Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer
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Читать онлайн книгу Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer страница 13
„Vielleicht. Ich will die Aufnahmen sehen.“
Alben Sur und der Priester verließen den Raum.
Hätten Meneas und seine Freunde den Hauptstützpunkt der Priester entdeckt, sie hätten den beklemmenden Eindruck gehabt, in den »Einsamen Posten« zurückgekehrt zu sein. Die Flure, Türen und Einrichtungen hatten eine große Ähnlichkeit mit der ersten und zweiten Ebene des Stützpunktes in dem Berg. Aber eine dritte Ebene gab es in der unterseeischen Anlage nicht, da war Alben Sur sicher, denn diese hatten sie gründlicher untersucht, bevor sie sie zu ihrem Hauptsitz gemacht hatten.
Sie hatten aufschlussreiche Dinge entdeckt, aber keine Unterlagen, die auf die medizinischen Arbeiten der Ax´lán schließen ließen. Aber das wunderte Alben Sur nicht, denn bisher hatten sie nirgends Quellen gefunden, die darauf hindeuteten. Vermutlich gab es nicht viele solcher Versuchsstationen. Vermutlich waren sie von den Wissenschaftlern sogar vor den meisten ihrer eigenen Volksgenossen geheimgehalten worden. Aber trotzdem, welche Ziele sie auch immer verfolgt hatten, es war ein Verbrechen, und wer konnte schon sagen, was daraus entstanden wäre, wenn sie sie hätten fortführen können. In so einer Anlage hätte Alben Sur niemals seinen Hauptstützpunkt einrichten wollen.
Alben Sur und der Priester betraten einen Raum, in dem mehrere Bildschirme auf einer Konsole standen, die gespickt war von Knöpfen, Schiebereglern, Rädchen und allerhand anderen Dingen. Zwei der Schirme waren eingeschaltet, davor saß jeweils ein Priester. Als Alben Sur mit dem dritten Priester eintrat, blickten sie ihn an und nickten, ohne aufzustehen. Einer der beiden zeigte auf seinen Schirm.
„Dragur hat das Wirtshaus verlassen und beobachtet es aus einem Unterstand, nicht weit entfernt. Einige haben versucht, ihn zu finden. Jetzt kehren sie in das Haus zurück.“
Alben Sur stellte sich hinter den Priester und schaute auf den Bildschirm. Die Aufnahme war nicht besonders gut, denn sie wurde durch starken Regen beeinträchtigt. In diesem Augenblick musste sich ein ziemlich heftiges Unwetter über Landsende austoben, aber die Wetterfront, deren Annäherung die Messeinrichtungen auf dem »Einsamen Posten« bereits vor zwei Tagen gemeldet hatten, verhieß auch nichts Gutes.
Dann schloss sich die Tür hinter dem letzten Mann.
Alben Sur schmunzelte.
„Schön nass werden sie geworden sein“, stellte er mit einem milden Spott fest. „So, nun zeigt mir die Aufnahmen, die der Roboter vorher gespeichert hat.“
Der andere Priester betätigte einpaar Knöpfe und kleine Hebel und ein kurzes, heftiges Flimmern lief über seinen Schirm, während der andere weiterhin das zeigte, was der Roboter in diesem Augenblick übertrug. Dann wurde das Bild wieder klar. Die Aufzeichnung begann in dem Augenblick, als sich schwere Schritte im Flur des Wirtshauses der Tür zur Gaststube näherten. Dann trat der Erste ein. Wer das war, konnte Alben Sur nicht sogleich erkennen. Es mochte dieser Tjerulf sein, aber sicher war er sich nicht. Dann folgte eine der beiden Frauen, die er auch nicht erkannte, aber schließlich sah eine wie die andere aus. Und dann kam das erste vertraute Gesicht. Es war Meneas. Die anderen waren dann nicht mehr so bedeutend.
Es war kaum zu erkennen, wie trübe das Licht in der Wirtsstube war. Die Kameraeinstellung im Kopf des Roboters war ausgezeichnet und glich die mangelnde Helligkeit tadellos aus. Auch die Worte waren gut zu verstehen. Demnach war der erste tatsächlich Tjerulf gewesen. So nah hatte ihn Alben Sur schon lange nicht mehr gesehen.
Es dauerte einige Zeit, bis der Wirt hereinkam, und was unterdessen gesprochen wurde, war belanglos und drehte sich überwiegend um das Wetter. Sie verloren weder ein Wort über die Drachen noch über den Kristall, aber Alben Sur hätte sie auch für Stümper gehalten, wenn sie es dort in aller Öffentlichkeit getan hätten. Dragur musste sich in eine gut versteckte Ecke zurückgezogen haben, denn kein Blick aus der Gruppe blieb auffallend deutlich an ihm haften.
