"I"- Achtung Spyware!. Til Erwig

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aller Art zu sammeln. Amelie findet Micks Versuche wiederum gar nicht lustig. „Lass den Blödsinn, Mick. Was ist denn schon fein an Aktien?“ „Das merkst du erst, wenn du welche hast“, vermeldet der Spezialist für Börsenkurse und Anlagen. Amelie kontert. „Aber nur wenn sie steigen! Wirtschaftskunde! Unterrichtsgebiet im Curriculum der Schulbildung, Herr Oberlehrer!“ „Genau, Frau Doktor!“ Und dann flüstert er übertrieben laut ins Ohr von „I“ „Das ist immer noch besser als der Shit, den sie sonst immer guckt: ´Mein Name ist Liebling`! Boah, gleich muss ich kotzen!“ „I“ kann vermutlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterscheiden was ein Scherz ist und was für sie wichtig ist zu lernen. Vorsorglich speichert sie erstmal alles ab und spricht es nach, wenn auch ohne Begeisterung „Mein …Name ist …Liebling!“ „Jetzt hat sie das gelernt, Schwachkopf!“ Amelie regt sich auf über Mick muss aber zugleich lernen, dass sie selbst in ihrer Wortwahl vorsichtig sein muss, denn „I“ wiederholt ohne zu zögern. „Boah! Gleich muss ich … kotzen, Schwachkopf!“ Mick hält es nicht länger, er prustet los, will sich ausschütten vor Lachen. Amelie stimmt ein und nach kurzer Zeit übernimmt „I“ das Gelächter ebenfalls. Man weiß allerdings nicht, ob sie sich wirklich amüsiert oder das Lachen nur in ihrem Speicher ablegt.

      *

      In der Küche des Schnurre Hauses geht es hoch her. Monika ist nämlich gerade dabei das Abendessen vorzubereiten. Für die Familie und die Gäste, alle wollen ja gesund leben, braucht es nach ihrer Meinung ungeheure Mengen von frischem Salat. Bernhard, hilfsbereit wie sonst nur selten, versucht seiner Frau zur Hand zu gehen und gleichzeitig ein Problem loszuwerden. Monika weiß, wo ihn der Schuh drückt, tut aber harmlos mit ihrer Frage „Also, Schatz, worum geht‘ s?“

      Bernhard wiederum weiß, dass seine Frau genau weiß worum es ihm geht, sie sind immerhin schon über 15 Jahre verheiratet und da kennt man sich (glauben viele Ehepaare), weshalb ihn das Versteckspiel ärgert und er entsprechend aggressiv reagiert. „Worum, worum schon, he? Unser Auswärtsbesuch! Mann, Mann, was machen wir bloß.“ „Es wird sich schon irgendwie irgendwas ergeben.“ Monika taktiert ein bisschen herum obwohl sie genau weiß, dass Bernhard sich mit dieser ´politischen` Art‚ wie er es nennt, nämlich nicht konkret auf eine konkret gestellte Frage zu antworten, niemals zufrieden geben wird. Das bringt ihr Mann aus sogleich zum Ausdruck. „Hör mal, wir kennen die doch gar nicht! Was ist das überhaupt für eine? Wo kommt sie her? Wird sie vielleicht ferngesteuert? Vielleicht kommt sie von einem anderen Stern, ist gefährlich? Eine die so extrem anders ist. Vielleicht steckt sogar ein Dienst dahinter …“ Monika unter bricht den Redeschwall und versucht gleichzeitig die Aufregung zu dämpfen. „Ein Service?“ „So ein NSA ´Prism` Programm …“

      „ …das Edward Snowden nicht verraten wollte!“ kichert Monika. „Du hast gut lachen. Du hast keine Ahnung, was da alles dranhängen kann“, regt sich Bernhard auf. „Man hat doch eine Verantwortung für die Familie! Und dazu noch der Ami …“„Ein Schwager, Bernie, ist ein Verwandter! Der gehört auch zur Familie!“ „Was heißt a u c h“, schreit der Choleriker plötzlich los, „ist die … das Etwas, ist die jetzt auch schon eine Verwandte, oder was?“ „Schatz, wir sollten das vielleicht nicht so eng sehen, wo doch alle Welt andauernd von Integration redet.“ Bernhard ist ob dieser Argumentation sprachlos. Er versucht die Mohrrüben mit der Geschwindigkeit eines Profikochs zu schnippeln. Es gelingt nur mäßig, was Monika zu der Bemerkung veranlasst „Vielleicht kann sie ja bald einfache Tätigkeiten im Haushalt übernehmen? Dazu müsste sie einen Lernkursus machen und sich dabei ihre neue Umgebung einprägen.“

      „Einen Lernkursus?“ fragt Bernhard, einigermaßen erstaunt darüber, dass seine Frau sich in Sachen Roboter offensichtlich schon kundig gemacht hat.

