Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen - Michael Schenk Die Pferdelords

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      »Ihr kennt Esyne nicht«, brummte Dorkemunt.

      »Nein, Ihr kennt sie nicht«, stimmte Nedeam ihm zu.

      Die beiden Zwergenmänner blickten verwirrt zu Barus und Esyne hinüber.

      Man hatte in der Mitte der Schänke einen freien Raum geschaffen, und einer

      der anwesenden Pferdelords nahm nun von Malvin einen Weißstein entgegen,

      mit dem er auf dem Boden einen deutlich sichtbaren Kreis von etwa einer

      Länge Durchmesser zog.

      Unter den anfeuernden Rufen der Gäste traten Esyne und Barus in den

      Ring. Der Pferdelord mit dem Weißstein sah die beiden gewichtig an. »Wer

      aus dem Kreis gestoßen wird, hat verloren. Ihr drückt Arm gegen Arm.

      Schläge und Stöße mit dem anderen Arm oder Tritte sind verboten.« Er sah

      Esyne kurz an. »Kratzen und Beißen ebenfalls.«

      Esyne warf dem Mann ein schmelzendes Lächeln zu und reckte sich. Ihre

      Brüste schienen die geschnürte Bluse fast zu sprengen, was anerkennende

      Rufe aus dem Publikum hervorrief. Die blonde Schuhmacherin musterte

      einen besonders begeisterten Zuschauer. »Was ist? Seid Ihr jetzt brünstig?

      Wollt Ihr Euch den Speichel vom Mund wischen oder selber antreten?«

      »Das ist nur Schaum vom Gerstensaft«, beteuerte der Mann hastig.

      »Genug jetzt«, brummte der Pferdelord, der den Schiedsrichter machte.

      »Arm an Arm. Gut so. Und nun … kämpft!«

      Jeder rechnete damit, dass der stämmige Barus keine Mühe haben würde,

      die zierliche Schuhmacherin zu bezwingen. An Größe und Masse war er ihr

      eindeutig überlegen. Vielleicht war Esyne flinker, aber in dem Ring war kaum

      Gelegenheit, vor Barus auszuweichen. Die beiden Kontrahenten standen

      seitlich versetzt, ihre rechten Unterarme gegeneinandergelegt, und als das

      Kommando kam, spannte Barus seine Muskeln an, um Esyne kurzerhand aus

      dem Ring zu drücken.

      Esyne sah Barus seltsam spöttisch an, und gerade als dieser seine gesamte

      Kraft einsetzen wollte, tat die blonde Frau etwas völlig Unerwartetes. Sie

      streckte die freie Hand aus, schob sie in Barus’ Achselhöhle und kitzelte ihn.

      Völlig verblüfft registrierten die Zuschauer, wie der stämmige Nagerjäger

      ein brüllendes Lachen ausstieß und ins Taumeln geriet. Während Esyne ihn

      lächelnd weiterkitzelte, verließen ihn nun vollends die Kräfte. Von lautem

      Lachen geschüttelt, sackte Barus auf die Knie und stürzte vornüber aus dem

      Ring, während Esynes Hand noch immer in seiner Achselhöhle lag und ihn

      weiter reizte. Die anderen starrten schweigend auf die Szene, dann zog Esyne

      endlich ihre Hand zurück und ließ einen keuchend nach Atem ringenden

      Barus zurück, der, die Augen von Tränen angefüllt, immer wieder von

      Lachanfällen erschüttert wurde.

      Die zustimmenden Bemerkungen einiger weniger Gäste, die auf die blonde

      Schuhmacherin gewettet hatten, gingen in dem anschwellenden Gemurmel

      der anderen unter.

      »Das war nicht recht, gute Frau Esyne«, sagte einer der Männer

      schließlich. »Ihr habt auch die andere Hand eingesetzt, das widerspricht der

      Regel.«

      »Ich habe mit ihr weder geschlagen noch gestoßen«, korrigierte die blonde

      Frau und stemmte die Arme in die Hüften, »sondern Barus damit lediglich ein

      wenig geneckt und gekitzelt. Das ist nicht verboten. Es ist nicht meine

      Schuld, dass ihn die Kraft verließ.«

      Bevor die Verlierer der Wette ihre Meinung kundtun konnten, wurde die

      Tür des »Donnerhufs« aufgestoßen. Die beiden eintretenden Wesen ließen die

      Anwesenden sofort verstummen. Ihre schlanken, hochgewachsenen Gestalten,

      die spitzen Ohren und die langen weißblonden Haare waren unverkennbar

      elfischen Ursprungs, und die meisten der Anwesenden kannten auch ihre

      Gesichter.

      »Lotaras und Leoryn«, rief Nedeam überrascht.

      Unverwechselbar waren es die Geschwister aus dem elfischen Haus

      Elodarion in ihren langen, weich fließenden Gewändern. Am Stirnreif

      Leoryns und an Lotaras hohem Helm schimmerte die fein gearbeitete Lilie,

      das Symbol ihres Hauses.

      Nedeam starrte die Freunde noch immer mit offenem Mund an, während

      Dorkemunt nickte und an den beiden Elfen vorbei auf die Straße blickte.

      »Und sie sind nicht allein.«

      Nedeams Kiefer sackte noch weiter nach unten, denn auf der Hauptstraße

      von Eternas stand eine Hundertschaft elfischer Krieger in voller

      Kampfrüstung.

      Kapitel 6

      Helemunt und seine Frau Verinya hatten einige Jahreswenden lang ein kleines

      Gehöft in der Ostmark betrieben. Es lag südlich der Stadt Merdonan in einer

      Senke, die von sanften Hügeln und einem kleinen Wald umgeben war. Der

      besseren

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