Gestaltpädagogik im transnationalen Studium. Группа авторов

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Gestaltpädagogik im transnationalen Studium - Группа авторов EHP-Edition Humanistische Psychologie

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und die gemeinsame Aufgabe bemüht, niemand ist ausgegrenzt worden oder hat sich zurückgezogen;

      • es hat keine unauflösbaren Konflikte zwischen den Teilnehmern gegeben, keine Beleidigungen oder Verletzungen;

      • alle Teilnehmer waren gerne an den so unterschiedlichen Seminarorten gewesen; obwohl es ihre Urlaubszeit war und sie eigene finanzielle Aufwendungen tragen mussten, war der Aufenthalt „ein Gewinn"; es sind viele Freundschaften entstanden; Briefwechsel, Besuche und familiäre Kontakte folgten;

      • alle haben eine positive Beziehung zur Region des Seminars wie zu denen Ländern der anderen Teilnehmer gewonnen;

      • viele haben ihre Fremdsprachenkenntnisse weiterentwickelt und einige wollen beginnen, eine neue Sprache zu lernen.

      Die gestaltpädagogische Arbeit mit den oben genannten vier Schwerpunkten hat die wichtigste Zielsetzung, die Erfahrung von Fremdheit durch vertiefte Begegnung in Neugier an den Menschen und ihrer Kultur umzuwandeln, für uns überzeugend erreicht. Darüber hinaus kann die pädagogische Substanz der gestaltpädagogischen Erfahrungen verallgemeinernd beschrieben werden als:

      • Arbeit an der eigenen Persönlichkeit und an der für weiteres Lernen förderlichen Bereitschaft, sich mit seinen Ängsten, Sehnsüchten und Unzulänglichkeiten zu zeigen,

      • Vertiefung des Verstehens von (eigenen und fremden) Entwicklungsaufgaben und -krisen von Kindern und Jugendlichen,

      • Vervielfältigung der Zugänge zur Individualisierung des Lehrens und Lernens,

      • Förderung des Verständnisses für Gruppenprozesse und Erweiterung des Repertoires für Gemeinschaft stiftende Aktivitäten,

      • verstärktes Bewusstwerden der vielfältigen motivationalen Voraussetzungen und Hindernisse für sachbezogene Lernprozesse,

      • Erhöhung der Bereitschaft und der Fähigkeit zu kreativer und situativer Methodenentwicklung,

      • Erkenntnis der Bedeutung von Gefühlen und leiblichen Wahrnehmungen für Motivation und Nachhaltigkeit von Lernprozessen.

      Viele Teilnehmer schreiben in ihren Berichten davon, dass sie große Lust haben, Impulse, Ideen und methodische Elemente aus den gemeinsamen Seminaren in ihrem Unterricht umzusetzen. Manche haben bereits konkrete Beispiele ausgearbeitet und z. T. in ihren Texten dokumentiert. Einige teilten bereits positive Erfahrungen mit solchen Experimenten mit. Die Beispiele lassen erkennen, dass es sich dabei nicht um bloße Übertragungen methodischer Elemente handelt, sondern dass einige Teilnehmer für ihre Schulklassen und ihren Fachunterricht eigene kreative Gestaltungsideen entwickelt und etwas von der Freude am Erfinden und Experimentieren mit nach Hause genommen haben.

      Die meisten Teilnehmer äußerten den Wunsch, ihre Erfahrungen mit der Gestaltpädagogik zu vertiefen. Sie halten Gestaltpädagogik für geeignet, Lernen intensiver und mit mehr innerer Beteiligung der Schüler gestalten zu können. Dabei richtet sich ein besonderes Interesse auf Fragen der didaktischen Planung und methodischen Umsetzung im Fachunterricht wie auf die theoretischen Hintergründe dieses Ansatzes.

      Wiktor Żłobicki (PL)

      Auf der Suche nach den philosophischen Inspirationen der Gestaltpädagogik

      Keiner der pädagogischen Trends ist von philosophischen Annahmen losgelöst, weil dem Wesen der Bildung die Suche nach Antworten auf eine grundlegende Frage entspringt: Was ist der Mensch? Gerald Gutek (2003, S. 15) zeigt die Abhängigkeit der spezifischen Bildungsansätze von den philosophischen Annahmen über die Natur des Universums, die menschliche Existenz, die Gesellschaft, das gute Leben. Traditionell werden die Wurzeln der europäischen Bildungs tradition in der antiken Philosophie gesehen, aber immer häufiger erscheint die Hypothese, dass die moderne Welt viel von der Integration der östlichen Philosophie und Mystik mit den kulturellen Quellen der westlichen Zivilisation und Errungenschaften der modernen Wissenschaft gewinnt, einen neuen Bereich der kulturellen Transformation und den Bau einer neuen Vision der Welt schaffend.

