Willenbrecher. K.P. Hand

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Willenbrecher - K.P. Hand

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      »Was soll ich Ihnen bloß sagen?« jammerte Fatima und fuhr sich durchs Haar.

      Tom war gerade wieder ins Büro gekommen, nachdem er kurz hatte rausgehen müssen, um ein Telefonat anzunehmen.

      »Keine Spur, kein Hinweis. Nichts!« Fatima verzweifelte langsam. »Mit jeder Minute die verstreicht, sinken auch die Chance, dass Mona Lorenz noch lebt.«

      Tom steckte sein Smartphone ein und beschloss: »Lass mich mit ihren Eltern reden.«

      »Bist du sicher?«

      »Ja.« Tom lächelte sein freundliches Jungenlächeln, das ihn noch mal ganze fünf Jahre jünger aussehen ließ. Er nahm sich seine Jacke, die über seiner Stuhllehne gehangen hatte, und sagte: »Ich fahr gleich zu ihnen, ich muss nämlich noch etwas erledigen.«

      Fatima warnte ihn: »Lass dich nicht dabei erwischen, Privatangelegenheit während dem Dienst zu erledigen.«

      »Ich muss nur schnell ein Medikament aus der Apotheke holen. Du weißt schon, meine Großmutter kann das nicht mehr.«

      Fatima lächelte milde. Wie könnte sie jemanden tadeln, der sich so nett um seine alte Oma kümmerte? Soweit Tom erzählt hatte, wohnte er bei ihr, weil seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Erst hatte sie den Jungen aufgezogen und sich gekümmert, und nun, da sie alt und schwach war, kümmerte sich Tom ganz selbstverständlich um sie.

      »Wenn jemand nach dir sucht, sage ich, das ich dich zu Mona Lorenz' Eltern geschickte habe, damit du ihnen Bericht erstattest.«

      »Danke, du bist die Beste!«, erwiderte Tom und verließ den Raum.

      Sie sollte lieber ihm danken, denn sie hatte sich davor gefürchtet, den Lorenz' mitteilen zu müssen, dass es bisher nichts Neues gab.

      Ihre einzige brauchbare Spur war dieser Florian Maßbach gewesen, aber wenn sie diesen nicht fanden ...

      Ihr Privathandy vibrierte in der Tasche.

      Eilig, in der Hoffnung, endlich mal wieder etwas von Norman zu hören, kramte sie es hervor.

      Aber die aufleuchtende Nummer gehörte nicht ihrem Partner.

      Seufzend ging sie ran: »Evren!«

      »Na, Schwesterherz, ist alles in Ordnung bei dir?«

      »Natürlich. Kontrollierst du mich wieder?«

      »Natürlich nicht. Ich sorge mich nur um dich, das ist die Pflicht eines großen Bruders.«

      Und Fatimas großer Bruder nahm diese Pflicht sehr ernst.

      »Nach allem was hier in der Stadt in letzter Zeit los ist ...«

      »Um mich musst du dich nicht sorgen, Evren«, beruhigte Fatima ihn. »Ich habe stets meine Dienstwaffe bei mir. Mich verschleppt so schnell keiner.«

      »Trotzdem sorge ich mich.«

      Fatima lächelte. Sie liebte ihren Bruder dafür, dass er sie beschützen wollte, obwohl es ihr Job war, andere zu schützen.

      »Aber ich rufe nicht nur deswegen an«, sagte ihr Bruder.

      »Ach so?«

      »Ja. Ich komme gleich vorbei und wollte fragen, ob du etwas brauchst, was ich dir vielleicht mitbringen kann.«

      Erneut musste sie lächeln. Ihr Bruder war Staatsanwalt, der beste in ihren Augen. Beruflich musste er oft vorbei kommen, dann nahm er sich auch stets die Zeit, um nach seiner kleinen Schwester zu sehen.

