Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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durch die Beweglichkeit des kleinen Bootes erleichtert wurde. Tjerulf sprang auf und riss eines der Seile aus seiner Tasche, die sie in Sprotthausen gekauft hatten. Mit einer Hand an einem der Taue, die den Masten hielten, blickte er suchend auf die aufgewühlte See.

      „Dort!“, rief Marbuk.

      Gar nicht so weit entfernt von dem Boot sahen sie wild um sich schlagende Arme. Wenn Tjerulf gut traf, konnte er Anuim noch erreichen. Hoffentlich bemerkte er, dass sie das Seil nach ihm auswarfen. Der erste Wurf ging jedoch fehl, weil eine Sturmböe das Seil erfasste, und endete ein unerreichbares Stück entfernt von Anuim. Beim zweiten Mal hatte Tjerulf mehr Glück, und sicher auch Anuim. Das Seilende traf ihn genau ins Gesicht. Hastig griff er danach und Tjerulf und Meneas zogen ihn zurück an Bord. Prustend und erschöpft lag er auf den Planken. Er war etwas benommen und es dauerte eine Weile, bis er sich erholte.

      Die anderen kümmerten sich um ihn.

      „Haltet euch gut fest!“, ermahnte Marbuk sie nochmals. „Besser ihr geht unter Deck!“ Dann schwankte er zu seinem Ruder zurück.

      Natürlich ging keiner unter Deck. Aber von nun an beherzigten sie seinen Ratschlag umso verbissener.

      „Hast du es geahnt!?“, fragte Valea, mit ihrer Stimme gegen den Sturm ankämpfend.

      „Was!?“, rief Tjerulf zurück.

      „Dass wir das Seil hier brauchen!“

      Er schüttelte mit dem Kopf und lächelte.

      „Nicht hier!“

      Kaphreigh wurde größer. Über dem grauen Band wuchsen die Berge empor und das Grau wurde zu einem gelben Streifen von Sand und Felsen und darüber zu einem grünen Streifen von Gras und Sträuchern. Die Berge waren nicht sehr hoch und je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, dass sie vollkommen von Wald bewachsen waren. Von Kerlon und Ithlor fehlte jede Spur, aber das hatten sie nicht anders erwartet. Sie waren sicher, dass die beiden von irgendeiner geschützten Stelle die Annäherung des Bootes beobachteten. Dass sie Dragur nicht entdecken konnten, bedeutete gar nichts.

      Je näher sie der Insel kamen, desto ruhiger wurde das Wasser und desto leichter fiel Marbuk die Steuerung des Bootes. Er lenkte es in eine kleine Bucht an der Westseite und warf im flachen Wasser Anker. Von drei Seiten geschützt, war nur noch eine mäßige Brise zu spüren und das Boot dümpelte leicht in den flachen Wellen.

      „Da wären wir“, meinte Marbuk gleichmütig. „Den Rest müsst ihr zu Fuß zurücklegen. Ich habe kein Ruderboot dabei.“

      Die Gesichter seiner Fahrgäste besaßen zwar immer noch eine mehr oder weniger ungesunde Farbe, aber die Ersten begannen, sich schon wieder zu erholen.

      Während Anuim, dem es schon wieder recht gut ging und der seinen Schrecken allmählich überwunden hatte, und Freno ins Wasser sprangen und sich von den anderen die ersten Stücke ihrer Ausrüstung geben ließen, um sie an Land zu tragen, gab Meneas Marbuk den ersten Teil seines Lohnes.

      „Hier sind achtundzwanzig Baant“, sagte er. „Damit haben wir und Ihr die erste Hälfte unserer Abmachung erfüllt.“

      Marbuk zählte nach und steckte das Geld ein.

      „Ich werde hier auf euch warten“, versprach er. „Um zurückzufahren, ist es zu weit, außerdem ist es schon spät. Viel Glück bei dem, was ihr vorhabt.“

      „Danke, das werden wir brauchen.“

      Meneas war der Letzte, der von Bord ging. Das Wasser ging ihm bis über die Hüfte und es war kalt. Mit seinem Bündel über dem Kopf ging er an Land.

      „... wenn wir uns da `mal keine Erkältung holen“, hörte er die ärgerlichen Worte Valeas.

