Menosgada. Werner Karl

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Menosgada - Werner Karl

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dem aber von Augenblick zu Augenblick die Freude aus dem Gesicht wich, als hätte man ihm eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen.

      Er hatte die beiden Fremden fast sofort gesehen.

      Auch wenn dies die erste Begegnung zwischen den beiden Germanen und den keltischen Jägern war, so wussten beide Parteien doch gleich, wem sie gegenüberstanden.

      Die Fremden waren groß gewachsen, beide langhaarig und blond, trugen raue Bärte mit Zöpfen, dazu Pfeile, Bogen und Axt als Bewaffnung. Ihre Kleidung bestand aus wollenen Umhängen mit Lederbesatz. Ihre Ausrüstung beschränkte sich auf Waffengürtel und Vorratsbeutel auf ihren Rücken. Ihre Schilde und Schwerter hatten sie wohl irgendwo zurückgelassen. Alles schrie ihre Mission als Kundschafter, die sich rasch bewegen wollten, regelrecht hinaus.

      Die Kelten dagegen leicht bekleidet, an vielen Stellen bemalt und mit Narben geschmückt, die Haare weiß gekalkt und nur mit Speeren für die Jagd bewaffnet. Dazu einen Knaben, der wohl in die Kunst der Hirschjagd eingeführt werden sollte.

      So standen sie sich für einen schrecklichen Augenblick des gegenseitigen Abschätzens gegenüber. Zwei starke und besser Bewaffnete gegen eine Überzahl an Kriegern, diese aber nur mit wenigen Waffen versehen.

      Niemand sprach auch nur ein Wort. Blicke von beiden Seiten zeigten nur zu deutlich, was gleich passieren würde.

      Jede Seite sah sich im Vorteil.

      Keine Chance auf Rückzug.

      Keine Chance auf Verhandlungen.

      Keine Zeit für auch nur einen vernünftigen Gedanken.

      Mit Schreien, die auf eine grausame Art gleich klangen, stürmten die Gegner aufeinander zu. Selbst der Knabe stimmte in das Gebrüll mit ein und beugte seinen Wurfarm zurück, um seinen Speer dem ersten Germanen in die Brust zu schleudern. In diesem Fall war das jedoch ein Fehler.

      Der Linkshänder der beiden Germanen warf sich mit seiner Axt nur einige Schritte nach vorn, um sich als Ziel für die heranstürmenden Kelten anzubieten. Er wusste, dass die erfahreneren Krieger ihre Waffen nicht wie der Junge vergeuden würden und darauf bauten, die Länge der Speere ausnutzen zu können. Unvermittelt blieb er stehen und holte mit der Rechten einen Pfeil aus seinem Köcher. In der Linken wartete die Axt auf Arbeit.

      Sein Partner war stehengeblieben und hatte mit kalter Berechnung Bogen und Pfeil im Schutz seines Vordermannes angelegt. Sein erster Pfeil drang in die Kehle des Kelten, der sich an die Spitze seiner Kameraden gesetzt hatte. Mit einem überraschten Gurgeln sank er nieder und bildete ein Hindernis, das die beiden dicht darauf folgenden Krieger gerade noch überspringen konnten.

      Der Speer des Jungen zischte zu schwach geworfen und ungenau gezielt an beiden Germanen vorbei. Mit eiskaltem Blick revanchierte sich der Bogenschütze und schoss dem jetzt mit aufgerissenen Augen sich zur Flucht wendenden Knaben ins Genick. Der Junge lag noch nicht am Boden, als der Germane schon nach einem dritten Pfeil griff.

      Jetzt waren die beiden Kelten an dem wartenden Germanen angelangt, der die erste Speerspitze, die rasend schnell auf ihn zu zuckte, zur Seite schlug und dem Kelten den Pfeil in einen Oberschenkel stieß. Dem Stoß des Zweiten konnte er aber nicht völlig ausweichen und musste einen Schnitt an der Seite hinnehmen. Doch anstatt zurückzuweichen, machte er zwei Schritte nach vorn und spaltete dem Kelten mit der Axt den Schädel.

      Der am Bein Verletzte sah das Tor zur Anderswelt sich schon öffnen, da war der Rest seines Trupps endlich heran. Zwei Speerspitzen stachen dem Germanen durch Hals und Bauch. Noch im Niederfallen versuchte er, dem verwundeten Kelten die Axt in die Gedärme zu schlagen. Doch die beiden Jäger ließen ihrer Beute keine Chance. Sie rissen ihre Klingen zurück und stachen erneut zu. Der Mann mit der Axt brach bluttriefend zusammen, nur wenige Fingerbreit von dem Verletzten entfernt.

