein gewisser Anteil auch offensichtlich werden könne, bereits im Gange sei und noch anstehe, scheine es uns nicht sinnvoll, nun diesen Prozess durch eine zu frühe Vergabe eines weiteren Termins zu stören. Viel eher empfählen wir einen weiteren Konsultationstermin in ca. drei Monaten, an dem wir dann wieder eine gemeinsame Bestandsaufnahme der Entwicklungen im Dorf vornehmen könnten.

      Im Moment könnten wir noch nicht beurteilen, ob die Anwesenden zu diesem Gespräch auch Vertreter anderer politischer Strömungen aus dem Dorf mitbringen sollten. Vielleicht könne es in einem Vierteljahr dafür noch zu früh sein, und wir bitten die Anwesenden, vor dem nächsten Beratungstermin gemeinsam darüber eine Entscheidung zu treffen. Ebenso bitten wir die Anwesenden, in einer gemeinsamen Sitzung darüber zu entscheiden, ob und wann ein weiterer Beratungstermin an unserem Institut gewünscht werde. Da wir an der Weiterentwicklung im Dorf auf jeden Fall Anteil nähmen, würden wir uns, falls wir nichts hören sollten, nach ca. einem Jahr von uns aus melden, um uns über den Stand der Dinge zu erkundigen. Wir danken ihnen für ihr Kommen und wünschen ihnen eine gute Heimreise.

      2. DIE TRANSAKTIONSANALYSE

      Unter dem Begriff »Transaktionsanalyse« oder kurz ›TA‹ versteht man meist ein Repertoire an psychologischen Erklärungskonzepten für menschliches Erleben und Verhalten.

      Die Erklärungskonzepte der TA integrieren Ideen aus verschiedenen Bereichen der Psychologie auf eine kreative und pragmatische Weise. Sie wurden in den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem Psychiater ERIC BERNE entworfen und von seinen Schülern in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt.

      BERNES

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