      Überzeugt davon war auch C.G. Jung (1989, S. 77), der darauf hinweist, dass die westliche Philosophie und Psychologie aufgrund ihres geographischen und geschichtlichen Hintergrundes nur einen Teil des menschlichen Geistes darstellt. Daher sollte das Zurückgreifen auf die östliche Philosophie als ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer gemeinsamen Wissensbasis für alle Menschen der Welt werden. Der bekannte polnische Philosoph Leszek Kolakowski (2006, S. 12-15) sieht im östlichen mystischen Denken ein großes Potenzial für die geistliche Erneuerung der modernen Welt voller Chaos. Er schreibt: "Der Buddhismus ist eine der schönsten und klügsten Religionen, die die Menschheit geschaffen hat."

      Ich werde mich im Folgenden auf die Darstellung einer östlichen Quelle – den Buddhismus – und einer westlichen – den Existentialismus beschränken, da mir diese Einflüsse besonders wichtig erscheinen.

      Der Buddhismus als Inspiration für die geistige und spirituelle Entwicklung des Menschen

      Unter den vielen philosophischen Inspirationen, aus denen die moderne Pädagogik schöpfen kann, sollte der Buddhismus besonders erwähnt werden. Die Angabe der Kernbotschaften dieser philosophisch-ethischen Strömung scheint kognitiv wertvoll zu sein. Nun, Buddha bedeutet in Sanskrit „erweckt“, „der den Dharma, d.h. den zur Erleuchtung führenden Weg, entdeckt hat“.

      Der Zweck des Dharma ist, den Menschen von Samsara zu befreien - von dem scheinbar objektiven Blick auf die Welt, in der wir leben, da sie voller Chaos, Unfälle, Kriminalität etc. ist, d.h. Ereignissen, auf die wir keinen Einfluss ausüben können. Samsara ist eine subjektiv wahrgenommene Quelle des menschlichen Leidens, und die Botschaft des Buddhismus ist es, dieses Leiden zu überwinden. Dies bedeutet nicht, dass es um eine vollständige Beseitigung des Schmerzes als eines Gefühls geht, denn es bleibt - wie die Freude - immer ein Teil des Lebens. Es geht mehr um die Überwindung des Leidens, um die Befreiung von seinem überwältigenden Einfluss. Der Zweck des Dharma ist in keiner Weise, Leiden zu entfernen, sondern durch spirituelle Praxis die Befreiung von Unwissenheit, die die Quelle dieses Leidens bildet, zu erlangen. Auf der Suche nach dem Pfad zur Erleuchtung haben Buddhisten die so genannten „Vier edlen Wahrheiten“ als wesentlich erkannt:

      • Alle Wesen sind Dukkha unterworfen ( Das Leiden ist Teil des Lebens)

      • Dukkha entsteht aus Verlangen und Begehren; (Dieses Leiden hat seine Ursache)

      • Dukkha kann durch die Aufhebung von Verlangen und Begehren überwunden werden. (Die Ursache können beseitigt werden)

      • Es gibt einen Weg, der aus Dukkha hinausführt, nämlich der „Edle achtfache Pfad“. (Der Weg, der zur Beseitigung der Ursache des Leidens führt, ist ein spiritueller Weg zur Erleuchtung).

      Das oben erwähnte Leiden bedeutet nicht notwendigerweise Qual, es ist auch keine Quelle des pessimistischen Denkens über die menschliche Existenz, sondern eine Art des Schicksals, bei dem zum Beispiel berücksichtigt wird, dass jeder - vom Moment der Geburt an - zwangsläufig altert und dass auf uns unabwendbar das Ende des Lebens wartet. Buddhisten sagen, dass die Ursache des Leidens Unwissenheit ist. Aber das kann sicherlich nicht mit Dummheit gleichgesetzt werden. Die Unwissenheit ist eher ein Zustand der Illusion, der die Menschen unterliegen, wenn sie nach dem Glück streben, und sich tatsächlich geradewegs zum Leiden hinwenden. Die Sehnsucht nach dem Glück wird oft durch Mangel an Wissen, wie es erreicht werden kann, begleitet. Dies geschieht unter anderem immer dann, wenn wir Glück mit Vergnügen identifizieren,

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