Dear Sister 1 - Schattenerwachen. Maya Shepherd
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Er musterte mich erneut und schien sich erst jetzt mein Outfit genauer anzusehen, so, als hätte er vorher nur bemerkt, dass es anders als normal war.
„Doch, aber sonst gefällst du mir auch. Hast du irgendetwas vor?“
„Nein, ich wollte mich nur mal schön machen, damit du siehst, dass ich das auch kann.“
Lucas begann zu lachen, während er immer noch wie angewurzelt an der Türschwelle verharrte, so, als traute er sich nicht, hereinzukommen. Der Wind wehte kühl um meine nackten Arme und Beine, sodass ich zu frösteln begann.
„Du bist auch ohne Kleid wunderschön.“
Ich grinste still in mich hinein. Ich wusste, dass er es so nicht gemeint hatte, dafür war er viel zu anständig, aber ich würde ihm gleich schon zeigen, wie ich ohne Kleid aussah.
„Wolltest du mir in der Tür bei den Hausaufgaben helfen?“
Er grinste und trat schließlich ein. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Wir gingen nach oben, ohne abzuschließen.
Sobald Lucas das Kerzenmeer in meinem Zimmer bemerkte, blieb er wie versteinert mitten auf der Treppe stehen.
Seine Augen weiteten sich und langsam schien er meinen Plan zu begreifen. Mit einem zögerlichen Lächeln drehte ich mich zu ihm herum.
„Meine Eltern sind nur einmal im Jahr außer Haus. Der Zeitpunkt ist perfekt.“
„Wir haben alle Zeit der Welt ...“
„... aber ich will nicht länger warten. Ich bin mir sicher, Lucas!“
Ich sah ihm bittend in die Augen. Er durfte mir jetzt keine Abfuhr erteilen. Er hatte sein erstes Mal bereits hinter sich und ich wollte meines mit ihm erleben. Ich hätte mir niemand Besseren vorstellen oder wünschen können. Lucas war zärtlich, liebevoll und fürsorglich. Alles, was sich ein Mädchen nur wünschen konnte. Oft konnte ich immer noch nicht glauben, dass er ausgerechnet mit mir zusammen war. Er war so beliebt, dass er jede hätte haben können und ich wettete, die anderen Mädchen hassten mich nur noch mehr dafür, dass er sich für mich entschieden hatte. Für mich, die immer etwas pessimistische Außenseiterin, die graue Maus.
Er sah zögernd zu mir auf. Ich stand eine Treppenstufe über ihm und war so ein paar Zentimeter größer als er. Nach einigen qualvollen Sekunden, erwiderte er endlich mein Lächeln. „Wenn du dir sicher bist, bin ich es mir auch.“
Ich strahlte und nahm ihn bei der Hand. Gemeinsam betraten wir mein Zimmer und ließen uns auf mein schmales Einzelbett gleiten. Da es nicht für zwei gemacht war, war es etwas eng, so konnte er mir aber wenigstens nicht entweichen.
Unsere Lippen berührten sich und ich spürte, wie sich das unbeschreibliche Kribbeln in meinem ganzen Körper ausbreitete. Es begann in der Magengegend und zog sich von dort aus meinen Rücken hinauf, um in einem Kitzeln in meinem Nacken zu enden. Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, während Lucas‘ unbeschreiblicher Duft mich einhüllte wie eine Wolke. Sein Duft war nicht klar zu definieren, sportlich und sinnlich zugleich und doch mit nichts vergleichbar. Er war einzigartig, eben genau wie Lucas. Es war sein Duft und ich liebte ihn genauso sehr wie Lucas selbst. Seine Berührungen waren vorsichtig, so, als könne er mich zerbrechen, wenn er fester zugriff. Aber genau das wollte ich. Er sollte mich am ganzen Körper berühren. Ich wollte eins mit ihm sein. Es würde perfekt werden. Mein erstes perfektes Mal mit dem perfekten Mann dafür. Ich war berauscht vor Glück und Liebe.
