Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk страница 22
Malvin war einst ein Pferdelord gewesen, auch wenn er nie gegen Orks
gekämpft hatte, aber immerhin hatte er seine Lanze schon einmal gegen
Barbaren und andere Eindringlinge gerichtet. So fühlte er sich noch immer
auf besondere Weise den Männern mit den grünen Umhängen verbunden. Die
beiden metallbeschlagenen Türflügel des Eingangs wurden vom Symbol des
Pferdevolkes geschmückt und wiesen inzwischen die ein oder andere
Schramme auf.
Auf seinen alten hölzernen Tresen war Malvin besonders stolz. Er hatte
das massive Prachtstück aus dem alten »Donnerhuf« mitgenommen, und jede
einzelne Kerbe im Holz wies auf intensive Gespräche unter seinen Gästen
hin, die oft mit Worten begannen und auf handfestere Weise endeten.
Immerhin hatte die polierte Steinplatte auf dem Tresen bislang allen
Anfeindungen widerstanden. Kein Hieb, kein Schädel hatte ihr zugesetzt,
allerdings gab es einige kreisrunde Schäden in ihrer Politur, dort, wo Becher
lange gestanden und dabei offensichtlich Ätzspuren hinterlassen hatten, die
gelegentlich zu spöttischen Bemerkungen unter den Gästen führten. Malvin
störte dies nicht, solange seine Besucher reichlich dem Gerstensaft oder
Blutwein zusprachen. Die neue Lage im Stadtzentrum brachte ihm mehr
Gäste ein, aber auch häufigere Besuche der Schwertmänner Garodems,
welche die Ordnung in der Stadt aufrechterhielten. Die Männer waren
erfahren genug, nicht zu früh in eine Diskussion einzugreifen, wofür Malvin
ihnen dankbar war.
Der Wirt stand nun mit seinen Gästen unter dem Vordach und spähte die
Straße entlang, die hier ihren Knick machte und dann weiter aus der Stadt
hinaus zur Burg führte. Es war ein heißer und trockener Tag, genau nach
Malvins Geschmack, denn das Rennen würde für Gesprächsstoff und durstige
Kehlen sorgen. Er hatte seinen Blutwein vorbereitet, Gerstensaft gebraut und,
da er das Temperament seiner Gäste kannte, die neuen Schemel aus dem
Schankraum durch ältere ersetzt. Ein stimmungsvoller Abend würde nicht
ohne Verluste ablaufen, doch Malvin hatte nichts dagegen, wenn gelegentlich
ein Stuhlbein brach oder ein Zahn abhandenkam. Solche Dinge sorgten stets
für guten Nachdurst, zumindest bei jenen, die dann noch auf den Beinen
waren.
Vor Malvin standen zwei kleine und sehr gedrungen wirkende Gestalten,
deren langes Haar bis auf den Rücken fiel und die üppige Bärte trugen, die zu
je zwei Bartzöpfen geflochten waren. Erst waren Malvin die kleinen Herren
Zwerge ein wenig unheimlich gewesen, zumal sie sich nie von ihren
gefährlich anmutenden Äxten zu trennen schienen. Einer von ihnen nahm
seine Waffen wohl auch zum Schlafen mit ins Bett, denn das Bettzeug war
seine Waffen wohl auch zum Schlafen mit ins Bett, denn das Bettzeug war
bereits arg zerschlissen. Aber Malvin nahm es hin, denn die beiden Herren
Zwerge hatten ihm eine Ware gebracht, auf die er schon lange gewartet hatte
und deren Besitz der Pferdefürst Garodem eigentlich verboten hatte. Doch das
wasserhelle Blor des Zwergenvolkes hatte es Malvin angetan. Nichts trübte
die Sinne eines Mannes schneller als dieses Zeug, das die Herren Zwerge zu
jeder Mahlzeit tranken und wie Wasser durch die Kehlen rinnen ließen.
Inzwischen kannten Malvins Gäste die erstaunliche Standfestigkeit der
Zwerge, und keiner war mehr leichtfertig genug, sich auf ein Wetttrinken mit
ihnen einzulassen.
Natürlich würde Malvin das erstandene Blor nicht unverdünnt ausschenken
können. Jeder gute Pferdelord würde nach zwei Gläsern die Lanze strecken,
das stand fest. Aber Malvin hatte einen Gerstensaft gebraut, dem er einen
Spritzer Blor hinzufügte und den er, den netten Herren Zwergen zur Ehre, auf
den Namen »Zwergenglanz« getauft hatte. Nur für ausgewählte Gäste,
worunter Malvin solche verstand, die trinkfest genug waren und mehrere
Gläser vertrugen. So wie der gute Herr Dorkemunt, der an dem Rennen
teilnahm.
Vom südlichen Eingang der Stadt her ertönte Geschrei, das sich entlang
der Straße fortpflanzte und Malvin dazu brachte, sich vergnügt die Hände zu
reiben. Das Rennen hatte die Stadt erreicht und näherte sich nun seinem Ende.
Bald würde es lange Gespräche und durstige Kehlen geben. Über dem
Geschrei wurde das Schlagen metallbeschlagener Hufe auf dem Pflaster
hörbar. Neben dem Schankwirt nahm eine junge Frau ihren Säugling von der
Brust und zog hastig einen kleinen Knaben an sich, der Anstalten machte,
neugierig auf die Straße zu laufen. Malvin reckte sich wie die anderen vor.
»Wer liegt vorne? Dorkemunt oder Nedeam?«
Er hatte vorsorglich nicht gewettet und behielt seine Meinung für sich.
Dies gab ihm die Möglichkeit, bei einem Meinungsaustausch neutral zu
bleiben, die Scherben zu zählen und weiter auszuschenken.
»Ein