Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk Die Pferdelords

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als die »Sturmschwinge« unerwartet ruhig auf die Hafenausfahrt

      zuglitt.

      »Alles eine Sache der Gewöhnung«, meinte Kapitän Herolas. »Lass nur

      ein wenig Sturm aufkommen, dann wirst du dankbar für seine laute Stimme

      sein.«

      »Sturm?« Leoryn kam vom Bug herüber und trat neben den Kapitän. »Du

      meinst, wir werden einen Sturm erleben?«

      »Aber nein, es wird eine ruhige Überfahrt werden.« Der Kapitän lächelte.

      »Ein wenig Wellengang, nicht mehr.«

      »Und ob wir einen Sturm bekommen«, brummte einer der See-Elfen neben

      Lotaras. »Gendrion hat es vorhergesagt, und wenn der so etwas prophezeit,

      dann bekommen wir einen Sturm. Einen richtigen. Einen mit masthohen

      Wellen, der uns den Atem aus dem Mund reißen wird.« Lotaras sah den Mann

      mit großen Augen an, und der dritte See-Elf lächelte ironisch. »Es wird eine

      schnelle Fahrt werden, Bruder des Waldes.«

      Die »Sturmschwinge« passierte die Hafenzufahrt, und die See wurde

      merklich unruhiger. Starke Wellen hoben und senkten das Pfeilschiff, und

      Lotaras registrierte mit Erstaunen, dass die Bewegung nicht einmal

      unangenehm war. Ein wenig kam es ihm vor, als säße er auf einem trabenden

      Pferd. Man musste die Bewegungen nur etwas ausgleichen.

      »Wann werden wir den Hafen von Alneris erreichen?«, rief er zu Herolas

      hinüber.

      Der Kapitän sog prüfend Luft ein. »Wenn der Wind hält, schon morgen

      Mittag.« Er blickte seinen Steuermann an, der das Ruder hielt. »Und er wird

      halten.«

      »Es wird sogar schneller gehen«, brummte Gendrion. »Wir bekommen

      einen Sturm.«

      Herolas sah den alten See-Elfen zweifelnd an. »Bist du dir sicher, Bruder

      Gendrion? Ich rieche nichts.«

      Gendrion musterte den Himmel, dann den Wellengang und sog schließlich

      ebenfalls Luft ein. »Ein schwerer Sturm. In einem Zehnteltag ist er da.«

      Herolas kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ein schwerer Sturm, sagst

      du?«

      Gendrion nickte gewichtig. »Ein sehr schwerer Sturm.«

      Einer der anderen See-Elfen trat neben Lotaras und prüfte die metallenen

      Ringe, mit denen das Segel am Mast befestigt war. Er tippte an das Metall,

      lauschte dem Klang und nickte zufrieden. Lotaras räusperte sich. »Seid ihr

      sicher, dass es einen schweren Sturm gibt?«

      »Einen sehr schweren Sturm«, bestätigte der Mann am Mast. »Gendrion

      hat es gesagt, und so wird es sein.« Er sah Lotaras verschwörerisch an. »Du

      musst wissen, Bruder des Waldes, unser Kapitän fährt kaum tausend Jahre zur

      See. Er hat noch nicht die Erfahrung und das Gespür Gendrions. Das kann

      man bei seinem Alter auch nicht von ihm erwarten.«

      Lotaras fand, es sei jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, auf sein eigenes

      jugendliches Alter hinzuweisen. Daher nickte er nur gewichtig und schob

      dabei seinen geliebten Bogen auf der Schulter gerade.

      Der spitze Bug der »Sturmschwinge« schien das Wasser förmlich zu

      durchschneiden. Bis über die Wasserlinie schimmerte der Rumpf im hellen

      Gold des Überzuges, der das Holz schützen sollte. Die darüberliegenden

      Planken hingegen waren weiß gestrichen und mit den Symbolen des elfischen

      Hauses des Seevogels bemalt. An einigen Stellen war die Farbe zerkratzt oder

      ausgeblichen. Hätte Lotaras sich ein wenig vorgebeugt, so hätte er zwei große

      Meeressäuger erkennen können, die das Schiff in einem spielerischen

      Wechsel von Schwimmen und Springen begleiteten. Das Rauschen des

      vorbeigleitenden Wassers und das leise Knarren des Schiffes würde sie nun

      die gesamte Reise über begleiten.

      Kapitän Herolas deutete zu der schmalen Treppe, die in den Rumpf des

      Pfeilschiffes hinabführte. »Dort unten ist eine Kammer. Sie ist vielleicht nicht

      sonderlich komfortabel, aber sie erfüllt ihren Zweck.« Er sah Leoryn und

      ihren Bruder freundlich an. »Wenn ihr wollt, könnt ihr euch dort stärken und

      ein wenig ausruhen.«

      »Ich bleibe lieber an Deck«, sagte Leoryn unbeschwert. »Ich habe das

      Meer noch nie auf diese Weise erlebt und möchte den Anblick genießen.«

      Herolas lächelte erfreut, und sein Steuermann stieß ein zufriedenes

      Brummen aus, doch Lotaras, der das genaue Gegenteil empfand, versprach

      sich Abhilfe für seinen Magen, wenn er das unruhige Wasser nicht mehr vor

      Augen hatte. Also nickte er dem Kapitän zu und stieg die kleine Treppe

      hinunter, an deren Ende er auf schmerzhafte Weise feststellen musste, dass

      man unter Deck nicht aufrecht stehen konnte, und so betrachtete er nun den

      Innenausbau des Pfeilschiffes in gebückter Haltung.

      Das Erste, was ihm auffiel, war der glatte Boden, der mit Hölzern

      ausgelegt

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