      „So nennt man das bei ´World Robotics` das ist so ein…so ein … also die beschäftigen sich hauptsächlich mit Roboter Technik in der näheren der Zukunft, soweit ich weiß“, bestätigt Monika Bernhards Gedanken und nimmt ihm zugleich das Schnippeln der Möhren ab. „Und wenn sie dann den Kurs bestanden hat, dient sie uns kostenfrei im Haus: putzt die Fenster, macht die Regenrinne sauber, mäht den Rasen, reinigt das Schwimmbad.“ „Berniiiiie! Wir haben kein Schwimmbad!“ „Vielleicht baut sie uns ja eines, wenn wir lieb zu ihr sind!“ „Warum nicht? Mit dem richtigen Programm kriegt sie das hin, bin ich ganz sicher. So ein Mädchen ist eine Bereicherung für die menschliche Gemeinschaft!“ Das regt Bernhard den Choleriker, der sich vorgenommen hat mehr relaxt durchs Leben zu gehen, noch mehr auf. „Ja, hauptsächlich für die Gutmenschen, die nicht mit dem Problem tagtäglich konfrontiert sind. T a g t ä g l i c h!! Und wir holen uns freiwillig so was ins Haus. Eine Schaufensterpuppe, gesteuert durch ein uns unbekanntes Computerprogramm! D a s g e h t n i c h t , Moni! Weil, weil … vielleicht können humanoide Roboter Bewegungsabläufe und Sprache durch Nachmachen erlernen, möglich. Will ich gar nicht bestreiten. So wie kleine Kinder halt. Und wie erklären wir das den Nachbarn, bitte?“

      „Wir könnten sagen, dass „I“ eine Asylsuchende ist, dem Tod im Mittelmeer entronnen, oder so ähnlich.“ Fast sieht es so aus, als ob Monikas Argument Bernhard gänzlich die Sprache verschlagen hat. Soweit sind wir also, denkt er, seine eigene Frau, offensichtlich manipuliert von diesen rituellen Aufwallungen der Öffentlichkeit, die mit ihren sinnfreien Parolen die eigene Befindlichkeit zu beruhigen suchen! Hat sie Schuldgefühle und will sich ihrer auf diese Weise entledigen? Die eigene Ehefrau, das unbekannte Wesen?! „Das ist jetzt dein Ernst, ja? Die Puppe ist diesem Assad Mörder unter Lebensgefahr entkommen und bei uns untergetaucht nach dem Motto: ´Kein Mensch ist illegal!` Und dann beantragen wir das ´Bleiberecht für alle!` oder was? Abgesehen davon, was uns das vielleicht kostet.“ „Heute erst mal ein Abendessen“, sagt Monika so cool wie möglich und erwartet nun erst recht einen neuen Gefühlsausbruch von Bernhard. Aber Glück - denn in diesem Augenblick kommt Amelie in die Küche und fragt scheinheilig und für die Eltern ungewohnt „Kann ich was helfen?“„Ui, das sind ja ganz neue Töne, Schatz! Wo ist sie?“ „Bei Mick. Guckt Fernsehen. Irgendwas muss sie ja machen.“ Bernhard kann und will sich nicht zurückhalten und faucht, während sein Messer erneut beginnt Möhren zu schnippeln, „Darüber reden wir gerade, deine Mutter und ich.“ „Ja und?“, stellt sich Amelie harmlos. „Papa meint, sie kann nicht bleiben.“ „Wieso nicht?“

      „Weil man bei uns hier in Deutschland nicht einfach so ein … so ein Teil bei sich aufnehmen und behalten kann.“ „Ein Teil?!“ fragt Amelie empört um sich gleich darauf aufzuregen „I“ ist doch kein Teil, Papa. Sie ist ein ... eine …“

      Bernhard, auf ´s höchste alarmiert, geht unhöflich dazwischen, lässt seine Tochter nicht ausreden. „Ach ja! Eine bitte was?“ „Eine Asylantin!“ behauptet Amelie und steigert sich weiter rein. „Das sieht man doch, oder?! Auf jeden Fall eine Bereicherung für unser eingerostetes Familienleben. So, musst du das sehen, Papa!“ Jetzt holt Bernhard tief Luft, der große Krach ist anscheinend nicht mehr aufzuhalten. Aber Monika geht nun doch mutig dazwischen um zu verhindern, was dann zwar aufgeschoben aber nicht aufgehoben ist. Sie nimmt Bernhard das Messer und die Möhren aus der Hand und lobt ihn, das haben alle Männer gern. „Schatz, ganz prima gemacht. Und wenn du jetzt noch das besorgst was wir vorhin besprochen haben, nämlich das Waschpulver, dann versprech‘ ich dir, wir klären das ganz demokratisch in der Familie.“

      „Jaja, so wie immer“ mault Bernhard, „über meinen Kopf weg!“ Aber auch Amelie weiß schon, wie mit störrischen Männern umgegangen werden muss und hängt sich deshalb bei ihrem Vater ein. „Dafür bist du aber auch unser Lieblings-Papa, Papa!“

      *

      Im Gartenteil, hinter dem Haus der Schnurres, brennt ein Lagerfeuer. Große Sonnenschirme sind aufgestellt. Es regnet wieder mal in Strömen. Aber das ist auch der einzige, wenn auch ziemlich große und nasse ´Wermutstropfen` der die Planung von Monikas Party für die speziellen Gäste ein wenig verwässert.

      Endlich kann sie es allen zeigen, nämlich dass die ewige Hausfrau und aus ihrer Sicht alleinerziehende Mutter mehr drauf hat als nur Gemüse

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