Sky-Navy 14 - Vorposten im Rylon-System. Michael Schenk

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waren, wahrten sie eine Art formeller Distanz. Der Lieutenant bemerkte die sorgenvolle Miene des Hoch-Admirals und räusperte sich. „Sir, Sie wirken bedrückt. Sorgen Sie sich wegen des Zusammentreffens?“

      „Nicht wegen Sangales. Wenn Navy und Cav einen Freund im Hohen Rat haben, dann ihn. Aber er kündete an, dass die anderen beiden ausführenden Räte ausgerechnet Lambert und Kenduke sein werden.“

      Faso bewies sein stets gegenwärtiges Hintergrundwissen. „Lambert. Sein Bruder besitzt Lambert Incorporated, einen der größten Waffenproduzenten, von Mars Military Industries einmal abgesehen. In seinen Beschlüssen stets der Industrie wohlgesonnen, beteuert aber, dabei keine persönlichen Interessen zu verfolgen. Weist gerne darauf hin, dass sein Bruder ihm nützliche Einblicke in wirtschaftliche Vorgänge gewährt.“ Der Adjutant lächelte. „Um den würde ich mir keine Gedanken machen, Sir. Ihre Pläne bedeuten Aufträge für die Industrie und dabei wird so einiges für Lambert Incorporated abfallen. Nein, Sir, den Mann haben Sie im Sack.“

      „Schön, Faso, was halten Sie von Kenduke?“

      „Wenig, Sir. Ein Zauderer, der sich lieber der Mehrheit anschließt und ungern eigene Verantwortung übernimmt. Manchmal frage ich mich, Sir, nach welchen Kriterien Politiker gewählt werden. Ich habe trotz ernsthafter Bemühungen noch nicht herausgefunden, ob eher die Qualifikation oder die Augenfarbe entscheidend sind. Da Hochherr Sangales sicher auf Ihrer Seite ist, Lambert seinen Vorteil sehen wird und sich Kenduke gerne der Mehrheit anschließt, dürfen Sie also wahrscheinlich damit rechnen, dass Ihre Vorschläge angenommen werden.“

      Beide mussten lachen und die Stimmung des Hoch-Admirals besserte sich merklich.

      Als sie wenig später das Büro des Hohen Rates Mbuto Sangales betraten, konnte Redfeather ganz unbefangen lächeln, während er den drei Politikern die Hand reichte.

      Während sie in einer gemütlichen Sitzgruppe Platz nahmen und Sangales sie aus einem Robotspender bewirtete, sah Faso sich in dem großen Raum um, der fast die gesamte Ebene der Turmspitze einnahm. Dieser war gegen das Sonnenlicht abgeschirmt und wurde von Skulpturen, Schilden, Waffen und Tierköpfen dominiert, die keinen Zweifel an den afrikanischen Ursprüngen der Familie Sangales ließen.

      Faso ließ seine Hand möglichst unauffällig über einen stehenden Löwen gleiten, um das Fell zu prüfen, doch Sangales war ein aufmerksamer Beobachter. „Er ist echt, Lieutenant. Einer meiner Vorfahren erlegte ihn noch mit dem Speer in der Savanne.“ Er lachte vergnügt. „Natürlich ist das schon zwei oder drei Jahrhunderte her. Wer sich heutzutage an einem Tier oder einer Pflanze auf der Erde vergreift, der braucht eine Sondergenehmigung des Rates oder er riskiert die Gehirnlöschung.“ Sangales wurde wieder ernst und wandte sich Redfeather zu. „John, ich habe eben noch mit den Hochherren Lambert und Kenduke über den Angriff auf Sky-Base Rigel gesprochen. Ich muss sagen, dass uns dieser Vorfall sehr beunruhigt.“

      „Nicht nur Sie, Hochherr“, versicherte John Redfeather. „Nachdem die Negaruyen unseren Kreuzer Nanjing in eine Falle lockten und dessen Besatzung ermordeten, haben sie zweimal Norsun-Welten überfallen, um einen Krieg zwischen uns und den Insektoiden zu provozieren. Rigel hingegen richtete sich erstmals direkt gegen uns. Wenn man von der Falle für unseren Kreuzer einmal absieht“, fügte er einschränkend hinzu.