Ich ließ meine Finger langsam unter sein T-Shirt gleiten und streichelte über seinen warmen und durchtrainierten Bauch. Er war seit Schulbeginn Mitglied in der Schulfußballmannschaft und dazu auch noch ihr bester Torwart. Obwohl ich Schulveranstaltungen normalerweise aus dem Weg ging, hatte ich bisher keines seiner Spiele verpasst. Ich feuerte ihn nicht wie die anderen Mädchen an, sondern saß still auf einer Bank und beobachtete ihn einfach das ganze Spiel über. Ich mochte den konzentrierten Ausdruck in seinem Gesicht und die Bewegungen, mit denen er sich warm hielt. Es machte mich glücklich, ihn einfach nur in seinem Element zu sehen und zu wissen, dass er nur mir gehörte.
Ich presste mich dicht gegen ihn, sodass seine Hand gar nicht anders konnte, als auf meiner Brust zu landen. Erst schien er unbeholfen, doch dann schob er mir langsam den Träger meines Kleides über die Schulter. Ich wollte mehr. Am liebsten hätte ich mir das Kleid selbst über den Kopf gestreift, aber das wäre nicht sehr stilvoll gewesen. Es war seine Aufgabe und ich würde mich gedulden, bis er soweit war. Dafür war es auch meine Aufgabe, ihn zu entkleiden und so zog ich ihm sein T-Shirt über den Kopf. Es war schließlich nicht verboten, den Anfang zu machen. Mein Mut schien auch ihn zu beflügeln, denn seine Hände suchten auf meinem Rücken nach dem Reißverschluss meines Kleides. Er fand ihn schnell und zog ihn langsam und verführerisch nach unten. Wie von selbst glitt ich aus dem Kleid. Es war eine Erleichterung, denn mir war schon jetzt unglaublich heiß.
Wahrscheinlich klebten mir meine Haare schon wieder am Kopf fest wie Spaghetti und womöglich stank ich unter den Achseln nach Schweiß. Ich hätte eben doch duschen sollen. Am Anfang hatte ich immer gewollt, dass alles perfekt war, aber mittlerweile nutze ich jede Möglichkeit, die sich mir bot.
Ich versuchte nicht daran zu denken, aber als seine Hände an meinen Armen entlangglitten, erfasste mich erneut Panik. Was, wenn er etwas riechen würde? Vielleicht würde ja etwas Parfum helfen, um mich sicherer zu fühlen. Schnell wand ich mich aus seiner Umarmung.
„Ich bin gleich wieder da“, flüsterte ich und rannte förmlich ins Bad. Dort griff ich automatisch nach meinem Parfum, doch ich hielt in der Bewegung inne, als mein Blick auf Elizas Parfümflaschensammlung fiel. Während ich seit meinem zwölften Geburtstag immer wieder denselben Duft benutzte, der sowohl fruchtig als auch seifig roch, hatte Eliza über die Jahre ein ganzes Meer an Fläschchen angesammelt. Sie mochte schwere Düfte, angereichert mit weißem Moschus, Opium oder Sandelholz. Ihr Geschmack schien mir für diesen Anlass passender als mein eigener klein Mädchenduft. Schnell stellte ich meinen rosa Flakon zurück in das Regal und griff stattdessen nach einem Fläschchen aus rotem Glas mit goldenem Verschluss. Ich sprühte mir den Duft sowohl auf den Hals als auch auf mein Dekolleté und verteilte schließlich auch noch ein paar kleine Spritzer unter den Armen und auf meinen Handgelenken. Es roch nach geballter Weiblichkeit und Sex. Aufgeregt riss ich die Badezimmertür auf und stürmte zurück zu Lucas ins Schlafzimmer. Er saß auf meinem Bett und hielt ein zerknittertes Stück Papier in den Händen: Elizas Brief. Vorwurfsvoll blickte er auf.
„Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie dir geschrieben hat?“
„Ich dachte, es sei nicht wichtig“, stotterte ich und ließ mich neben ihm auf das Bett sinken.
Erbost fuhr er zu mir herum. „Nicht wichtig? Sie ist deine Schwester, verdammt.“
Er fluchte sonst nie und erhob auch nie die Stimme. So war er nur, wenn es um Eliza ging. Dahin waren die Stimmung und meine Pläne für heute Abend und schon wieder hatte meine Schwester Schuld daran.
„Sie wird früher oder später schon wieder zurückkommen.“
„Es geht ihr nicht gut“, erwiderte Lucas ernst und dabei lagen tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn.
„Sie ist in Amerika. Wahrscheinlich ist sie wie immer pleite, aber sie kommt zurecht. Das tut sie immer.“
„Dieses Mal ist es anders. Das spüre ich.“
Ich stieß wütend Luft