Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk страница 13
Pferde im Schritt gehen lassen, damit ihnen keine fremde Spur am Boden
entging. Sie wechselten oft die Geschwindigkeit, und jeden Zehnteltag saßen
sie ab, um ihre Pferde zu führen. So verlangte es die Tradition des
Pferdevolkes, damit die Tiere stets frisch genug für eine kraftvolle Attacke
blieben.
Hatmerlemin war es, der es zuerst sah. »Dort rechts. Zehn Längen über
dem Grund.«
Kormund ärgerte sich, dass er die deutlichen Zeichen nicht als Erster
bemerkt hatte. »Ich kann es sehen, guter Herr Hatmerlemin. Helle
Bruchkanten. Die Witterung hat die Felsen gelöst, worauf sie gebrochen und
herabgestürzt sind. Langsam jetzt, und haltet Euch von der Wand fern, Ihr
guten Herren, es mag sein, dass sich noch weitere Brocken lösen.«
Geröll bedeckte einen Teil des Talgrunds, hier und da ragten ein paar
größere Felsen empor. Zwischen den Gesteinsmassen lagen weißliche Bündel
auf dem grünen Sommergras und tränkten es mit Blut.
»Bei den Finsteren Abgründen«, fluchte einer der Pferdelords erbittert,
»die Herde muss vollkommen überrascht worden sein. Warum sind sie nicht
geflüchtet?«
Sie trabten zu den Opfern des Steinschlags hinüber. Rund zehn Schafe
waren von den Steinen erschlagen worden, und andere mussten verletzt
worden sein, denn Blutspuren führten in verschiedene Richtungen.
Kormund gab das Zeichen mit der Wimpellanze, und der Streiftrupp hielt
an. Der erfahrene Scharführer stützte eine Hand auf das Sattelhorn, an dem
der grüne Rundschild hing, und beugte sich im Sattel vor. »Die Felsen sind
fast sauber, kein Staub vom Bruch, und die Blutflecken sind verwaschen. Es
muss während der Nacht geschehen sein, als der kurze Regensturm tobte. Die
Tiere haben das Herabbrechen der Steine nicht gehört.«
»Ein verdammtes Elend«, brummte Hatmerlemin. »Das ist ein übler
Verlust für die Herde. Sie muss zu Timmins Gehöft gehören. Es befindet sich
in dem kleinen Seitental dort vorne.«
Kormund richtete sich auf und nickte. »Wird schwer für den guten Herrn
Timmins werden, den Schaden auszugleichen. Ist ein guter Mann und braver
Pferdelord. Er kommt mit seiner Familie nur gerade eben über die Runden.
Das ist wahrlich ein harter Schlag.« Er wandte sich im Sattel und sah die
Männer an. »Unser Weg führt ohnehin an seinem Gehöft vorbei. Ich denke,
wir werden dem guten Herrn die üble Kunde überbringen müssen.«
Die Schar trabte auf Kormunds Zeichen hin wieder an. Nur wenig später
öffnete sich das kleine Seitental und gab den Blick auf Timmins Gehöft frei.
Hitze flimmerte über dem Kochschlot auf dem steingedeckten Dach, und als
Timmin den Hufschlag des Streiftrupps hörte, trat er mit freundlichem
Lächeln vor das Haus, gefolgt von seiner Frau und den beiden halbwüchsigen
Kindern.
»Willkommen, Ihr Schwertmänner der Hochmark.« Timmin wies auf
Tränke und Haus. »Ihr seid uns willkommen, Pferdelords. Was gibt es Neues
in der Mark? Guter Herr Kormund, Ihr macht ein betrübtes Gesicht. Gibt es
schlechte Kunde?«
Kormund rammte den Bodendorn seiner Lanze in die Erde und schwang
sich aus dem Sattel. »Es tut mir leid, guter Herr Timmin, aber ich überbringe
tatsächlich schlechte Nachricht. Drüben, im vorderen Tal, haben sich in der
Nacht Steine gelöst und Eure Schafe getroffen. Wohl zehn von ihnen sind tot,
die anderen vor Schreck davongerannt, aber die wird man rasch wieder finden
können.«
Timmins Frau sah die Männer schockiert an, und das Gesicht ihres Mannes
verfinsterte sich. »Das sind üble Neuigkeiten, guter Herr Kormund.«
Der Scharführer warf einen Blick auf seine Männer, die ebenfalls absaßen,
um die Pferde zu versorgen. »Ein schwerer Schlag, guter Herr. Ich weiß, wie
sehr Ihr und Eure Familie für das Gedeihen der Herde geschuftet habt. Sie hat
sich gut entwickelt, ich konnte es über die Jahreswenden selbst erleben, und
nun ist Eure Arbeit dahin. Doch wir werden Euch helfen, die lebenden Tiere
zu finden.«
»Die Wolle der toten Schafe ist recht üppig«, meinte einer der anderen
Reiter. Er nahm den hohen Helm mit dem blauen Rosshaarschweif der
Schwertmänner Garodems ab und wischte sich Schweiß von der Stirn. »Wenn
Ihr Euch beeilt, Timmin, werdet Ihr sie noch handeln können. Es wird nicht
viel einbringen, aber für einen neuen Bock mag es langen.«
»Ach, Ihr guten Herren«, seufzte Timmins Frau. »Ein Bock, und mag er
noch so gut sein, wird nicht reichen als Grundstock für eine neue Herde.«
»Ein paar Schafe werden wir noch finden«, wandte Hatmerlemin ein.
Kormund nickte. »Der Horngrundweiler ist reich an Schafen, guter Herr
Timmin. Sprecht mit dem Ältesten und schildert