Gestaltpädagogik im transnationalen Studium. Группа авторов

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Gestaltpädagogik im transnationalen Studium - Группа авторов EHP-Edition Humanistische Psychologie

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sich darin zu kleiden. Doch Glück ist eine Art des Daseins, das aus innerer Freiheit, nicht aus der Empfindung der Freude entsteht. Aber von dem Schmerz kann man sich durch kontemplative spirituelle Praxis befreien - durch den Weg zur Erleuchtung, der die Überwindung des Leidens ermöglicht. Wie die Buddhisten behaupten, ist ihr philosophisch-ethisches System eine Lehre vom Zustand des Geistes, die den Weg zu Güte, Demut und zu guten Beziehungen mit allen Lebewesen bestimmt.

      In diesem Sinne ist die spirituelle Praxis des Buddhismus nicht so sehr eine Reihe religiöser Praktiken nach einer bestimmten Doktrin, sondern eine Art der Beteiligung an dem Weg spirituellen Suchens. Der Buddhismus ist eine Philosophie, eine Art von Weisheit, und nicht eine Religion, er fordert keinen blinden Glauben an seine Prinzipien oder die Bereitschaft, sie anderen aufzuzwingen. Er zeigt hingegen den Weg zur Umwandlung der menschlichen Seele. Daher beschreibt das Konzept der buddhistischen Lehre einen Zustand des Geistes, seine Erleuchtung und das Erreichen des inneren Friedens. Wie K. Jaspers (2000, S. 66), betonte, im Buddhismus “gab es nie eine Kluft zwischen Philosophie und Theologie, Freiheit des Verstandes und der religiösen Autorität." Nach Glück begehrend und Leiden vermeiden wollend unterliegen die Menschen der Illusion, dass Glück und Leid von der Außenwelt kommen. Es ist so, wie wenn man in den Spiegel blickend versuchte, den Spiegel sauber zu wischen, statt das Gesicht. Nach der buddhistischen Philosophie hängt alles von dem Zustand des menschlichen Geistes ab, und weil der Mensch sich dessen oft nicht bewusst ist, irrt er sich. Wenn ihm bewusst wird, dass die Quelle sowohl des Glückes als auch des Leidens sein Geist ist, dann - die Erleuchtung erreichend - befreit er sich von den negativen Einstellungen. Dann versteht er, dass die Quelle aller Unruhe sein Geist ist und dass paradoxerweise der größte Feind des Menschen nicht die andere Person ist, sondern die innere Unruhe in sich selbst. Man kann also einen wesentlichen Unterschied zwischen der befreienden Erkenntnis des Buddhismus und dem auf den sensorischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Forschungen basierenden Wissen nachweisen Wie z. B. K. Jaspers (2000, S. 41-42) behauptet, sei die Quelle der befreienden Erkenntnis überhaupt nicht durch logische Folgerungen und sensorische Wahrnehmung unterstütztes Wissen, sondern das Erfahren des Wechselns von Bewusstsein und der Ebenen der Meditation. Auf dem Weg zur Erleuchtung werden Werkzeuge benötigt, dank derer dieser Zustand zu erreichen ist. Eines der wichtigsten Werkzeuge ist die Meditation, deren Ziel es ist, den Geist zu beruhigen. Der menschliche Geist lässt sich metaphorisch beschreiben als die Oberfläche des Sees bei stürmischem Wind, die es schwierig macht, seinen Boden zu sehen. Der stille See zeigt ein klares Bild davon, was im Inneren und auf seinem Boden ist. So ist es z. B. kein Zufall, dass die sieben Jahre lang tibetische Medizin studierenden Ärzte sich ein Jahr nur der Meditation widmen. Später, nach dem Beginn der selbstständigen Praxis, meditieren sie einen Monat im Jahr. Buddhistische Lehren sind daher ein Teil ihrer beruflichen Kompetenz. Dann wird ein Kontakt eines Arztes mit einem Patienten gleichzeitig zu einem Akt der Meditation und des Mitgefühls.

      So meditiert der Mensch, um die wahre Natur des eigenen Geistes zu erkennen. Güte und Mitgefühl allen Wesen gegenüber sind die notwendigen Werkzeuge für die Meditation. Paradoxerweise ist es eine Abkehr von der Fokussierung auf sich selbst, um die Aufmerksamkeit auf alle Lebewesen herum zu richten. Der durchschnittliche Mensch kann eine oberflächliche Kenntnis des Wesens der Meditation besitzen.

      Solch ein unvollständiges Wissen basiert auf der Überzeugung, dass der meditierende Mensch in Abgeschiedenheit, glücklich, entspannt, frei von jeglichen Gedanken sitzt. Während dessen soll die Meditation der Beruhigung des Geistes dienen und fördern, dass bewusst werden kann, was im Kopf passiert. Es erscheint dann, dass unser Geist ständig Gedanken in die Vergangenheit oder die Zukunft schafft. Man kann sie mit den Schmetterlingen vergleichen, die ankommen, sich hinsetzen und wegfliegen. Regelmäßige, tägliche Praxis der Meditation, auch nur für kurze Zeit, soll der Beruhigung des Geistes, einem subjektiven Gefühl von Frieden und der Stärkung des Selbstvertrauens dienen. Beispielsweise unterstreicht D.T. Suzuki (1991, S. 68-69), dass die Praxis der Meditation (Zazen) mit keinem religiösen Bekenntnis in Konflikt steht, da sie nicht das Lernen über Zen-Buddhismus ist, sondern das Kennenlernen seiner Selbst.