      »Nein, ich brauche nichts«, lehnte sie freundlich ab. »Aber danke.«

      Trotzdem beschloss er: »Ich bringe dir ein Sandwich vorbei. Damit du mal etwas Ordentliches isst! Mama macht sich ständig sorgen, weil du so dünn bist.«

      Weil es keinen Sinn hatte, zu verneinen, und weil sie so erzogen wurde, widersprach sie nicht.

      Nicht, das Fatimas Erziehung streng gewesen wäre. Im Gegenteil. Sie hatte eine große und liebevolle Familie. Aber man hatte ihr Respekt vor älteren Personen beigebracht. Und eine Schwester widersprach dem großen Bruder nicht, wenn er sich liebevoll um sie kümmerte.

      »Ist gut, bis gleich«, erwiderte Fatima noch, dann legte sie auf.

      Evrens Besuche in ihrem Büro hatten aber noch einen Grund: Norman.

      Fatimas Bruder war wenig begeistert darüber, das sie mit einem Mann zusammenarbeitete, weshalb er so oft er konnte vorbei kam und nach dem Rechten sah. Und natürlich um Norman immer wieder deutlich einzutrichtern, das er die Finger bei sich behalten sollte.

      Aber so war das gar nicht zwischen ihr und ihrem Partner. Sie waren wirklich ausschließlich Arbeitskollegen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

      Obwohl Fatima natürlich zugeben musste, das sie ihn sehr mochte. Er sah gut aus und war ein toller Ermittler. Leider würde zwischen ihnen aber nie etwas passieren. Dafür waren ihre Ansichten wohl zu verschieden.

      Norman war zu sehr auf seine Arbeit konzentriert, während Fatima ein Familienmensch war und sich nach Heirat und Kindern sehnte. Norman sagte immer, er habe nur flüchtige und unkomplizierte Beziehungen, das missfiel Fatima. Sie war da eher ... altmodisch.

      Natürlich hatte auch sie Beziehungen gehabt. Sie war lange mit ihrem ersten Freund zusammen gewesen, bis er sie dann wegen einer anderen verlassen hatte. Wäre das nicht geschehen, hätte Fatima ihn ganz sicher geheiratet. Seither hatten sich keine sexuellen Beziehungen mehr ergeben.

      Nun wartete sie einfach ab, in der Hoffnung, dass bald »der Richtige« auftauchen würde. Bis dahin würde sie sich ihrer Arbeit verschreiben. Und das war nun wichtiger denn je. Sie musste die junge Frau lebend finden! Alles andere würde sie sich selbst nie verzeihen können.

      6

      Mona würde nie wieder das Wort Angst falsch gebrauchen.

      Wie naiv sie doch gewesen war, immer dann, wenn sie behauptete, Angst in der Dunkelheit zu haben oder sich vor Spinnen zu fürchten. Bis zu dem Moment, als sie in diesem Raum aufgewacht war, hatte sie keine Ahnung gehabt, wie sich wirkliche Angst anfühlte. Nun kam es ihr total banal vor, einer Spinne zu begegnen. Der Raum könnte voll davon sein, sie würde die Tür dennoch am meisten fürchten.

      Die Tür, die ihr die Freiheit verwährte und durch die ihr Peiniger ein- und ausging.

      Angst war nicht so leicht zu beschreiben, wie Mona immer geglaubt hatte. Sie blieb auch nicht stetig. Mal war sie gar nicht da, immer dann, wenn Monas Gehirn kein Adrenalin mehr produzierte und sie furchtbar müde wurde. Dann gab es Zeiten, in denen die Angst so schlimm war, dass sie hyperventilierte. In jenen Minuten sah sie nicht mehr richtig, alles wirkte irgendwie unwirklich. Ihr Herz raste, sie begann zu schwitzen obwohl ihr nicht heiß war, ihre Finger kribbelten, als fließe plötzlich kein Blut mehr hindurch, sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Sie wollte fliehen, war aber gefangen.

      Das war Angst! Pure, panische Angst. Und es wollte nicht aufhören.

      Nachdem

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