Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk страница 26
Fähigkeiten, denn er jagte die Nager nicht nur mit Fallen, sondern vor allem
mit der mächtigen Holzkeule, die zu seinem Markenzeichen geworden war.
Er verstand diese Keule zielsicher zu schwingen und ebenso effektiv zu
werfen.
Barus strich über einige der getrockneten Felle. »Die kleinen Kerle mögen
ja ein Ärgernis sein, Toslot, aber sie haben ein wunderschönes weiches Fell.
Daraus lassen sich erstklassige Pelze fertigen.«
Toslot rieb sich die Nase und beäugte die Rahmen vor Barus’ Haus. »Da
braucht man aber viele Felle für einen ordentlichen Pelz.«
Barus lachte auf. »Es gibt ja auch viele Nager, mein Freund.«
Dann musterte er den Bauern nachdenklich. »Ich stehe dir natürlich gerne
zu Diensten, Toslot. Du sagst, auf deinem Feld und in deinem Speicher
tummeln sich viele von ihnen?«
»Schrecklich viele«, seufzte der Bauer. »Sie fressen mir noch alle Körner
vom Acker.«
»Ja nun.« Barus blickte zu seiner Keule, die an der Wand seines Hauses
lehnte. »Das hört sich nach einer Menge Arbeit an. Es wird nicht billig,
Toslot, mein Freund.«
Toslot legte die Ohren an und erinnerte Barus in diesem Moment an ein
verschrecktes Spitzohr der Orks. Natürlich kannte Barus die Orks. Er hatte
gegen sie gekämpft, als sie die Hochmark überfielen. Der schmächtige Bauer
seufzte leise. »Vielleicht sind es doch nicht ganz so viele. Außerdem ist deine
Keule ziemlich groß. Es mag ja sein, dass du gleich mehrere auf einen Schlag
triffst.«
»Unsinn«, knurrte Barus. »Nicht, dass ich diese Kunst nicht beherrschen
würde. Wenn sie einer beherrscht, dann ich. Aber wenn ich mehrere auf einen
Schlag erwischen will, muss ich sehr kraftvoll zuschlagen. Das ruiniert mir
die Felle, Toslot, mein Freund. Ich kann sie dann nicht mehr zu Pelz
verarbeiten lassen.« Er strich sich über den Vollbart, und etwas Eigelb tropfte
auf den Boden. »Den Verlust müsstest du mir dann natürlich ersetzen.«
»Ich, äh, könnte Hardim fragen«, wandte Toslot zögernd ein, um den Preis
etwas zu drücken.
»Hardim?« Barus sah den Bauern ungläubig an und brach dann in
schallendes Gelächter aus. Seit die Bevölkerung Eternas’ gewachsen war,
hatte Barus Konkurrenz bekommen. Er schlug dem schmächtigen Mann
belustigt auf die Schulter, und Toslot taumelte gegen die Wand des Hauses.
»Hardim, diese alte, kraftlose Gestalt? Der kann doch kaum noch sehen. Und
wenn er irgendwo hinsieht, dann schielt er dabei.« Barus lachte erneut und
schlug sich amüsiert auf den Schenkel. »Du kannst ihn vielleicht als
Vogelscheuche auf die Felder schicken, dafür mag er taugen. Weißt du
übrigens, warum er an dem einen Fuß nur noch vier Zehen hat? Weil der halb
blinde Hardim in seine eigene Nagerfalle getappt ist.« Er lachte erneut. »Aber
gut, hol nur Hardim, deine Nager werden sich jedenfalls darüber freuen.«
»Schon gut.« Toslot stieß ein leises Keuchen aus. »Es würde mir reichen,
wenn du mir den Kornspeicher frei hältst.«
Barus wurde plötzlich ernst und sah den Bauern forschend an. »Zwei
Becher Korn für jeden Nager.«
»Was?« Toslot riss entsetzt die Augen auf. »So viel frisst kein Nager. Du
nimmst mir mehr als diese kleinen Ungeheuer.«
»Unsinn.« Barus wies auf seine Felle. »Ich nehme das Korn nur einmal.
Ein Nager bedient sich öfter bei dir.«
Toslot seufzte. Diesem Argument hatte er nichts entgegenzusetzen. »Also
gut. Einen Becher.«
»Anderthalb.«
»Abgemacht.«
Barus und Toslot stießen die Knöchel ihrer Fäuste aneinander, um ihr
Geschäft zu besiegeln, und der Bauer konnte nur mühsam einem zweiten
freundschaftlichen Stoß des Nagerjägers ausweichen. Barus nahm seine Keule
und legte sie über seine Schulter. »Darauf sollten wir einen Becher heben,
Toslot, mein Freund. Lass uns zum ›Donnerhuf‹ gehen und hören, was es
Neues gibt.«
Barus’ gewalttätiges Handwerk rief bei ihm oftmals einen starken Durst
hervor, und daher gehörte der stämmige Nagerjäger zur Stammkundschaft des
»Donnerhufs”. Der »Donnerhuf« lag nahe dem Ortseingang der Stadt. Der
Wirt Malvin, ein ehemaliger Pferdelord, hatte diesen Ort mit Bedacht
gewählt. Der Blick durstiger Heimkehrer wurde magisch von dem Schild des
Gasthauses angezogen. Zudem lag die Schenke weit genug von der Burg
entfernt, damit sich deren Pferdelords gelegentlich ein wenig Entspannung
verschaffen konnten, ohne dass die Burgwache es sofort bemerkte.
Die Schenke hatte vor einigen Jahren beim Angriff der Orks schwer
gelitten.