Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Sie stiegen die Stufen zu den Räumen der Heilerin hinauf und pochten

      kurz an die geschlossene Tür, bevor sie öffneten. Im Land der Pferdelords

      war es nicht allein ein Gebot der Höflichkeit, vor dem Betreten eines Raumes

      an die Tür zu klopfen. Vielmehr tat man damit seine friedlichen Absichten

      kund, wer jedoch eine Tür ohne Ankündigung öffnete, riskierte einen raschen

      Schwertstreich. Auch Meowyn, die Heilerin, verstand sich auf den Umgang

      mit Waffen. Als sie vor Jahren noch zusammen mit ihrem Mann Balwin und

      ihrem Sohn Nedeam die Wolltierherden hütete, hatte sie den Umgang mit

      Bogen, Lanze und Schwert erlernt, auch wenn sie letzteres Instrument nicht

      besonders liebte.

      Das kleine Hospital erstreckte sich über zwei Stockwerke. Im unteren

      Geschoss lag der Behandlungsraum, in dem Meowyn ihre Heilkunst

      praktizierte. Dahinter schloss sich das Schlafgemach der Heilerin an. Der

      Behandlungsraum war eigentlich recht groß, wirkte aber durch die

      Einrichtungsgegenstände überfüllt und eher ungemütlich. In der Mitte des

      Raumes stand der Behandlungstisch, auf dem Meowyn die Verwundeten

      versorgte. Es war ein massiver Tisch mit einer dicken Holzplatte, die

      zahlreiche Kerben aufwies, vor allem an den Kanten, in die so mancher

      Patient vor Schmerz seine Finger gekrallt hatte. Auf der Platte des Tisches

      hoben sich dort die Kerben dunkel ab, wo Blut das Holz verfärbt hatte.

      Es gab nicht viel, was den Schmerz linderte, wenn ein Knochenbruch

      versorgt und eine Wunde genäht oder gar ausgebrannt werden musste. Meist

      erhielt der Verletzte eine ordentliche Portion Alkohol und einen ledernen

      Knebel, den man ihm zwischen die Zähne schob, damit er sich im Schmerz

      nicht die Zunge abbiss. Manchmal half auch ein wohl dosierter Hieb, um den

      Patienten ruhigzustellen. Die Elfen verstanden sich auf die Verabreichung

      von Kräutern, welche den Schmerz betäubten, doch diese Kräuter waren

      selten, und Meowyn hatte sie bei ihren Ausritten in der Hochmark bislang

      nicht finden können.

      Meowyn war oft in der Hochmark unterwegs, sammelte Kräuter, Beeren

      und Moose und kratzte Rinde von den Bäumen, um all dies später zu

      untersuchen. Die Beschäftigung mit der Natur war ihr von der elfischen

      Heilerin Leoryn nahegebracht worden, die ihr einiges vom elfischen Wissen

      vermittelt hatte. Die Heilerin experimentierte mit den Substanzen, mischte sie

      und erkundete, welche Heilkräfte ihnen eigneten. Zu diesem Zweck stand an

      einer Seite des Raums ein langer Tisch, auf dem sich Becher, Schalen, irdene

      Krüge und Stößel drängten. An den Wänden erhoben sich Regale, die

      angefüllt waren mit Schachteln, versiegelten Gefäßen und Bündeln von

      trocknenden Kräutern.

      Vom Behandlungsraum aus führte eine breite Treppe ins Obergeschoss, in

      dem Verwundete oder Erkrankte betreut werden konnten. Der

      Treppenaufgang ließ sich von oben mit einer Klappe verschließen, um zu

      verhindern, dass sich Erkrankte im Fieberwahn von der Bettstatt erhoben und

      die Treppe hinunterstürzten.

      Am Fuß des Treppenaufgangs führte eine Tür in Meowyns Kammer. Die

      Heilerin war sehr genügsam, und so enthielt die Kammer nicht viel mehr als

      eine Bettstatt, zwei große Kisten mit ihren Kleidern und Habseligkeiten sowie

      einen kleinen Tisch nebst Schemel. Sie wohnte nun nicht mehr auf Balwins

      Gehöft, denn die Erinnerung an ihren Mann schmerzte sie noch zu sehr.

      Natürlich hätte Meowyn auch ein Haus in der Stadt beziehen können, aber die

      blonde Frau empfand eine tiefe Freundschaft zu Larwyn und fühlte sich

      zwischen den Pferdelords in der Burg Eternas wohl. Nein, die einfache

      Kammer reichte ihr, zumal sie hier nur schlief, denn meist versorgte sie die

      Menschen oder war in der Hochmark unterwegs.

      Die beiden verwundeten Pferdelords aus Kormunds Schar saßen noch

      unbehandelt auf einer Bank neben der Tür und sahen der Heilerin dabei zu,

      wie sie sich mit geübten Händen um den kleinen Mann bemühte. Meowyn

      hatte zwei Gehilfen, die ihr zur Hand gingen und dabei von ihr lernten, denn

      sollte es Meowyn einmal nicht möglich sein, mussten sie sich um die

      Verletzten und Erkrankten kümmern. Doch die meisten Bewohner der

      Hochmark verstanden sich auf die Versorgung von einfachen Verletzungen,

      wie Schnitt- und Schürfwunden oder Knochenbrüchen, und ein Pferdelord

      war nicht unbedingt zimperlich, wenn es darum ging, die eigenen Wunden zu

      behandeln.

      Früher hatte man die Wunden mit einer Auflage von Moos versehen, das

      einer Entzündung entgegenwirkte, und dann einen Verband darübergelegt,

      oder man hatte sie ausgebrannt und die Blutgefäße mit einem glühenden

      Eisen verschlossen. Von den Elfen hatte Meowyn gelernt, dass es meist

      besser war, die Wunde mit einem Faden zu vernähen und so zu schließen.

      Aber es brauchte seine Zeit, diese Erkenntnisse zu vermitteln.

      Meowyn

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