666 Der Tod des Hexers. Micha Krämer

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666 Der Tod des Hexers - Micha Krämer

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mit ihrer Linken ihre Schläfe, während die Rechte den Griff der Tasse fest umklammert hielt.

      Sarika bediente sich derweil am Kaffee. Ja, sie hatte tatsächlich gedacht, dass da eventuell ein Kerl im Bad war, obwohl es laut Sarikas aktuellster Info derzeit keinen Typen in Selinas Leben gab. Doch solche Dinge konnten sich ja auch schnell einmal ändern.

      „Hast du mit Fabrice gesprochen?“, wollte Selina nun wissen. Sarika hatte mit genau dieser Frage gerechnet. Immerhin hatten sie beide am Morgen am Telefon besprochen, dass Sarika sich darum kümmern sollte, ihrem ehemaligen Sänger den Kopf zu waschen. Den ganzen Weg von Tüsche­bachsmühle bis hierher hatte sie krampfhaft überlegt, was sie der Freundin sagen sollte. Dass Fabrice eventuell tot war, hatte Nina ihr im Vertrauen gesteckt. Andererseits wollte sie ihre Bandkollegin aber auch nicht anlügen.

      „Der war nicht zu Hause und ans Telefon geht er auch nicht“, antwortete sie deshalb erst einmal ausweichend.

      „Aha. Vermutlich hat er es ausgeschaltet, weil er ein schlechtes Gewissen hat, dieser Vollpfosten“, schimpfte sie.

      „Moin, Sari … du bist es. Hab’ schon gedacht, wer das wohl sein könnte, als ich euch hab’ reden hören“, ließ die Stimme von Lena sie herumfahren. Die Schlagzeugerin kam gerade aus dem Bad. Ihre langen dunklen Locken glänzten nass. Sie war barfuß und steckte in einem viel zu großen weißen Bademantel.

      „Moin, Lena“, grüßte Sarika zurück und deutete auf die Kanne der Kaffeemaschine. „Scheint noch genug drin zu sein.“

      „Nee, lass mal. Man soll ja mit dem anfangen, mit dem man am Abend – oder vielmehr am Morgen – aufgehört hat“, fand sie, ging an den Kühlschrank, entnahm ihm eine Flasche Bier und drückte den Verschlussbügel zur Seite.

      „Och nee … nicht dein Ernst“, fand Selina. Auch Sarika wurde bereits bei dem Gedanken an ein Bier flau in der Magengegend.

      „Und was machen wir jetzt mit Fabrice?“, wollte die Drummerin wissen und ließ sich in einen der beiden alten verschlissenen Sessel fallen, die vermutlich noch von Selinas Oma oder vom Sperrmüll stammten.

      Sarika fläzte sich in den anderen und zuckte mit den Schultern.

      „Am besten, wir ignorieren ihn einfach“, schlug sie vor, musste dann aber wieder an die Liste mit allen Partygästen denken, die sie für Nina hatte aufschreiben sollen. Verdammt, sie war total in der Zwickmühle. Warum war sie blöde Kuh auch hierhergefahren?

      „Die Bullen suchen nach Fabrice“, warf sie nach einem Moment der Stille einen Teil ihres Wissens in den Raum.

      „Warum? Wegen diesem bescheuerten Video?“, fragte Lena verwirrt.

      „Nein … ja … auch. Fabrices Mum hat ihn als vermisst gemeldet. Sie hat das Video auch gesehen und glaubt, dass er sich etwas angetan haben könnte“, erklärte sie das, was Nina ihr vorhin ebenfalls gesteckt hatte und bei dem es sich vermutlich nicht um ein Dienstgeheimnis handelte. Um Fabrice zu suchen, musste die Polizei ja auch nach ihm fragen.

      „Quatsch, die müssen doch bei Volljährigen immer ein oder zwei Tage warten, bis die ihn als vermisst suchen gehen. Nur weil ein Typ nachts nach einer Party nicht nach Hause kommt, mobilisieren die doch nicht gleich die gesamte Bullerei“, meinte Selina.

      „Meine Stiefmutter und ihre Kollegin waren aber bereits bei Fabrice zu Hause, als ich vorhin dort ankam“, erwiderte Sarika.

      „Ist für Vermisste nicht die normale Polizei zuständig? Ich dachte immer, deine Stiefmum ist bei der Kripo und fängt Mörder?“, bemerkte Lena.

