Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk страница 15
Söhne immer eine Waffe bei sich. Dorkemunt wusste, dass das riesige
Rundohr die drei mühelos hätte töten können. Doch der Krieger hielt sich an
das Versprechen, das er Dorkemunt und den Pferdelords gegeben hatte. Er
würde keinem Angehörigen des Pferdevolkes etwas zu Leide tun, bis er
seinen Schwur erfüllt und den Ork Einohr getötet hatte. Der inbrünstige Hass
auf dieses hinterlistige Spitzohr hielt Fangschlag auch jetzt davon ab, gegen
Olruk vorzugehen.
Dorkemunt sah seinen Freund Nedeam bittend an. »Ich wollte ihn nicht
allein auf dem Gehöft lassen, Nedeam. Nicht wegen Henelyn und ihren
Söhnen. Aber du weißt, dass viele Bewohner der Mark nicht damit
einverstanden sind, dass sich ein Rundohr unter uns befindet. Es ist besser,
wenn ich in seiner Nähe bin und jeden Übergriff verhindern kann. Ich habe
ihn in die Burg geschmuggelt, was bei dem Trubel nicht besonders schwer
war. Natürlich kann er nicht an der Zeremonie teilnehmen«, schränkte
Dorkemunt hastig ein. »Doch du könntest ihm deine Kammer zur Verfügung
stellen. Hier kann er sich verbergen, bis die Gäste wieder abgereist sind.«
Nedeam nickte zögernd. Auch wenn er die Ehrenhaftigkeit Fangschlags
anerkannte, so war es doch ein unangenehmes Gefühl, eine ungezähmte
Bestie, die nur durch ihr Wort gebunden war, in der Nähe zu wissen. »Schön,
er kann meine Kammer benutzen, bis alles vorüber ist.«
Sie beschworen Olruk, über die Anwesenheit des Orks zu schweigen. Ihre
ganze Überredungskunst mussten sie aufwenden, bis der Zwerg endlich
einwilligte. Schließlich seufzte Dorkemunt erleichtert. »Schön, dann sollten
wir nun gehen. Du wirst hier bleiben und nichts anstellen, nicht wahr,
Fangschlag?«
»Fangschlag wird nichts anstellen«, brummte der Ork. »Fangschlag hat
Ehre.«
Dorkemunt nickte und zog einen Beutel mit getrockneten Fleischstreifen
vom Gürtel, wie ihn die Pferdelords bei längeren Ritten als Proviant
mitführten. »Ich werde dir noch etwas Würzfleisch hierlassen. Nicht dass du
die Leute verschreckst, weil du draußen nach Essbarem suchst.«
»Ich bin nicht dumm«, knurrte der Ork mit seiner tiefen Stimme. »Ich bin
ein Krieger, und ich bin nicht dumm.«
»Ich weiß, Fangschlag.« Dorkemunt zuckte die Schultern. »Ich wollte dich
nicht beleidigen. Ich bin nur sehr nervös, verstehst du?«
»Fangschlag versteht.« Die Gestalt wandte sich Nedeam zu. »Es ist, weil
dein Junges heute ein Weibchen bekommt.«
Tasmund runzelte verblüfft die Stirn, und Dorkemunt lächelte
entschuldigend. »Nun ja, in den vergangenen Jahreswenden habe ich ihm so
einiges beigebracht, ihr versteht? Wolltiere hüten und sie nicht gleich
schlachten, Zäune flicken und Dächer reparieren. Nützliches Zeug halt. Er
kann sich inzwischen sogar dem einen oder anderen Pferd nähern, ohne dass
sie sich gegenseitig zu beißen versuchen. Nun, bekanntlich haben ja die Orks
keine zwei Geschlechter. Sie wissen natürlich, dass es sich damit bei uns
anders verhält. Also, ich meine, dass es bei uns Männer und Frauen gibt. Ich
habe ihm nur die gröbsten Zusammenhänge erklärt … so gut es halt ging. Er
versteht nichts von Frauen. Aber, nun, wer tut das schon?« Dorkemunt kratzte
sich im Nacken. »Bei der Gelegenheit … Wir sollten jetzt wirklich gehen.
Und mit dir, Nedeam, mein Sohn, hätte ich noch ein paar Worte zu wechseln.
Draußen vor der Tür, wenn es recht ist.«
Tasmund nahm Olruk in Beschlag, der noch immer leicht benommen
wirkte. Und Dorkemunt zog seinen Freund und Ziehsohn Nedeam in den
Schatten des Aufgangs, der zu den Kammern führte.
»Nedeam, mein Sohn, es ist vielleicht nicht der rechte Ort und die rechte
Zeit, aber es gibt da ein paar Dinge, die du unbedingt wissen solltest. Ich hätte
wohl früher mit dir darüber sprechen sollen, doch irgendwie hat sich nie die
Gelegenheit ergeben. Es gibt da ein paar Dinge im Zusammenleben von
Mann und Frau …«
Nedeam dachte an Tasmunds Worte und lachte leise auf.
Dorkemunt errötete ein wenig. »Ich meine nicht jene Dinge, die ein Mann
und sein Weib so tun. Es geht um Llarana, mein Junge. Zum einen ist sie eine
Elfin. Aber sie ist vor allem eine Frau. Und eine Kriegerin, Nedeam, vergiss
das nicht. Sie ist kein gewöhnliches Weib, du verstehst? Ich sollte dir …«
Nedeam nahm die Ratschläge hin und begann sich zu fragen, ob ihm bei
all den gut gemeinten Worten überhaupt noch Zeit für die Zeremonie bleiben
würde. Er ahnte, dass seine Mutter Meowyn wohl auch noch ihren Beitrag
leisten würde, und unterdrückte ein Seufzen. Er wollte es endlich hinter sich
bringen und seine geliebte Llarana in die Arme schließen. Viel zu lange hatte