Sommersturmzeit. Marlene Wagner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sommersturmzeit - Marlene Wagner страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Sommersturmzeit - Marlene Wagner

Скачать книгу

weitem nicht alles so perfekt, wie es August erwartet hatte.

      Er hatte einige Änderungen im Programmablauf angeordnet, noch mehr Geld dafür veranschlagt – trotz der Proteste seines Schatzmeisters. Es war ihm egal – er war der Kurfürst von Sachsen und, ein an Europas Höfen natürlich weitaus beeindruckender Umstand, zugleich König von Polen und SEIN Fest wollte er sich von niemand nehmen lassen.

      Gerade ging er die weiteren Tage noch einmal mit von Wachwitz bis ins kleinste Detail durch, als an die Tür des kleinen Salons, in welchem er sich auf Moritzburg am liebsten aufhielt, geklopft wurde.

      Ein Höfling kündigte die Ankunft des Fürsten von Fürstenberg an.

      „Was gibt es denn?“

      August drehte sich ungehalten über die Störung zu seinen Statthalter um, als dieser kurz danach selbst den Salon betrat und sich atemlos verbeugte.

      Von Fürstenberg wirkte aufgelöst.

      „Verzeiht mein König...“ er zögerte und suchte sichtbar nach den richtigen Worten, bevor er weitersprach.

      „Wie mir gemeldet wurde, befinden sich seit wenigen Minuten zwei Schwedische Offiziere auf dem Schlossgelände. Es wird vermutet, dass es sich bei einem von beiden um Karl XII handelt...“

      Er verstummte eingeschüchtert unter Augusts Blick.

      „Seid Ihr neuerdings schon Vormittags betrunken???“ herrschte der ihn nun an.

      „Was ist das denn wieder für eine Torheit, habt ihr alle schon eine solche Angst vor den Schweden, dass ihr sie am helllichten Tag mitten unter uns im Schloss vermutet?“

      „Durchaus nicht, mein König. Aber seht doch selbst...“ unsicher zeigte von Fürstenberg zum Fenster. Wütend schritt August durch das Zimmer auf das Fenster zu, von welchem man in einen der Innenhöfe des Schlosses sehen konnte. Er blickte nach draußen und erstarrte.

      Nach einer endlos scheinenden Stille sagte er schließlich, ohne den Blick von den Männern abzuwenden.

      „Ihr könntet Recht haben, Fürstenberg. Zwei Schweden – was wollen die hier? Sind die lebensmüde? Was meint Ihr, sollen wir jetzt tun...?“

      Der Statthalter zögerte. Als er die Meldung von den Wachen erhalten hatte, waren ihm sofort verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf gegangen. Eine davon war besonders verlockend.

      „Lasst sie festnehmen, Majestät! Der Schwede will Euch vorführen! Zeigt ihm, wie schnell Hochmut und Arroganz vor den Fall kommen können! Und außerdem...“ seine Stimme wurde sanfter „...stellt Euch vor, wie Ihr den Verlauf des Krieges nun verändern könntet! Lasst ihn festnehmen und erst wieder frei, wenn ein Waffenstillstand geschlossen wurde...ansonsten...“

      Er sprach seinen Gedanken nicht zu Ende, doch August verstand natürlich, was sein Statthalter ihm sagen wollte. Dieser fuhr fort nach kurzem Schweigen mit eindringlicher Stimme fort:

      „Das ist ein Fingerzeig Gottes Majestät, so eine Gelegenheit bekommt Ihr nicht mit Sicherheit wieder…!“

      August schaute noch immer unbewegt aus dem Fenster.

      Die gleichen Gedanken wie von Fürstenberg waren natürlich auch ihm durch den Kopf gegangen. Der Feind lieferte sich ihm geradezu selbst aus. Sollte Fürstenberg Recht haben und sich das Blatt im Verlauf dieses unseligen Krieges wirklich zu seinen Gunsten wenden, das langersehnte Glück endlich und auf so unverhoffte Weise zu ihm zurückkommen? Es war verlockend...