      „Keine Ahnung … was weiß ich, was die da genau wollten und wer in deren Verein für was zuständig ist“, wehrte sie ab. Verdammt, sie musste aufpassen, was sie hier erzählte. Wenn Nina rausbekam, dass Sarika etwas ausgeplaudert hatte, wäre der Teufel los. Nina war eine total liebe Person. Sie beide verstanden sich super. Doch Sarika wusste auch, wie ihre Stiefmutter darauf reagieren konnte, wenn man sie anlog oder ihr Vertrauen missbrauchte. Sarika sah abwechselnd zu Lena und Selina, die beide jede für sich zu grübeln schienen.

      „Ich denk’, es ist das Beste, ich fahr heim und hau mich noch mal ’ne Stunde aufs Ohr“, log sie, da sie mit ziemlicher Sicherheit gar nicht schlafen könnte.

      „Kannst du mich bei mir zu Hause absetzen?“, erkundigte sich Lena. Sarika nickte. Lena wohnte in Wehbach, das sollte kein großer Umweg sein.

      „Na super. Ich dachte, ihr helft mir wenigstens noch, das Chaos draußen auf dem Hof zu beseitigen“, maulte Selina.

      „Ähm … ja klar, kein Problem“, beeilte Sarika sich zu sagen, während Lena sich bereits erhob.

      „Ich zieh mir mal was an, dann erledigen wir das eben. Is ja kein großes Ding“, meinte die Schlagzeugerin und verschwand wieder im Bad.

      Keine fünf Minuten später sammelte Sarika draußen auf dem Hof die leeren Flaschen ein, während Selina mit Lena die Grillschale mit den Ascheresten fortschleppte.

      Als die beiden gerade um die Hausecke im Garten verschwunden waren, hörte Sarika ein Motorrad hinter sich auf den Hof knattern. Sie sah auf. Es handelte sich um eine schwere Geländemaschine, die da einen Radau veranstaltete, als wolle sie Tote aufwecken. Der Fahrer, eindeutig ein Feuerwehrmann in schwarzer Kleidung mit gelben Neonstreifen und weißen Reflektoren, brachte die Maschine unmittelbar vor ihr zum Stehen, schaltete den Motor aus und nahm den Helm ab.

      „Guten Morgen, schöne Frau“, meinte ein Kerl, Mitte zwanzig mit schulterlangem Haar, und grinste sie an.

      „Moin“, antwortete Sarika lediglich und musterte den Typen, der nun abstieg und das Motorrad auf den Ständer zog.

      „Dürfte ich die holde Maid nach ihrem Namen fragen?“, laberte er sie ziemlich dümmlich und geschwollen an.

      „Nö, mein Papa sagt immer, ich soll mich nicht doof von Fremden anquatschen lassen“, antwortete sie frech.

      „Aha, sagt das der Papi?“, meinte er grinsend.

      „Hey, Andi“, rief Selina von irgendwoher.

      Sarika blickte zu den beiden Freundinnen, die durch die Gartenpforte zurück auf den Hof kamen.

      „Wie du hörst, ich bin Andi. Selina hat dir doch bestimmt schon ’ne Menge von mir erzählt“, erklärte er und hielt ihr die Hand hin. Baggerte der sie gerade an? Ja, das war ziemlich eindeutig.

      „Sarika Zielner … ich bin eine Klassenkameradin von Selina“, stellte sie sich ihm jetzt einfach mal vor. Selinas Bruder, von dem hatte Selina ihr tatsächlich schon mal erzählt. Schien ein lustiger Vogel zu sein.

      „Aha … Sarika. Die Gitarrengöttin. Nett, dich mal kennenzulernen.“

      „Lass dich von dem Spinner bloß nicht angraben“, fand Selina, kicherte dabei und boxte dem Feuerwehrmann sachte gegen die breite Schulter.

      „Sag mal, wie sieht es hier eigentlich aus? Scheint, als hätte ich was verpasst“, schien er erst jetzt die Reste der vorabendlichen Hofparty zu bemerken.

      „Nee, hast du nicht … Aber sag mal, wart ihr heute Morgen schon im Einsatz oder warum trägst du die Klamotten?“, wechselte Selina das Thema.

      „Jepp,

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