      Können die jahrhundertealten Erfahrungen der buddhistischen spirituellen Praktiken einen erheblichen Einfluss auf das menschliche Leben nehmen? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison. Eine Forschergruppe, von Richard Davidson geleitet, hat mit Hilfe der Enzephalographie, CT und Kernspintomographie Forschungen über die Neurophysiologie der buddhistischen Mönche durchgeführt, um zu sehen, ob die fortgeschrittene Praxis des Kontemplativen wesentlich die Biologie des Gehirns verändert. (siehe U. Kraft - 2005). An der Studie nahmen acht durch den Dalai-Lama vermittelte buddhistische Mönche teil, die mindestens 1000 Stunden der Meditationserfahrungen hinter sich hatten. Einer der Erforschten, Mathieu Ricard - ein buddhistischer Mönch aus dem Kloster in Kathmandu Shechen, war ein ehemaliger Wissenschaftler aus Europa. Die Kontrollgruppe bestand aus 150 Menschen, die über keine Erfahrung mit der Praxis der buddhistischen Meditation verfügten. Die Ergebnisse dieser Studien haben unter anderem eine extrem hohe Aktivität in den Frontallappen von Mönchen gezeigt. Erwähnenswert sind die Gamma Gehirnwellen - die neueste Entdeckung von Neurologen - die Rhythmen mit einer Frequenz von etwa 30 Hz bis sogar wahrscheinlich 200 Hz aufweisen. So hohe Frequenzen wurden bei den Mönchen während der Meditation beobachtet. Und noch mehr, im Vergleich zur Kontrollgruppe war die Gehirn-Gamma-Wellen-Aktivität bei den teilnehmenden Mönchen deutlich stärker. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass diese Wellen vor allem im Zustand starker Erregung und gleichzeitiger maximaler Konzentration zu beobachten sind, d. h. während der Meditation, aber auch zum Beispiel bei der Arbeit mit einem außergewöhnlichen Engagement an etwas, was uns seit langer Zeit fasziniert und wo wir gerade spüren, auf eine geniale Lösung getroffen zu sein. Dieser Zustand wurde als Phänomen des Flusses (Flow) beschrieben. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe wurden in der Struktur des Gehirns der erforschten buddhistischen Mönche solche Veränderungen entdeckt, die davon zeugten, dass die langfristige Meditationspraxis buchstäblich eine Person umgestalten kann. So ist das Erlangen der Erleuchtung, das so genannte Dharma keineswegs nur eine spektakuläre Form der religiösen Praxis, sondern ein sehr realer Zustand, den jeder dank des Einblicks in den Stand seines eigenen Geistes erreichen kann.

      Daher scheint der kreative Einsatz von philosophischen und ethischen Prinzipien des Buddhismus und seine Übertragung auf den Boden der Beziehungen mit Bildungscharakter ein sehr interessanter Weg zu sein.

      Die Inspiration der Existenzphilosophie

      Der Existentialismus hat wesentlich zur Entwicklung der humanistischen Psychologie und Pädagogik beigetragen und spielte auch eine wichtige Rolle in der Gestaltpsychotherapie, deren Schöpfer - F. S. Perls (2002, S. 80) - fest stellte, dass die Essenz dieses Ansatzes das Bewusstsein der individuellen Person ist und dass die existentielle Phänomenologie der erste und unverzichtbare Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis von allem ist, was es zu erkennen gibt. Ohne Zweifel ist diese Annahme der Gestaltpädagogik nahe. Die Existenzphilosophie übte einen signifikanten Einfluss auf die Geisteswissenschaften und die psychologischen Gedanken im 20. Jahrhundert. aus. Die Entstehung des existenziellen philosophischen Denkens verdanken wir Søren Kierkegaard (1988), der den abstrakten, in der Philosophie Georg Hegels enthaltenen Rationalismus kritisierte. S. Kierkegaard zeigte eine subjektive, persönliche Dimension des menschlichen Lebens auf als ein Gegengewicht zu dem Hegelschen Begriff des absoluten Geistes. Er verwendete das Konzept der existierenden Einheit, die wiederum Gabriel Marcel1 inspirierte, der philosophischen Richtung den Namen Existentialismus zu geben. Unter den führenden Existentialisten sind auch Karl Jaspers, Martin Heidegger, Martin Buber, Gabriel Marcel, Jean P. Sartre und Albert Camus erwähnenswert. Aber es ist bemerkenswert, dass die existentiellen Ideen schon in den Werken von Friedrich Nietzsche und Dostojewski enthalten waren. Auf die Vielfalt der existentiellen Gedanken wies Emmanuel Mounier (1964) in seiner Abhandlung "Eine Einführung in den Existentialismus" hin. Er betonte, dass der Existentialismus sich in zwei Hauptlinien entwickelte: der christlichen und der atheistischen. Ein Beispiel ist die Ablehnung des Dogmas und die Annahme eines eigenen, persönlichen Wegs zum Glauben -wie bei S. Kierkegaard oder wie bei J. P. Sartre -eine Negierung der absoluten Wahrheiten und allgemeingültigen Regeln sowie die Behauptung

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