Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk Die Pferdelords

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das Haus lieber auf einem der Hügel

      errichtet, um Ausblick auf eine mögliche Gefahr zu haben, aber Verinya

      schätzte die Bequemlichkeit der Wasserstelle, die sich in der Senke befand,

      und wollte nicht wegen jedem Eimer unnötig weit laufen.

      Helemunt hatte das Gehöft einst von seinem Vater übernommen. Seine

      Mutter war schon lange tot, gestorben an einem Fieber, und das Gehöft war

      auf die Bedürfnisse von Helemunts Vater und ihm selbst abgestimmt

      gewesen. Sie hatten von der Jagd auf wildes Hornvieh und Geweihtiere gelebt

      und gelegentlich Fleisch und Felle nach Merdonan gebracht, um sie gegen

      jene Dinge einzutauschen, die sie selbst benötigten. Sie hatten ein

      genügsames Leben geführt, bis Helemunts Vater vor drei Jahreswenden

      friedlich eingeschlafen war. Helemunt hatte sich allein um das Gehöft

      gekümmert, doch bald war ihm seine Einsamkeit bewusst geworden, und bei

      einem Markt in Merdonan hatte er schließlich Verinya kennengelernt. Es war

      wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen, und kaum einen Mondwechsel

      später hatte der Stadtälteste die Trauung vollzogen. Helemunt und Verinya

      teilten nun, dem Brauch des Pferdevolkes gemäß, Zügel und Wasserflasche.

      Helemunt dachte gelegentlich, dass Verinya wohl das lange Ende der

      Zügel erwischt hatte, denn ihre Ansprüche hatten ihm zunehmend Sorge

      bereitet. Seine junge Frau war das bequemere Leben in der Stadt gewohnt,

      und auch wenn sie sich nicht laut beklagte, so wirkten ihre Blicke doch

      gelegentlich enttäuscht und vorwurfsvoll. Während ihrer Besuche in Weilern

      oder in der Stadt blühte sie förmlich auf, und Helemunt begriff, dass sie sich

      einsam fühlte. Er hoffte, ein gemeinsames Kind könne diese Einsamkeit

      vertreiben, und so bestieg er sie reichlich, aber Verinya wurde einfach nicht

      schwanger.

      Ihr Unmut stieg, und sie zeigte es Helemunt immer deutlicher. Mal

      beklagte sie sich über die Enge des Hauses, dann über die eintönige

      Ernährung oder die viel zu seltenen Besuche in der Stadt. Obwohl Helemunt

      sich Mühe gab, ihr ein liebender und fürsorglicher Mann zu sein, waren seine

      eher unbeholfenen Versuche, sie aufzumuntern, von wenig Erfolg gekrönt.

      Die Erträge, die Helemunts Jagd einbrachte, erlaubten ihnen ein

      sorgenfreies Überleben, doch zu mehr reichte es nicht. Bald wurde Helemunt

      klar, dass Verinya mehr erwartete. Er versuchte eine kleine Zucht mit Schafen

      oder Hornvieh zu beginnen, aber ihm fehlten die Kenntnisse eines Züchters,

      und ein schwerer Eissturm im vergangenen Winter hatte seinem Zuchtbullen

      das Leben gekostet.

      Schweren Herzens hatte Helemunt schließlich zugestimmt, nach Merdonan

      zu ziehen. Während ihm der Entschluss nicht leichtgefallen war, die weiten

      Ebenen der Ostmark gegen die engen Mauern der Stadt zu tauschen, war

      Verinya regelrecht aufgeblüht und konnte es kaum erwarten, das Gehöft zu

      verlassen. Dennoch dauerte es etliche Monde, bis es endlich so weit war, denn

      es war nicht leicht, in Merdonan eine vernünftige Bleibe zu finden.

      Ein Weiler konnte sich beliebig ausdehnen. Die Gebäude waren um den

      zentralen Weilerplatz errichtet, und keine Wehranlage hinderte die Bewohner

      daran, weitere Unterkünfte zu bauen. In Merdonan jedoch waren die Häuser

      von einer starken Mauer umgeben, die Schutz vor einem möglichen Angriff

      bot. Was sich außerhalb der Mauer befand, war dem Angreifer schutzlos

      ausgesetzt, nur was von ihr umschlossen war, konnte verteidigt werden. Und

      da sich alle Bewohner um die Sicherheit ihres Lebens und ihrer Habe sorgten,

      wollten sie natürlich innerhalb der Mauern leben.

      Vielleicht würde man eines Tages eine zweite, größere Mauer um die erste

      herum errichten, damit die Stadt sich weiter ausdehnen konnte, aber als

      Helemunt und Verinya nach Merdonan zogen, war davon noch nicht die

      Rede. Da die Bevölkerung der Stadt wuchs, hatten die Bewohner sich damit

      beholfen, ihre Häuser aufzustocken, und so war immer irgendwo in der Stadt

      ein Hämmern und Sägen zu hören, wenn das Dach eines Hauses abgebrochen

      wurde, um ein weiteres Stockwerk aufzusetzen. Inzwischen gab es eine Reihe

      von dreigeschossigen Bauten in der Stadt, und je weiter die Stadt wuchs,

      desto unangenehmer wurden die Begleitumstände.

      Jedes neue Stockwerk wurde ein wenig über das untere hinausragend

      erbaut. Grund hierfür war das Erfordernis für die Bewohner, die Notdurft

      verrichten zu können. Denn in den Böden der Überbauten befanden sich die

      kleinen hölzernen Klappen, über welche man sich erleichtern konnte. Je mehr

      Stockwerke errichtet wurden, desto weiter wuchsen die Häuserfronten über

      die schmalen Gassen hinweg aufeinander zu. Entsprechend dunkler wurde es

      in diesen Gassen, und man brauchte zunehmend Glück, vom Dung der

      Bewohner verschont zu bleiben, zumindest wenn man zur falschen Zeit durch

      die Stadt eilte. Die Verschmutzung von Gassen und Bewohnern sowie der

      üble Gestank, der sich bald in Merdonan ausbreitete, hatte

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