Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte. Helmut Lauschke
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Doch ist jede Akzentverschiebung verdächtig,
dass, aus welchen Gründen auch immer,
nicht mehr die eigene, die ursprüngliche Sprache
gesprochen wird,
sondern etwas ganz anders gesagt wird,
um das Eine zu verschweigen und das Andere zu erreichen,
was sonst nicht zu erreichen ist,
wenn das andere Eine nicht verschwiegen wird.
Jeder Mund hat seinen individuellen Akzent,
der sich im Gang durchs Leben kaum oder gar nicht ändert.
Die Wortechtheit wird durch den angeborenen Akzent bekräftigt
und durch den falschen, den nichtangeborenen infrage gestellt.
Völker haben Völkersprachen,
in denen die Volksgruppen ihre unterschiedlichen Akzente setzen.
Auch gibt es Lieder ohne Worte,
aber Wortanbindungen ohne Akzente gibt es nicht.
Das Konzept der Früh- und SpätIntegrationen
und seiner nie fertigen Programme
beginnt in den Sprachen.
Es muss gesprochen und ausgesprochen werden,
wenn das Augenblickliche mit den Druckstellen der Unterschiedlichkeit verändert
beziehungsweise verbessert werden soll.
Man muss also lernen, sich gegenseitig verstehen zu wollen,
um der Absicht auf den Grund zu gehen
und mit dem Grund zur Gründung der Veränderung zu kommen
und beides, Grund und Gründung, einfach und verständlich auszusprechen.
Der Facettenreichtum ist Ausdruck der Zeithöhe der Kulturen.
Das drückt sich sprachlich in der Vielfalt der Wortakzente aus.
Es gibt gute Gründe zu sagen:
Bleib bei deinem Akzent und verlier ihn nicht,
damit es dem Menschen in Zukunft wieder besser geht.
Zum Verständnis braucht es das Verstehen,
zum Verstehen braucht es die Geduld im Zuhören.
Zum Zuhören braucht es den Willen zur Toleranz,
andere Akzente zur kulturellen Bereicherung aufzugreifen,
zu verstehen und anzunehmen.
Die Akzenttoleranz ist ein Baustein
In der Gründung menschlicher Toleranz,
die zur Ankopplung und Eingliederung
anderer Kulturen und ihrer Menschen
von entscheidender Bedeutung ist.
Schuh und Strümpfe
divergieren in der Gewichtigkeit
innerhalb verschiedener Kulturen.
So läuft die Mehrzahl in Afrika barfuß.
Damit wird auch verstanden,
dass Fußsohlen mit den Rissen und Schwielen
die Lebensgeschichte unverfälscht und ablesbar wiedergeben.
Der Sohlenabdruck ist die Blindenschrift,
auf die sich, wenn es um die Wahrheit geht,
jeder und der Blinde absolut verlässt.
Mögen die Druckakzente auch andere sein,
sie sind da und von Fuß zu Fuß so verschieden,
wie die Leben, durch die die Füße gehn, verschieden sind.
Mit anderen Worten:
Die Toleranz dehnt sich aus
im Erfassenwollen der vielen Akzentformen
vom Unterschiedlichen bis hin zur Bedeutung ihrer Ab- und Eindrücke.
Kinder mit ihren Akzenten
integrieren schnell im Spiel mit anderen Kindern.
Von Kindern können es die Eltern lernen
die Spontaneität der spielerisch-leicht einsetzenden Toleranz,
ob beim Zusammentreffen im Treppenhaus,
ob auf der Straße oder an der Würstchenbude,
ob am Fließband oder Schreibtisch gegenüber.
Die Magnetfelder im All wandern.
Sie ändern den Atomismus nach innen und nach außen.
Die Permanenz der Veränderung wird zur Ursache
der nächsten Apokalypse werden,
wie sie elektronisch bereits berechenbar ist.
Es wird zum Stromausfall kommen.
Städte und Bahnhöfe versinken im Dunkel,
Straßenbahn und E-Züge kommen nicht vom Fleck,
das Kochen wird zur Illusion.
In den OP-Sälen reichen die Notaggregate nicht mehr aus,
auf Bildschirmen und Rechnern bewegt sich nichts.
Der Erdball rutscht aus dem bewährten Magnetfeld.
Nun jagen wir wie Verrückte durchs All.
Hände fuchteln vor den Gesichtern,
Kinder verlieren die Hände der Mütter und Väter.
Wie Sternschnuppen fliegen wir durch ein Meer von Köpfen
hin und her.
Einer stößt den andern,
zur