      Aber etwas daran missfiel ihm. Es war gar zu leicht und widersprach allem, wofür er stand. Er wurde nicht umsonst „August der Starke“ genannt – ein Name, auf den er sehr stolz war, bezog er sich doch nicht nur auf seine enorme körperliche Stärke, sondern auch auf seine Persönlichkeit.

      Nein, er würde den Schweden zeigen, dass sie es mit einem Herrscher mit Größe zu tun hatten, der es alles andere als nötig hatte, sich seiner Feinde auf diese Art zu entledigen.

      „Nichts da“ murmelte er mehr zu sich als zu Fürstenberg, um dann lauter zu befehlen.

      „Ich empfange die Schweden. Vielleicht ist es Euch ja nicht bewusst, doch Karl XII ist nicht nur mein Kriegsgegner, sondern auch gleichzeitig mein Cousin 2. Grades mütterlicherseits.“

      Er drehte sich zu seinem Statthalter um.

      „Wer weiß, was er im Schilde führt. Das gilt es herauszubekommen, ohne ihn gleich festzunehmen. Außerdem soll mir keiner nachsagen können, dass ich meinen Feinden nicht Auge in Auge gegenüber zu treten wage.“

      Als von Fürstenberg etwas erwidern wollte, brachte er ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.

      „Ich empfange die Schweden im Großen Saal! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!“

      Eine Viertelstunde später schritt der schwedische König auf ihn zu.

      August, selbst erst Mitte 30, war überrascht über das jugendliche Aussehen seines Cousins. Er wusste, dass der Schwede 25 Jahre alt war, doch wirkte er sogar noch jünger. Während August durch eine bemerkenswerte Körpergröße und noch mehr durch seine bereits jetzt legendäre Kraft bestach, war der junge Schwede mittelgroß und schlank, ohne übermäßig kräftig zu erscheinen.

      Allerdings schien er gut durchtrainiert und in seinen blauen Augen blitzten Wagemut und Lebensfreude.

      Die beiden sich im Krieg gegeneinander befindlichen Könige begrüßten sich freundlich und begannen nach dem Austausch der üblichen Begrüßungsfloskeln mit einem ungezwungenen Gespräch. Schließlich hielt es August nicht mehr aus und sprach die ihn beschäftigende Frage unvermittelt aus.

      „Was, mein lieber Cousin, führt Euch eigentlich so unverhofft zu mir?“

      Der Schwede lachte.

      „Nun, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es wäre nur das Interesse an einem entfernten Verwandten“

      Auch August musste lachen. Zu Überraschung beider verstanden sie sich auf Anhieb prächtig.

      Karl fuhr fort.

      „Ich muss gestehen, das Krieg führen auf Dauer ermüdend sowie schrecklich eintönig sein kann. Da kam mir zu Ohren, dass in Kürze hier in Moritzburg eines der beeindruckendsten Feste von Europa stattfinden soll...“

      Er machte eine Pause und sah seinen Cousin verschwörerisch an.

      „Ich habe schon so lange kein richtiges Fest mehr gefeiert und je mehr ich darüber hörte, desto mehr wuchs in mir der Wunsch, dabei sein zu können. Da ich aus gegebenen Anlass nicht mit einer offiziellen Einladung rechnen konnte, hab ich mich einfach selbst auf den Weg gemacht...“

      August brach in schallendes Gelächter aus.

      „Ich muss schon sagen, mein lieber Cousin, ich bin ja schon verrückt, in Kriegszeiten überhaupt das Festival durchzuführen. Doch ich muss gestehen, Ihr übertrumpft mich noch. Wir müssen wahrlich verwandt sein, da gibt es keinen Zweifel.“

      Und zu einem Höfling gewandt „Bringt uns Wein und zwar den Besten. Dieser Teufelskerl hier muss gefeiert werden.“

      Er drehte sich

Скачать книгу