GRABESDUNKEL STEHT DER WALD. Eberhard Weidner

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GRABESDUNKEL STEHT DER WALD - Eberhard Weidner

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wir mehr Zeit miteinander verbringen wollen, dann erreichen wir das nur, indem wir Markus aus dem Weg räumen.«

      2

      »Aus dem Weg räumen?«, fragte er und machte ein Gesicht, das voller Fragezeichen war, während er sich unbewusst im Schritt kratzte. »Was meinst du damit, Cora?«

      Was wohl, du Idiot?, hätte sie ihn am liebsten gefragt, doch sie widerstand dem Impuls und schluckte ihre gehässige Gegenfrage hinunter. Schließlich wäre es kontraproduktiv, ihn zu beleidigen, wenn sie ihn anschließend dazu bringen wollte, für sie einen Mord zu begehen.

      »Denk doch mal nach!«, sagte sie also stattdessen. »Schließlich bist du nicht auf den Kopf gefallen, oder?«

      Er freute sich über das ungewohnte Lob und grinste. »Das stimmt« Er verzog das Gesicht zu einer Miene höchster Konzentration, als er ihren Vorschlag befolgte und tatsächlich nachdachte. Plötzlich – es war der Moment, als bei ihm der Groschen fiel, und Cora glaubte sogar, den Aufprall der Münze hören zu können – riss er die Augen weit auf und sah sie an. »Du meinst doch nicht etwa, dass wir …« Er verstummte, bewegte aber weiterhin die Lippen, um den Rest des Satzes lautlos zu beenden, als fürchtete er, sie könnten belauscht werden.

      Cora nickte. »Genau das meine ich.«

      »Aber …«

      Sie streckte die Hand aus und legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen, sodass er erneut – dieses Mal jedoch unfreiwillig – verstummte.

      »Pst! Ich will jetzt kein Aber von dir hören! Ich will nur wissen, ob du dabei bist oder nicht.«

      Er sah sie aus großen Augen an und schien erneut angestrengt nachzudenken. Als er allerdings wieder den Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen, presste sie ihm mit Daumen und Zeigefinger die Lippen aufeinander.

      »Es ist deine Entscheidung, Sascha. Wenn dir die Sache zu heikel, zu gefährlich oder auch nur zu schwer erscheint, dann ist das jetzt der richtige Zeitpunkt für dich, um es zu sagen und auszusteigen, noch bevor ich dir Einzelheiten meines Plans erzähle. Das wäre für mich kein Problem. Allerdings müsste ich mir dann jemand anderen suchen.« Seine Lippen bewegten sich, als wollte er etwas sagen. Zweifellos hatte ihm ihre Drohung, sich an jemand anderen zu wenden und ihn in Zukunft außen vor zu lassen, einen gehörigen Schrecken eingejagt. Doch Cora ließ nicht los, denn sie war noch nicht fertig. »Wenn du allerdings dabei sein und gemeinsam mit mir diese Sache durchziehen willst, dann machst du von nun an genau das, was ich dir sage. Und außerdem gibt es von diesem Punkt an auch kein Zurück mehr. Hast du mich verstanden?« Sie ließ seine Lippen los und zog die Hand zurück.

      Sascha schluckte, doch dann nickte er. »Ja«, sagte er, und sein Nicken wurde immer heftiger. »Ja. Ich hab verstanden.«

      »Und? Wie entscheidest du dich nun?«

      Er nickte noch immer wie ein überdrehtes, außer Kontrolle geratenes Aufziehspielzeug. »Ich bin natürlich dabei! Ich sagte doch, dass wir mehr Zeit verbringen sollten. Und wenn das nur auf diesem Weg möglich ist, dann ziehen wir das eben durch, verdammt noch mal.«

      Cora lächelte, griff unter die Decke und streichelte sein Glied, das augenblicklich auf die Berührung reagierte und sich versteifte. »So gefällst du mir, mein Tiger.«

      Er imitierte das Fauchen einer Raubkatze, auch wenn es eher wie ein asthmatischer Hamster klang, und wollte nach ihr greifen. Doch sie entzog sich dem Zugriff seiner riesigen Hände geschickt, stand auf und schloss die restlichen Knöpfe ihrer Bluse.