Dann kam der Gastwirt und verteilte die Zimmer. Kurz darauf war die Gaststube wieder leer. Später einmal kam eine Frau herein und entzündete mehr Lichter. Misstrauisch blickte sie kurz zu dem stillen Gast in der Ecke, der ihr durch eine Geste zu verstehen gab, dass er lieber im Dunkeln bleiben wollte.
Alben Sur hatte den Roboter nicht zufällig nach Landsende geschickt, auch wenn er nicht sicher war, ob die Gruppe tatsächlich zunächst dorthin reiten würde. Aber die Wahrscheinlichkeit war groß. Auch Meneas und Tjerulf wussten, dass ihnen in der Seemark vermutlich die größten Schwierigkeiten und Gefahren drohten. Da war es mehr als wahrscheinlich, dass sie sich vorher mit dem leichter erreichbaren Versteck abgaben. Alben Sur konnte sich ausrechnen, wann sie Landsende erreichen mussten und auch die »Ax´láner-Klause«, denn es war das einzige Gasthaus in der Stadt.
Alben Sur schmunzelte, als er sich vorstellte, was sie gedacht haben mochten, als sie vor dem Schild standen. Und vielleicht wäre er selbst jetzt auch nicht mehr völlig unbefangen durch die Tür gegangen wie noch vor einpaar Wochen.
Hätten Meneas und seine Leute Landsende am folgenden Tag noch nicht erreicht, wäre es wahrscheinlich gewesen, dass sie doch in die Seemark geritten waren. Dann hätte Alben Sur den Roboter dorthin geschickt.
Außer Dragur Klem gab es nur noch zwei weitere Aufklärungsroboter in verschiedenen Stützpunkten. Mehr hatten sie bisher noch nicht entdeckt. Sein Name war eine unbedeutende Spielerei mit den Buchstaben des ax´lánischen Herstellers Gralerd-kum, denn die Roboter waren noch auf der Heimatwelt der Ax´lán zusammengebaut worden. Da es nur noch wenige dieser recht nützlichen Maschinen gab, hatte Dragur den Befehl erhalten, sich im Falle einer Entdeckung schleunigst, aber unauffällig in Sicherheit zu bringen. Wie die folgenden Aufzeichnungen zeigten, war es um die Unauffälligkeit allerdings nicht sehr gut bestellt.
Irgendwann kam die Gruppe zum Abendessen zurück. Und plötzlich rückte das Bild näher heran und zeigte eine grünliche und heller werdende Lichtquelle unter der Bluse einer der beiden Frauen. Zuerst schien sie es selbst nicht zu merken und wurde erst aufmerksam, als die andere Frau, die ihr gegenübersaß, sie darauf hinwies.
Aus den Worten konnte Alben Sur leicht seine Schlüsse ziehen. Offensichtlich war es ein besonderes Amulett, das auf die Gegenwart von zumindest dieser Art von Robotern ansprach. Die Bilder zeigten, wie er die Gaststube verließ und draußen mit schnellen Schritten die Straße überquerte und in der Dunkelheit verschwand. Dann kehrte der Eingang des Wirtshauses in das Blickfeld zurück. Vier Verfolger kamen heraus, liefen einmal nach links, einmal nach rechts und kehrten wieder unverrichteter Dinge zurück. Das Amulett in der Hand des einen war erloschen.
„Vergrößert diesen Ausschnitt“, sagte Alben Sur.
Das Amulett schwebte heran und füllte schließlich den ganzen Bildschirm aus. Allerdings blieb das Bild undeutlich, denn der Regen war nicht vollständig herauszufiltern. Immerhin konnte Alben Sur genug erkennen, um sicher zu sein, dass es kein Amulett von den Arten war, die er kannte. Was allerdings nicht von vornherein ausschloss, dass es ax´lánischen Ursprungs war. Vielleicht hatten sie es aber auch von den Sinaranern erhalten. Das war jetzt aber auch bedeutungslos geworden, denn nun war klar, dass sich Dragur nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Gruppe aufhalten konnte, ohne entdeckt zu werden, denn sie würden das Amulett von nun an so offen tragen, dass es irgendwem in der Gruppe sehr schnell auffallen würde, wenn es wieder zu leuchten anfing.
„Wie weit ist der Roboter von dem Ausgang entfernt?“
Einpaar Zahlen erschienen auf dem Bildschirm.
„Einhundertfünfzig Schritte“, antwortete einer der Priester.
Alben Sur nickte.
„Das