Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk Die Pferdelords

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Zugleich nahm er den süßlichen Geruch des Todes wahr. Schwach,

      aber unverwechselbar. Kormund stieß die Tür ganz auf und sprang in den

      Raum hinein, bereit, die Klinge gegen einen Feind zu richten. Die Gestalt am

      Bett hörte das Poltern, fuhr herum und starrte Kormund mit entsetzten und

      verweinten Augen an.

      Der Scharführer senkte rasch das Schwert. »Gute Frau Anmalyn, was ist

      geschehen?«

      Die alte Frau schluchzte leise, sie schien nicht in der Lage zu sein,

      Kormund zu antworten. Er schob das Schwert in die Scheide zurück, gab den

      Männern draußen ein Zeichen und trat zu der Alten. Kormund erkannte nun

      den alten Lektwin, der sorgsam zugedeckt auf dem Bett lag, so als schlafe er.

      Doch die Trauer der Frau und der Geruch verrieten dem Pferdelord, dass der

      Tod Einzug im Haus gehalten hatte.

      Er beugte sich vor, griff unter die Arme der Witwe und zog sie sanft vom

      Boden hoch. »Kommt, gute Frau Anmalyn, ein wenig frische Luft wird Euch

      guttun.«

      Kormund führte die leise schluchzende Frau vor das Haus und schüttelte

      vielsagend den Kopf, als die anderen ihn fragend ansahen. »Wartet hier, gute

      Frau Anmalyn, der gute Herr Hatmerlemin wird sich um Euch kümmern.

      Lasst mich und die anderen für den guten Herrn Lektwin sorgen. Habt keine

      Bedenken, wir werden uns gut um ihn kümmern. Er ist in Ehre zu den

      Goldenen Wolken gegangen, und wir werden ihm das Geleit geben, wie es

      sich gebührt.«

      Zwei der Männer hoben unweit des Hauses das Grab für den alten Lektwin

      aus, während sich Kormund darum kümmerte, dass der Alte in seine Rüstung

      gekleidet wurde. Es war keine angenehme Aufgabe, aber der Alte war ein

      guter Mann und Pferdelord gewesen, und man musste ihm die Ehre erweisen.

      Als das Grab ausgehoben war, trugen sie den Toten hinüber, legten ihn sacht

      hinein und hüllten ihn in seinen Umhang. Sorgsam legte Kormund die

      schlaffe Hand an den Griff von Lektwins Waffe und bedeckte die Brust mit

      dem Schild des Toten. Schluchzend stand Anmalyn an Kormunds Seite, als

      die Erde ihren Mann bedeckte.

      Kormund räusperte sich. »So ruht hier nun Lektwin, des Harnats Sohn und

      Gefährte von Anmalyn. Er war ihr ein guter Mann und ein wahrer Pferdelord,

      der in viele Schlachten geritten ist und dem grünen Umhang zur Ehre

      gereichte.«

      Kormund räusperte sich erneut, um dann den Eid der Pferdelords zu

      sprechen. »In des Lebens Wonne und des Todes Not, soll Eile sein stets das

      Gebot, in Treue fest dem Pferdevolk, der Hufschlag meines Rosses grollt, soll

      Lanze bersten, Schild zersplittern, so wird mein Mut doch nie erzittern, ich

      stehe fest in jeder Not, mit schnellem Ritt und scharfem Tod.«

      Anmalyns Knie gaben nach, doch Kormund umfing die Witwe sanft und

      hielt sie aufrecht. »So lasst uns nun den Toten ehrenvoll zu den Goldenen

      Wolken geleiten.«

      Die Schwertmänner der kleinen Schar zogen ihre Klingen und schlugen sie

      in langsamem Rhythmus an ihre Rundschilde. Der Takt wurde schneller und

      glich schon bald dem Hufschlag galoppierender Pferde, dann verstummte er

      unvermittelt mit einem letzten Schlag.

      Schweigen senkte sich über das Grab, nur Anmalyns leises Schluchzen war

      zu hören. Kormund sah die Männer an. »Sie kann hier nicht allein

      zurückbleiben, wir werden sie mit nach Eternas nehmen. Der Pferdefürst wird

      für sie sorgen.«

      Einer der anderen schüttelte den Kopf. »Besser zu einem der Weiler, guter

      Herr Kormund. Sie würde sich in der Stadt nicht wohlfühlen.«

      Hatmerlemin kratzte sich am Nacken. »Es ist nur so ein Gedanke, Ihr

      guten Herren, aber warum fragen wir nicht den guten Herrn Timmin? Auf

      einem Gehöft würde sie sich in ihren alten Tagen wohler fühlen, und sie hätte

      sicher nichts dagegen, wenn er ihre Schafe hütet.«

      Kormund sah den Reiter überrascht an. »Ihr habt recht, Hatmerlemin. So

      mag sich im Unglück noch etwas Glück finden lassen.«

      Nachdem auch Anmalyn den Vorschlag freudig angenommen hatte,

      geleiteten sie die Witwe mit ihrer Habe und den Schafen zum Gehöft des

      Herrn Timmin, dessen Familie die Nachbarin bereitwillig in ihrem Heim

      aufnahm. Das Pferdevolk kümmerte sich um die seinen, und sicher würde

      bald auch eine neue Familie das verwaiste Gehöft Lektwins zur Heimstatt

      nehmen.

      Als der Streiftrupp schließlich seinen Weg fortsetzte, musste Kormund

      immer wieder an die alte Witwe denken. Mann und Sohn waren in Ehren von

      ihr gegangen, aber konnte Ehre Trost für den Verlust eines geliebten

      Menschen sein? Kormund wusste es nicht. Manchmal war er froh, dass er

      kein Weib erwählt hatte, das um ihn weinen würde. Vielleicht würde niemand

      um ihn trauern, wenn er den letzten Ritt machte.

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