      „Ein direkter Angriff auf einen unserer stärksten Militärstützpunkte“, betonte Ratsherr Lambert. „Das beweist in meinen Augen, dass sich die Negaruyen nicht vor einer Auseinandersetzung mit uns scheuen.“

      „Krieg“, verbesserte Kenduke nervös. „Wir reden hier nicht von einer simplen Auseinandersetzung, sondern von einem Krieg, der uns alle vernichten könnte.“

      „John, wie sehen Sie das?“, hakte Sangales nach. „Haben wir lediglich ein paar, äh, Unstimmigkeiten mit den Burschen oder befinden wir uns mit ihnen im Krieg?“

      „Ein unerklärter Krieg, Hochherr. Keine offizielle Kriegserklärung, falls es so etwas überhaupt bei einer interstellaren Auseinandersetzung zwischen zwei unterschiedlichen Völkern gibt. Doch die Fakten sprechen für sich. Die Negaruyen betrachten sich als im Krieg mit uns und genau so müssen wir das ebenfalls sehen.“ Redfeather zuckte mit den Schultern. „Unglücklicherweise wissen wir weitaus weniger von den Negaruyen als diese über uns. Sie müssen unsere öffentlichen Medien über Jahre verfolgt und sich sicherlich auch ein paar andere Quellen eröffnet haben. Wir wissen ja nicht, wer von den vielen vermissten Raumfahrern in den vergangenen Jahren in ihre Hände gefallen ist.“

      „Diese Infiltratoren der Negaruyen sind eine immense Gefahr“, meinte Kenduke. „Sie gleichen uns so sehr, dass sie sogar in die Sicherheitsbereiche der Streitkräfte vordringen konnten. Wer weiß, wie viele von ihnen es noch gibt …“

      „Dem muss ich zustimmen, Hochherr Kenduke. Die Streitkräfte arbeiten eng mit dem Sky-Marshal-Service des Direktorats zusammen, um neue Sicherheitsüberprüfungen zu erarbeiten. Doch ich möchte Ihr Augenmerk auf das derzeitige Hauptproblem richten: Mit den Negaruyen der verborgenen Welt liegen wir in einem unerklärten Krieg und mit dem großen Reich der insektoiden Norsun in einem unsicheren Frieden.“

      „Der Hohe Rat des Direktorats ist bemüht, mit den Norsun in Friedensverhandlungen zu treten“, versicherte Sangales.

      „Das ist sehr erfreulich, Hochherr“, versicherte der Hoch-Admiral. „Der derzeitige Waffenstillstand basierte auf der Bedrohung durch die vom Feind eroberte Nanjing, die ja nun nicht mehr existiert. Wir können leider noch nicht von einem Vertrauensverhältnis zwischen unseren Völkern ausgehen, so wünschenswert dies auch wäre. Das Misstrauen ist da. Ein kleiner Anlass kann ausreichen, um uns in einen verheerenden Konflikt mit den Ei-Geborenen zu stürzen. Das gilt es unbedingt zu vermeiden und wir alle hoffen sicherlich, das der geplante diplomatische Weg zum Frieden führt.“ Redfeather seufzte leise. „Unglücklicherweise gibt es bislang keine Möglichkeit für Verhandlungen zu einem Frieden mit den Negaruyen der verborgenen Welt.“

      „Sie betonen stets diese verborgene Welt, Redfeather“, brummte Kenduke. „Warum?“

      „Nun, Hochherr, weil wir mit dem Stammvolk der Negaruyen auf deren alter Heimatwelt in friedlichem Kontakt und Handel stehen. Das Volk des Sandes hat absolut nichts mit den Aktivitäten seiner aggressiven Artgenossen zu tun.“

      „Nun, das mag so sein, aber warum helfen sie uns dann nicht gegen ihre, äh, Artgenossen?“

      „Hochherr, die Negaruyen der alten Heimat befahren die Wüstengebiete mit ihren Sandschiffen. Sie nutzen die Raumfahrt nicht mehr, denn diese hat einmal fast zur Vernichtung ihres Volkes geführt.“

      „Ich verstehe es richtig, John, dass die Norsun und die Negaruyen eine unversöhnliche Feindschaft verbindet, nicht wahr?“

      „Ja, Hochherr, das kann man wohl so sagen.“

      „Was hindert dann die Norsun daran, diese Sandwelt endgültig zu vernichten? Schließlich kennen sie doch deren Position.“

      „Auch das ist zutreffend, Hochherr Sangales. Wir wissen nicht, warum die Norsun keinen neuen Angriff durchführen. Eigentlich sind für sie alle Flachschlitznasen – so nennen die Norsun die Negaruyen, Gentlemen – der Feind. Möglicherweise liegt es daran, dass das Direktorat nun ein wachsames Auge auf das Sandvolk hat.“

      „Wobei diese Insektenabkömmlinge uns sicherlich nicht fürchten.“

      „Wohl kaum, obwohl wir ihnen im Kampf um Regan III. ordentlich zugesetzt haben. Andererseits sehen die Norsun vielleicht auch die Gefahr, dass uns die Negaruyen der verborgenen Welt plötzlich als ihre unfreiwilligen Verbündeten

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