Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk страница 31
geschwungenen Hallen, in denen Waren gelagert und die Teile der Schiffe
gefertigt wurden, bevor man sie am Strand zusammenfügte.
Das Volk der Elfen befuhr schon lange die See, weit länger, als die
Menschenwesen dies taten, und sie kannten die Schönheiten und Gefahren
des Meeres. Einst hatte die Neugier sie über das Wasser getrieben, um neue
Ufer und deren Schönheiten zu entdecken und zu erforschen, aber nach vielen
Jahrtausenden war die Neugier schließlich der Erfahrung gewichen, und es
gab nicht mehr viel Neues zu entdecken. Deshalb war nun der Handel mit
anderen Völkern zum Antrieb ihrer Seefahrt geworden, doch auch dieser war
fast zum Erliegen gekommen. Nur die Handelsrouten über Land wurden
gelegentlich noch genutzt, während Schiffe inzwischen selten entlang der
Küste in die Hafenstadt des Reiches der weißen Bäume segelten.
Der Weg über das Meer war immer gefährlicher geworden, denn in den
Zeiten, in denen der friedliche Handel florierte, waren plötzlich die
Schwarzen Korsaren aufgetaucht, die es als einfacher empfanden, Waren zu
rauben, anstatt sie zu produzieren oder mit ihnen zu handeln. So gehörten die
schwarzen Korsarenschiffe bald zu den alltäglichen Gefahren des Meeres,
und der Handel war schließlich der Übermacht dieser tödlichen Bedrohung
erlegen. Die wenigen Schiffe der Menschenwesen befuhren nur noch die
Küstenregionen, um rasch an deren Ufern Schutz finden zu können, lediglich
die elfischen Schiffe wagten sich auf das weite Meer hinaus.
Die Weißen Sände waren Hafenstadt und Werft des elfischen Volkes, und
noch immer wurden hier Schiffe gebaut. Über Äonen hinweg waren es nur
wenige gewesen, aber jetzt wuchs ihre Zahl rasch, sodass ein großer Teil der
Bucht mit ihren Rümpfen angefüllt war. Denn das Volk bereitete sich auf die
große Reise in die ferne neue Heimat vor.
Für Lotaras und Leoryn, die Geschwister aus dem Hause Elodarions, war
der Anblick der Weißen Sände nicht neu, und doch stand dieser Besuch unter
einem anderen Zeichen. Er galt nicht einfach der Pflege der Beziehungen zu
dem hiesigen Haus, sondern der Fahrt mit einem von dessen Schiffen. In den
fünfhundert Jahren ihres jungen elfischen Lebens hatten sie noch keine Fahrt
mit einem der Schiffe unternommen, und obwohl das Wesen der Elfen von
Natur aus dem Neuen gegenüber aufgeschlossen war, empfand Lotaras
instinktiv Scheu vor der unendlich wirkenden Weite des Meeres.
Die Geschwister waren mehrere Tage gereist und hatten dabei den Weg zu
Fuß zurückgelegt. Obwohl Elfen hervorragende Reiter waren und gerade die
beiden Geschwister nach ihren früheren Erlebnissen mit den Pferdelords
gelernt hatten, einen guten Ritt zu schätzen, war es bei den Häusern des
Waldes nicht üblich, zu reiten. Zudem reisten sie nur äußerst selten, wenn sie
das Gebiet ihres eigenen Hauses verlassen mussten. Im Reich der weißen
Bäume würden die Geschwister ein paar gute Pferde erwerben, mit denen sie
dann zu ihren Freunden mit den grünen Umhängen reiten würden.
Sie standen ein Stück oberhalb des Strandes auf einer der kleinen
Plattformen, die einen wundervollen Ausblick über die Bucht und das Meer
boten. Wundervoll vom Standpunkt eines Elfen aus betrachtet, der diesen
Anblick gewöhnt war, doch Lotaras fühlte sich dabei überhaupt nicht wohl.
»Es wackelt.«
Leoryn riss sich vom Anblick der zahlreichen Schiffe los und sah ihn
verwirrt an. »Was wackelt?«
»Das Wasser.« Lotaras wies mit einer unbestimmten Geste über die
glitzernde Wasserfläche, die in verschiedenen Farbtönen von Grün bis Blau
schimmerte.
Seine Schwester lächelte sanft. »Es ist nicht viel anders als die Fahrt mit
dem kleinen Boot auf dem Waldsee. Erinnerst du dich?«
Welcher Elf vermochte schon zu vergessen, von der Schröpfung einmal
abgesehen? Doch Lotaras hatte noch keine Schröpfung hinter sich und
erinnerte sich daher noch sehr gut an die Fahrt mit dem kleinen Boot. Viel zu
gut, für seinen Geschmack. »Auch das hat gewackelt.«
Leoryn lachte leise auf. Die ungewohnte Wortkargheit ihres Bruders
verriet ihr seine Unsicherheit. »Es wackelte, weil du so herumgezappelt hast.
Du wolltest sehen, wie ich ins Wasser falle.« Sie lachte perlend. »Doch dann
ist das ganze Boot umgekippt, und wir sind beide nass geworden.«
Lotaras musste in ihr unbeschwertes Lachen einstimmen, doch dann wurde
er wieder sehr ernst. »Es hat dennoch gewackelt.«
Der stete Wind, der vom Meer aus übers Land strich, ließ ihre
weißblonden Haare wehen und brachte den salzigen Geruch des Wassers mit
sich. Leoryn legte ihre Hand kurz über die des Bruders und wies mit der
anderen in die Bucht hinab. »Diese Boote dort sind viel größer.«
»Auch