Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk

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Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk Die Pferdelords

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Hundertschaft zerfiel in geschäftige Gruppen, und Elgeros konnte sich

      darauf verlassen, dass der Vorposten bald gegen einen Angriff gewappnet

      sein würde. Denn dass ein solcher bevorstand, war jedem von ihnen bewusst,

      schließlich verschwand eine elfische Hundertschaft nicht einfach spurlos.

      Elgeros und Neolaras gingen nebeneinander her über den Innenhof. »Die

      Besatzung ist nicht ausgerückt. Sie hat sich nicht auf einen Ansturm

      vorbereitet. Es finden sich keine Kratzer von Pfeilen, Bolzen oder

      Schwertklingen an Mauern und Wänden und keinerlei Blutflecken auf dem

      Boden.« Elgeros deutete mit einer vagen Handbewegung um sich. »Nur diese

      Brandmale, deren Ursache wir nicht kennen.«

      »Jedenfalls hat kein Pfeil oder sonstiges Geschoss sie verursacht. Der

      Flammzauber eines Grauen Wesens wäre vielleicht stark genug, einen Körper

      zu verbrennen.«

      Elgeros nickte. »Aber nicht stark genug, um massiven Stein zu schmelzen.

      Ich habe keine Erklärung, aber ich spüre, dass uns Gefahr droht. Jemand hat

      die Besatzung von Niyashaar überwältigt, und ich bin mir sicher, dass keiner

      unserer Freunde mehr am Leben ist. Wer immer sie bezwang, wird bald

      bemerken, dass der Posten wieder besetzt ist. Er wird versuchen, auch uns zu

      vernichten. Wir müssen vorbereitet sein.«

      Neolaras schürzte die Lippen und lachte dann leise auf. »Auch die

      verschwundene Hundertschaft war auf einen Kampf vorbereitet.«

      »Wir haben dennoch einen Vorteil, mein Freund. Im Gegensatz zu den

      anderen wissen wir von der Gefahr, die uns droht. Wer uns bezwingen will,

      der muss sich uns zeigen, und dann wird er unseren Klingen und Pfeilen

      begegnen.«

      Neolaras nickte. »Wohl gesprochen, Bogenführer. Wollen wir hoffen, dass

      man uns noch Gelegenheit zur Gegenwehr gibt.«

      Elgeros blickte hinauf zur Turmplattform, über der das blaue Elfenbanner

      lustlos im Wind flappte. Die Schatten wurden länger, und es würde bald

      dunkel werden. »Ich werde den Boten bei Tagesanbruch losschicken. Nendas

      ist der schnellste Läufer. Er soll die Nachricht überbringen.«

      Sie erreichten eine der steinernen Treppen, die auf die Wehrmauer führten,

      und schritten nebeneinander die Stufen hinauf. Oben angelangt, wandten sie

      sich der Ostmauer zu und konnten so gleichermaßen nach Norden und Osten

      sehen.

      »Ich glaube nicht, dass es Orks oder Graue Wesen waren«, sagte Neolaras

      leise. »Wir kennen die Handschrift dieser Bestien nur zu gut.«

      Elgeros legte seine Hände auf eine der Zinnen und nickte bedächtig. »Es

      heißt, die nördliche Öde sei tot. Rushaan ist vergangen.«

      »Jenseits der alten Grenzen Rushaans lebt das Volk von Julinaash.«

      »Vor wenigen Monden kehrte ein Spähtrupp des Hauses Elodarion aus

      dem Norden zurück. Sie sind bis an den Rand des Eises marschiert, fanden

      aber keine Hinweise dafür, dass das Volk des Eises nach Süden vorstößt. Im

      Gegenteil, sie entdeckten eine verlassene Siedlung. Nein, die Julinaash haben

      sicherlich andere Probleme zu lösen, bevor sie sich nach Süden wenden

      können.«

      »Fand der Trupp Anzeichen für Leben in Rushaan?«

      »Das Reich Rushaan ist vergangen, mein Freund. Es wird nicht wieder

      auferstehen.«

      Elgeros löste sich von der Zinne und blickte zum Pass hinüber. »Dennoch

      … Irgendetwas befindet sich in dieser trostlosen Öde. Etwas, das uns nicht

      wohlgesinnt ist.«

      Kapitel 3

      »Es kommt selten vor, dass sich ein ganzes Rudel in die Hochmark verirrt.«

      Der stämmige Mann, der soeben gesprochen hatte, stand weit über die Spuren

      gebeugt und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch den dichten Bart. Er

      trug die kniehohen rotbraunen Stiefel der Pferdelords und deren bodenlangen

      grünen Umhang. Dieser war mit einem schmalen blauen Saum eingefasst und

      damit von der gleichen Farbe wie der lange Rosshaarschweif am Helm des

      Mannes. Es waren die Farben der Hochmark des Pferdefürsten Garodem, und

      der kleine Trupp bestand aus seinen Männern. »Aber es sind mindestens fünf

      Tiere. Eher sechs.«

      Hinter ihm beugte sich ein Mann im Sattel vor, und das Leder knarrte leise.

      »Ich glaube auch, dass es sechs Raubkrallen sind, guter Herr Kormund. Eine

      große und fünf kleine.«

      Scharführer Kormund richtete sich wieder auf und stützte sich dabei

      unmerklich auf die lange Lanze, an welcher sein dreieckiger Wimpel flatterte.

      Einer der anderen Reiter beugte sich nun ebenfalls vor. »Möglicherweise

      ein Männchen und fünf Weibchen. Das würde mir gar nicht gefallen. Wenn

      wir sie nicht erwischen, wimmelt es in der Hochmark bald von den

      verdammten

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