Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk Die Pferdelords

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und

      ich kenne diesen Blick. Ha, ich wette mit dir, mein Freund, sie ist ihm

      zugetan. Sie weiß es nur noch nicht. Aber vertraue mir, es kommt der Tag, an

      dem sie das erkennen wird.«

      Nedeam stieß ein leises Schnauben aus, was Stirnfleck dazu veranlasste,

      ihn mit animalischer Verwunderung anzusehen. Er strich seinem Reittier über

      die Nüstern und tätschelte ihm dann die Flanke.

      Für einen Moment führten sie die Pferde schweigend und nickten

      bisweilen ein paar Stadtbewohnern zu, die sie zu ihrem Ritt

      beglückwünschten. Schließlich sah Dorkemunt seinen jungen Freund

      grinsend an. »Für dich wird es auch langsam Zeit, Nedeam, mein Freund. Ich

      kenne etliche Weiber, die ihre Hälse nach dir langmachen.«

      »Unsinn.«

      Das Thema war Nedeam unangenehm, und Dorkemunt, der dies bemerkte,

      lächelte still. Früher oder später würde auch sein Freund Nedeam das Feuer

      der Liebe verspüren. Das ging allen Menschenwesen so. Hoffentlich

      verbrannte er sich dann nicht die Finger. Frauen waren ein wunderliches

      Ding. Das hatte der alte Pferdelord oft genug erfahren müssen.

      »Ich denke, wir sollten uns beeilen.« Dorkemunt wies auf die Gebäude der

      Stadt. »Barus wird schon im ›Donnerhuf‹ sein, und wir sollten ihn nicht allein

      der Gefahr aussetzen.«

      »Esyne«, seufzte Nedeam.

      »Ja, Nedeam, mein junger Freund, Frauen können ein Quell des Glücks

      sein«, deklamierte Dorkemunt grinsend, »oder sie heißen Esyne und sind

      Schuhmacherin.«

      Sie kamen an dem Haus vorbei, dessen Vordach der unglückliche Lotwin

      bei seinem Sturz beschädigt hatte. Die Menge hatte sich inzwischen verstreut,

      und die meisten der Pferdelords waren der Einladung Garodems in die Burg

      gefolgt, mit Ausnahme der Schwertmänner, welche die nächtliche Ordnung

      zu sichern hatten. Und jener Pferdelords, die es noch ein wenig früher zum

      »Donnerhuf« zog, fast ausschließlich Männer der Hochmark, die den

      Nagerjäger kannten und die Wette, auf die er sich eingelassen hatte.

      Eigentlich war es ja gar nicht Barus’ Schuld. Wenn man überhaupt von

      Schuld sprechen konnte, so traf sie Malvin, den Schankwirt.

      Es war einer jener geselligen Abende gewesen, bei dem Blutwein und

      Gerstensaft reichlich geflossen waren und ein Wort das andere gab, bis

      schließlich ein paar Möbelstücke und Gäste lädiert wurden. Nichts

      Ernstliches, was man nicht mit etwas Holzleim oder ein paar Tagen mit

      weicher Nahrung hätte beheben können.

      Esyne, eine der besten Schuhmacherinnen von Eternas – keiner wagte,

      dem zu widersprechen –, war eine blonde, äußerst ansehnliche Frau, die jeden

      Mann dazu verführen konnte, in Brunstgetöse auszubrechen und um sie zu

      balzen. Doch ihre offensichtlichen körperlichen Vorzüge waren mit einer

      scharfen Zunge, spitzen Zähnen und nachhaltiger Schlagfertigkeit gepaart.

      Man musste schon wagemutig oder stark betrunken sein, um sich mit Esyne

      anzulegen. Dennoch war sie nicht wirklich unbeliebt, denn die Lederwaren,

      die sie fertigte, waren von bester Qualität. Zudem hatte sie einen hohen

      Unterhaltungswert, zumindest, wenn man nicht der Adressat ihrer Argumente

      war.

      An jenem Abend hatte Esyne einige ihrer schlagkräftigsten Argumente

      vorgebracht und dabei einen stämmigen Händlergehilfen zu Boden geschickt,

      was allgemeines Erstaunen hervorrief. Esyne hatte sich jedoch nur

      triumphierend umgesehen und behauptet, jeden Mann bezwingen zu können.

      Die anderen Gäste hatten auf den am Boden Liegenden gestarrt und keine

      Lust verspürt, ihrer Ansicht zu widersprechen. Malvin hingegen hatte die

      blonde Schönheit angestrahlt und nur ein einziges Wort in den Schankraum

      geworfen. »Barus.«

      So waren Barus und Esyne zum Gegenstand einer Wette geworden, ohne

      dass der stämmige Nagerjäger hiervon nur eine Ahnung hatte, und als er es

      erfuhr, gab es für ihn keine Möglichkeit mehr, sich aus der Falle zu befreien.

      Sein einziges Argument, er schlage keine Weiber, wurde von Esyne selbst

      ausgehebelt, indem sie den Vorschlag machte, den Wettstreit durch

      Armdrücken zu entscheiden.

      Seitdem hielt sich hartnäckig das Gerücht in Eternas, die blonde

      Schuhmacherin sei dem Nagerjäger zugetan und habe mehr als nur ein Auge

      auf ihn geworfen. Das mochte durchaus stimmen, denn Barus gehörte zu den

      wenigen Personen, die im Großen und Ganzen von Esynes Temperament

      verschont blieben. An diesem Abend jedoch würde es keine Schonung geben,

      und die Wetten im »Donnerhuf« gingen hoch.

      »Vier zu zwei für Barus«, rief Malvin durch den Schankraum und

      zwinkerte Dorkemunt und Nedeam zu, die gerade den Raum betraten. Er

      ritzte mit einem Metallstift eine Kerbe in eine weiche

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