Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes. Michael Schenk
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trefft«, hörte er Guntrams Stimme hinter sich. »Aber vielleicht seid Ihr ja
schnell genug, um viele Pfeile in Folge zu lösen, dann erhöhen sich Eure
Chancen, zumindest mit einem von ihnen das Ziel zu erreichen.«
»Ich vermag Euch allemal zu zeigen, wie schnell meine Finger ihr Ziel
erreichen«, ertönte die gereizte Antwort Haronems. »Ihr solltet auf Eure drei
letzten Zähne achten, guter Herr Guntram, sonst werdet Ihr mit ihnen kein
Fleisch mehr reißen können.«
Garodem lachte leise auf, während die Stimmen der beiden Streitenden
verklangen, je näher er dem Waldweg kam. Der Pferdefürst erkannte die lang
gestreckte Silhouette eines Frachtwagens zwischen den Bäumen nahe des
Weges, und seine Stimmung verdüsterte sich wieder. Dies war eindeutig ein
Fuhrwerk aus einer anderen Mark, das hier nichts verloren hatte. Er würde
später unter vier Augen mit Haronem sprechen müssen, denn der
Schwertmann hätte den Wagen gar nicht in den Wald hineinlassen dürfen.
Das Gefährt mit den massigen Scheibenrädern wurde von sechs Pferden
gezogen und war bereits hoch mit sorgfältig auf Maß gebrachten Stämmen
beladen. Geschmiedete Ketten würden die Fracht während der Fahrt auf dem
Fahrzeug halten. Der Fahrer saß auf dem schmalen Bock und nickte Garodem
gelangweilt zu. Ein Fremder, der den Pferdefürsten wohl für einen der
Stadtbewohner Eternas’ hielt, und so nickte ihm Garodem nur kurz zu, um
sich dann den beiden Männern zuzuwenden, die hinten am Wagen standen
und das aufgeladene Holz begutachteten.
Den Fremden kannte Garodem nicht, es war offensichtlich der Händler aus
der Westmark, von dem der Schwertmann gesprochen hatte, doch der andere
Mann war unverkennbar Helderim, der wohl bekannteste Händler der
Hochmark. Im Gegensatz zu seinem Weib Gunwyn wirkte Helderim eher
klein und schmächtig, und seine Stimme klang stets ebenso besorgt, wie seine
Gesten nervös wirkten. Helderim hielt eindeutig einen Kaufvertrag in der
Hand, denn Garodem erkannte die zusammenklappbaren hölzernen Tafeln,
die an den Innenseiten mit Wachs beschichtet waren. Die Händler machten
auf ihnen ihre Eintragungen, indem sie Zeichen mit einem kleinen Stift in das
Wachs ritzten und später ihr Siegel darunterpressten. Beide Vertragsparteien
erhielten dann eine Seite des Dokuments, die ein getreues Duplikat der
anderen war. Sie benutzten dafür nicht das teure steife Papier aus den Rinden
der Bäume, denn sie waren sparsame Männer. Manche nannten sie sogar
geizig, denn nach erfülltem Vertrag schmolzen sie das Wachs der Tafeln
wieder ein, um es erneut nutzen zu können. Helderim sah Garodem näher
treten und errötete ein wenig.
»Mein Hoher Lord Garodem, dies ist der gute Herr Lispan aus der
Westmark. Er interessiert sich für unser Holz, mein Hoher Lord.« Er sah den
anderen Händler an. »Gutes und starkes Holz, wie Ihr sehen könnt, guter Herr
Lispan, nicht wahr?«
Der Fahrer blickte vom Bock herunter zu den Händlern. »Der Käfer sitzt
unter der Borke, Ihr Herren. Wird nicht viel davon übrig bleiben, bis wir die
Westmark erreicht haben.«
Helderim schnaufte empört, und Garodem erkannte, dass der Fahrer seinen
Händler gezielt unterstützte. Die beiden waren offensichtlich aufeinander
eingespielt und versuchten auf diese Weise den Preis herunterzuhandeln.
Helderim trat an einen der aufgeladenen Stämme heran und kratzte über die
Rinde. »Da ist kein Käfer«, sagte er entschlossen.
»Also ich habe einen gesehen«, versicherte der Fahrer.
»Die Stämme sollten geschält sein«, stimmte der Händler der Westmark
zu. »Das vertreibt den Käfer.«
»Welche Käfer? Da sind keine Käfer.« Helderim klopfte gegen das Holz.
»Hört Ihr den satten Klang? Massives Holz, keine Kriechgänge von Käfern.
Bestes Holz der Hochmark.«
Garodem hob die Hand und unterbrach die Männer. »Dies ist Holz der
Hochmark auf einem Wagen der Westmark. Dem Handel nach gilt, dass die
Hochmark Holz aus den anderen Marken bezieht, jedoch keines nach dort
verkauft. Wer gab die Erlaubnis, dies zu tun?«
»Die Hohe Dame Larwyn, Hoher Lord«, sagte Helderim hastig, der den
Unmut in Garodems Stimme bemerkt hatte. »Ich, äh, erzählte der Herrin, wie
neidvoll die anderen Marken auf die starken und leichten Räder unserer
Hochmark blicken und dass diese nur taugen, wenn sie aus dem Holz der
Gebirgsstämme gefertigt werden.«
»So, die Hohe Dame Larwyn«, brummte Garodem. Dann würde er mit ihr
wohl über diese Angelegenheit sprechen müssen. Sie wusste, dass er nicht die
Absicht hatte, die wenigen Rohstoffe der Hochmark zu verschwenden, und
die Lieferung von Holz in die holzreichen anderen Marken empfand er als
eine