      »Hey!«

      »Dafür haben wir jetzt leider keine Zeit«, sagte sie mit einem bedauernden und gleichzeitig verheißungsvollen Blick. »Ich muss los, denn ich bin eh schon spät dran.«

      »Und was ist mit deinem Plan, deinen Mann … Na, du weißt schon.«

      Sie schlüpfte in ihre Schuhe und nahm ihre Prada-Handtasche vom Nachtschränkchen. »Ich erzähle dir von meinem Plan, sobald wir uns das nächste Mal sehen. Ich muss mir ohnehin erst noch ein paar Gedanken darüber machen.« Sie wackelte zum Abschied mit den Fingern, bevor sie sich abwandte und das Schlafzimmer verließ.

      Sobald sie in ihrem Wagen saß und auf dem Weg nach Hause war, dachte sie darüber nach, wie sie ihr Vorhaben verwirklichen konnten, ohne all die dummen Fehler zu begehen, die so vielen anderen vor ihnen schon zum Verhängnis geworden waren. Schließlich wollte sie durch die Tat mehr Freiheit haben und nicht das Gegenteil erreichen und die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen.

      Doch sie musste sich gar nicht so viele Gedanken machen. Die Entscheidung, Markus umzubringen, die zunächst nur ein plötzlicher vager Einfall gewesen war, der sie im Grunde selbst überrascht hatte, war wie ein Same, der in ihrem lebhaften Verstand auf fruchtbaren Boden gefallen war und nun prächtig gedieh und heranreifte. Er wuchs mit geradezu phänomenaler Geschwindigkeit und entwickelte sich fast von allein zum vollständigen und ausgereiften Plan des perfekten Mordes. Denn der perfekteste Mord war in ihren Augen derjenige, den niemand als solchen erkannte.

      Als sie fünfzehn Minuten später ihren Wagen in die große Garage neben dem Haus fuhr, wusste sie bereits ganz genau, wie sie Markus im wahrsten Sinne des Wortes vom Angesicht der Erde verschwinden lassen würden, sodass hinterher nicht der geringste Verdacht auf sie fiel.

      Denn ohne Leiche auch kein Mord! Und ohne Mord keine Gefängnisstrafe!

      3

      Ihr Plan war einerseits höchst effektiv, andererseits aber auch bewusst einfach gehalten, da Cora der Ansicht war, dass einfache Pläne von Haus aus weniger Fehlerquellen beinhalteten. Je komplizierter und verzwickter ein Vorhaben war, desto eher übersah man etwas und machte einen unverzeihlichen Fehler. Außerdem mussten der Plan und insbesondere Saschas Beteiligung daran so einfach und schlicht gestaltet sein wie möglich, damit auch er problemlos damit zurechtkam. Schließlich war er der Hauptakteur, der die Drecksarbeit zu erledigen hatte, während sie sich dezent im Hintergrund hielt, um nicht in Verdacht zu geraten.

      Das Wichtigste war für sie daher zunächst, dass sie sich ein wasserdichtes Alibi verschaffte, denn selbstverständlich würde nach Markus’ Verschwinden der Verdacht sofort auf sie fallen. Deshalb beschloss sie, am übernächsten Wochenende für ein paar Tage zu ihren Eltern nach Norddeutschland zu fahren. Zufälligerweise feierte ihr Vater an diesem Sonntag seinen dreiundsiebzigsten Geburtstag. Normalerweise hätte sie nur ein sündteures Geschenk geschickt und kurz angerufen, da das Verhältnis zu ihren Eltern nicht das Allerbeste war. Doch nun kam ihr diese Gelegenheit wie gerufen, da es ihr einen triftigen und unverdächtigen Grund verschaffte, von hier wegzukommen, während Sascha seinen Löwenanteil an ihrem Plan verwirklichte.

      »Warum kommst du nicht mit?«, fragte Cora ihren Mann, nachdem sie ihm vier Tage nach dem Treffen mit ihrem Geliebten beim gemeinsamen Abendessen mitgeteilt hatte, dass sie zum Geburtstag ihres Vaters fahren wollte. »Eine Pause würde dir auch mal guttun. Nicht immer nur in deinem Arbeitszimmer hocken und Geld verdienen.«

      Seitdem sie sich dazu entschlossen hatte, ihn umzubringen, konnte sie es kaum erwarten, dass es endlich geschah. Dennoch verhielt sie sich ihm gegenüber wie immer und war überzeugt, dass sie ihre Sache gut machte und er keinen Verdacht schöpfte. Vermutlich war an ihr eine begnadete Schauspielerin verloren gegangen.

      »Ich dachte, du magst das Geld, das ich verdiene.«

      Seine Antwort versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Autsch! Hielt er sie etwa für geldgierig? Doch sie ließ sich nichts

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