      „Wir hätten uns eine Flasche mit ordentlichem Schnaps mitnehmen sollen“, meinte Freno.

      „Denkst du da an etwas Bestimmtes?“

      „Sicher doch. Erinnerst du dich noch an das Teufelszeug von Terkull Topf. Davon der Stärkste, das wäre jetzt genau das Richtige.“

      „Leider haben wir das, was noch übrig war, in Everbrück zurückgelassen“, sagte Meneas lächelnd. „Aber vielleicht tut es ein vernünftiges Lagerfeuer auch.“

      Sie gingen den Strand hinauf und schlugen sich in die Büsche.

      An diesem Tag war es schon spät und sie wollten sich nur noch einen geeigneten Lagerplatz suchen. Kichernd stellte Solvyn fest, dass sie alle einen komisch unsicheren Gang hatten. Das war auch nicht verwunderlich, nach dem schlimmsten Segeltörn, den sie je gemacht hatten. Für einige war er der Erste, aber für alle blieb er unvergesslich. [Als sie Orlis später davon berichteten, konnte er sich eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen. Für ihn wäre diese Überfahrt schlimmer gewesen als der Tod. Aber sie erfuhren gegen seinen Willen, dass er auf seine Weise mit ihnen gelitten hatte].

      2. Alben Surs Erkenntnis

      „Das ist furchtbar! Alles ist furchtbar“, murmelte Alben Sur und starrte sorgenvoll aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. „Wie soll die Geschichte nur enden? Und anscheinend geht sie zu Ende.“

      Er hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Sein Blick war jedoch nach innen gerichtet. Die tropischen Korallen und bunten Fischschwärme sah er überhaupt nicht.

      In den letzten Tagen hatte er sich ungewöhnlich oft allein in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, denn schwermütige Gedanken plagten ihn. Sie betrafen nicht nur die Reise von Meneas und seinen Freunden, die eine Vereinigung der Fragmente zu dem Chrysalkristall immer wahrscheinlicher werden ließ, sondern auch die beunruhigenden Ereignisse innerhalb des Ordens. Manchmal kam es ihm so vor, dass er in nicht ferner Zukunft einen tiefgreifenden Wandel erfahren würde, nur konnte er noch nicht absehen, welcher Art er sein und was sich daraus entwickeln würde.

      Nachdem die beiden Tum´rei von Meneas´ Gruppe entdeckt und unschädlich gemacht worden waren, hatte Alben Sur für einige Zeit keine Nachrichten mehr von ihr erhalten. Immerhin hatte ihn vorher noch die unglaubliche Botschaft erreicht, dass sich Meneas offensichtlich zwei der letzten sieben mythischen Drachen angeschlossen hatten, die schließlich auch für das unrühmliche irdische Ende der beiden Geister verantwortlich waren. Das war unbegreiflich (die Tatsache, dass die Drachen zu der Gruppe gestoßen waren, nicht ihr Beitrag zur Entkörperlichung der Hilfsgeister), denn Alben Sur hätte nie für möglich gehalten, dass diese Wesen sich überhaupt Menschen zuwenden würden. Er fragte sich, wie es dazu gekommen sein konnte und obendrein, wo sich die Gruppe und die Drachen begegnet waren.

      Der Orden von Enkhór-mûl versuchte schon lange, die Drachen zu finden und vielleicht stand er kurz vor ihrer Entdeckung, denn nach allem, was die Priester inzwischen wussten, mussten sie sich irgendwo in den Eisbergen aufhalten. Doch die Lage hatte es Alben Sur noch nicht erlaubt, einen Suchtrupp loszuschicken und die Tum´rei hatten ihm keine genauen Angaben darüber machen können. Die Gruppe von Meneas hatte sich getrennt und die Schwarzen Reiter waren dem Teil gefolgt, der sich einpaar Tage lang mit einer kleinen Höhle beschäftigt und wohl auch etwas darin gefunden hatte. Schließlich waren die anderen in eben dieser Höhle wieder aufgetaucht, wahrscheinlich aus einem Gang innerhalb des dahinterliegenden Berges.

      Zu diesem Zeitpunkt war aber von den Drachen noch nicht die Spur zu erkennen gewesen. Erst einpaar Tage später waren sie aufgetaucht und hatten sich der Gruppe angeschlossen.

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