      Der zweite Germane nahm den Tod seines Kameraden äußerlich regungslos hin und verschoss seinen dritten Pfeil, traf aber nicht, weil er sich bewegen musste, um dem erfolgreichen Jäger auszuweichen, der sich einen Stein gegriffen hatte und sich anschickte, ihm damit den Schädel einzuschlagen. Also ließ er den Bogen fallen und zog seine Axt. Gerade noch rechtzeitig. Mit einem fürchterlichen Schlag von unten trennte er Stein, Hand und Arm vom Rumpf des Jägers.

      Die beiden unverletzten Kelten wichen endlich auseinander und nahmen den Germanen in die Zange. Die Schmerzensschreie des Amputierten und des anderen Verwundeten schienen sie aufzustacheln und ließ sie ihre Speerspitzen wie Schlangenköpfe nach vorne zucken. Der Germane konnte nicht alle Stöße abwehren und fing sich eine Wunde nach der anderen ein. Mit jedem Treffer steigerte er sich aber in eine Wut, die das aus ihm schießende Blut aufzuwiegen schien. Schlussendlich sah er aber seine Niederlage kommen.

      Mit dem Ruf »Odin!« auf den Lippen hackte er wie ein Wahnsinniger um sich und konnte einem der Gegner die Brust aufschlitzen; nicht tief, aber schmerzhaft. Dann verließen ihn seine Kräfte und er starb mit zwei Speeren in der Brust.

      Schwer atmend torkelte der einzige Kelte ohne Wunden auf den Mann mit dem abgeschlagenen Arm zu. Er kam gerade noch zurecht, um zu sehen, dass der die Augen schloss und der Blutstrom von heftigen Schüben in ein Rinnsal überging und langsam versiegte.

      Die beiden anderen mit Pfeil im Bein und aufgeschnittener Brust hatten sich auf den Boden gesetzt und begannen damit, sich um ihre Wunden zu kümmern.

      »Götter!«, begann der, der noch stand und misstrauisch den Wald beobachtete. »Was war das denn? Sechs erfahrene Jäger können sich nicht gegen zwei Germanen behaupten?«

      »Fünf«, verbesserte der Mann mit dem Pfeil, zog diesen mit unterdrücktem Stöhnen heraus und warf ihn mit Verachtung von sich. »Du kannst Perdedur nicht voll mitzählen. Ein Stein gegen eine Axt? Lächerlich.«

      »Wir haben uns behauptet«, warf der mit der Brustverletzung ein. »Wir drei leben noch …«

      »Was bist du denn für ein Hohlkopf?«, protestierte der Unverletzte und drückte ein Stück Stoff auf die Wunde seines Freundes. »Sind drei tote Krieger und ein toter Junge ein Beweis dafür, dass wir uns behauptet hätten? Wenn sie in gleicher Zahl gekommen wären, würden wir jetzt alle den Wald mit unserem Blut tränken.«

      »Wir waren nur schwach bewaffnet …«, wagte der erste noch mal einen Einwand.

      Aber was tun wir, wenn sie in ganzen Scharen kommen?, dachte der Unverletzte und half seinen Freunden auf die Beine. Was, wenn die Götter unsere Opfer nicht annehmen und uns im Stich lassen?

      Kapitel V: Ein neuer Traum

      »Sie träumt schon wieder.« Briannas Worte waren ebenso verzweifelt wie hoffnungslos. Alaric und sie wussten einfach nicht, wie sie ihrer Tochter helfen konnten.

       Wenn selbst der Druide keinen Rat weiß, wie sollen dann wir die Dämonen aus ihren Albträumen vertreiben? Das letzte Opfer hat wohl den Regen vertreiben können, die Träume Kylas aber nicht.

      Frustriert tauchte sie das Tuch erneut in die Schale, wrang es aus und tupfte damit ihrer Tochter die schweißbedeckte Stirn. Drudwyn lag still neben dem Kind und verfolgte die Versuche seiner Herrin, ihrer Tochter Linderung zu verschaffen. Als Brianna die Hand sinken ließ, leckte der junge Hund darüber und sah sie mit großen Augen an.

      »Auch wenn Drudwyn dein Hund, dein Jagdhund ist, so scheint er doch mehr an unserer Tochter zu hängen, als an dir«, sagte sie voller Zustimmung und streichelte dem Tier den

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