Drei Lästerschwestern auf Borkum. Erich Hübener

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Drei Lästerschwestern auf Borkum - Erich Hübener

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nicht, wenn du dabei bist“, meinte Maria.

      Erika dachte einen Moment nach und sagte dann: „Ja, du hast wahrscheinlich Recht“, und nach einer kurzen Pause knurrte sie „diese Scheißkerle“.

      Und alle lachten.

      Zuerst redete man über das Essen „Hast du die Wurst schon probiert?“ und „Der Käse ist wirklich gut“. Aber bald schon begannen sie mit einer Tätigkeit, die im Laufe der nächsten sechs Wochen zu ihrer Lieblingsbeschäftigung werden sollte, nämlich über andere reden.

      „Guck mal, der Mann da drüben“ oder „Und die Frau mit dem bunten T-Shirt da hinten in der Ecke“ flüsterten sie hinter vorgehaltener Hand. Es war nicht bösartig, eher so eine Art Gesellschaftsspiel der drei. Darin waren sie sich gleich einig.

      Als sie schließlich den Speisesaal verließen, zeigte Rebekka demonstrativ auf ein kleines Hinweisschild neben der Ausgangstür: `Bitte keine Speisen mit auf das Zimmer nehmen´.

      „Schade“, sagte Erika, stellte den Joghurt auf die Anrichte und legte die beiden Bananen dazu.

      „Ertappt“, sagte Rebekka und gluckste.

      „Was soll ich machen?“, fragte Erika, „ich brauche spät abends immer noch `ne Kleinigkeit, sonst knurrt mir nachts der Magen und ich kann nicht schlafen.“

      „Ach, du Ärmste“, sagte Maria mit gespieltem Mitleid und legte ihren Arm um Erika, „hoffentlich überlebst du die sechs Wochen hier.“

      Und Rebekka sah Erika an, als ob sie sie bedauerte.

      „Ihr habt gut lästern“, sagte sie, „ich hab halt die schlechten Gene meiner Mutter geerbt. Die war nämlich auch vollschlank.“

      „Ja“, sagte Maria, „und ein Gen scheint bei dir besonders stark ausgeprägt zu sein.“

      Erika sah Maria mit zusammengekniffenen Augen scharf an: „Und ? , welches?“

      „Das Essengehn“, spottete Maria und machte, dass sie fortkam. Und das war auch gut so, denn sonst hätte sie sich zumindest einen Rippenstoß von Erika eingehandelt.

      „Wollen wir in die Cafeteria gehen?“ ,fragte Rebekka im Vorbeigehen.

      „Nein“, entschied Maria, „wir müssen erst unsere Koffer auspacken und alles einräumen“.

      „Ja, Mama“, sagte Rebekka, und jetzt war es an ihr schleunigst das Weite zu suchen. „Du mit deinem Ordnungstick“, rief sie noch aus sicherer Entfernung.

      „Ich glaube, es schadet gar nichts, wenn ich mich in der Hinsicht mal ein bisschen um dich kümmere“, antwortete Maria.

      „Ja, M…“ Rebekka hatte es schon auf den Lippen, aber dann traute sie sich doch nicht.

      "Darf ich denn wenigstens `Ma´ zu dir sagen? Ich bin das so von Maren her gewohnt."

      "Aber nur, wenn du es als Abkürzung von `Maria´ verstehst und nicht als Abkürzung für `Mama´."

      "Das kommt darauf an, wie du es verstehst" antwortete Rebekka und blickte Maria spitzbübisch an.

      Erika schlug vor sich um acht in der Cafeteria zu treffen. „Ich habe gehört, dass es abends so eine Art Aufenthaltsraum sein soll“, ergänzte sie noch.

      „Na dann, macht‘s gut“, sagte Erika.

      „Pfiad Gott“, antwortete Maria.

      Und Rebekka sagte : „Tschüss, bis gleich in der Cafeteria.“ Und nach einer kleinen Pause fügte sie noch hinzu: „Ach, Maria, wenn du noch meinen Schrank kontrollieren willst – ich wohne in Zimmer 38. Aber komm bitte nicht zu früh.“ Sprach‘s und rannte davon.

      Rebekka legte ihre Sachen mehr oder weniger ordentlich in den Schrank und in die Schubladen. Ordnung war nicht so ihr Ding.

      Sie ging auf den Balkon und blickte über die Dünen auf das Meer. Wieder kam ihr ein Lied von Udo Lindenberg in den Sinn „Hinterm Horizont geht’s weiter, zusammen sind wir stark.“ Maria und Erika werden mich schon vor dem Inselkoller bewahren dachte sie und freute sich auf die nächsten Tage. Aber sechs Wochen sind doch eine ganz schön lange Zeit.

      Plötzlich musste sie an den blonden jungen Mann von der Fähre denken. Wo er jetzt wohl sein mochte? Irgendwo auf der gleichen Insel. So nah und doch so fern. Und er wusste gar nichts davon, dass sie …

      Es klopfte. „Ja“, rief sie noch vom Balkon aus.

      Maria erschien in der Tür. „Na, willst du mich nun doch kontrollieren?“ meinte Rebekka schnippisch.

      „Ach wo, Schätzchen, das war doch nur ein Spaß.“

      Sie trat auf den Balkon. „Wau“, sagte sie, „unser Küken hat den schönsten Balkon. Von hier aus kann man ja bis aufs Meer blicken.“

      „Ja“, sagte Rebekka, „stand doch in dem Brief. Alle Zimmer mit Meerblick. Kann man von deinem Balkon aus nicht aufs Meer sehen?“

      „Doch, schon“, sagte Maria, „komm, ich zeig dir, wie das bei mir funktionieren würde.“

      Sie schwang ein Bein über das Geländer und beugte sich so weit hinaus, dass sie fast hinabgestürzt wäre. „So“, sagte sie stöhnend, „kann ich von meinem Balkon aus auch das Meer sehen.“

      Sie lachten und Rebekka half ihr zurück auf den Balkon.

      „Schätzchen, das ist ja traumhaft hier. Ich befürchte, dass ich dich des Öfteren besuchen werde, wenn du nichts dagegen hast.“

      „Ja, gerne“ , antwortete Rebekka, „aber nur, wenn du nicht immer Mutterstelle an mir vertreten willst.“

      „Ach Schätzchen, du darfst nicht alles glauben, was ich sage.“

      Wieder klopfte es und Erika kam herein. Sie stürzte gleich auf den Balkon.

      „Ich fasse es nicht“, sagte sie gespielt entrüstet, „wieso hast du den schönsten Balkon?“

      „Jeder bekommt das, was ihm zusteht“, sagte Rebekka und spielte die feine Dame.

      „Ich finde, wir machen diesen Balkon zu unserem zentralen Treffpunkt“ , schlug Erika vor.

      „Und wir nennen ihn „Bienenstock“ , ergänzte Maria.

      „Werde ich auch einmal gefragt?“, protestierte Rebekka, „schließlich ist es ja mein Balkon.“

      „Na gut“, ruderte Erika zurück, „bei dem Namen darfst du entscheiden.“

      „Wie nett von euch“, lenkte Rebekka ein. Und nach kurzem Zögern meinte sie: „Was haltet ihr davon, wenn wir ihn Schwalbennest nennen. Seht ihr, er hängt doch fast wie ein Schwalbennest an der Wand“ , ergänzte sie.

      „Das ist eine tolle Idee“, stellte Maria fest, „einen Moment.“ Sie verschwand und kam schon nach wenigen Minuten mit einer Sektflasche und drei Pappbechern

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