Veyron Swift und der Schattenkönig. Tobias Fischer

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Veyron Swift und der Schattenkönig - Tobias Fischer Veyron Swift

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drin und ringt mit dem Tod.« Aufgebracht wedelte er mit der Hand in Richtung Intensivstation.

      Für einen Moment bemerkte Tom einen Ausdruck der Besorgnis in Veyrons Gesicht; nur ganz kurz.

      »Auch dafür habe ich bereits Maßnahmen in die Wege geleitet, Inspector. Ich verspreche Ihnen, wir kehren so schnell zurück, wie es nur möglich ist«, versicherte er.

      »Jane hat diese Zeit vielleicht nicht«, knurrte Gregson und verschränkte die Arme. »Mich interessiert dieses dumme Trötenhorn nicht, mir geht es allein um Jane.«

      Das rechnete Tom dem Inspector hoch an, sehr hoch sogar.

      Veyron atmete tief durch. »Dieses Risiko muss ich eingehen, Bill. Sie werden doch auf die gute Willkins aufpassen, während ich unterwegs bin?«

      »Tag und Nacht. Aber wenn sie mir wegstirbt, dann verspreche ich Ihnen, dass es keinen Winkel auf dieser Welt – oder in der anderen – gibt, wo Sie sich vor mir verstecken könnten! Sie steht unter meiner Obhut, und Sie haben sie da reingezogen, verdammt!«

      Veyron nickte ernst. »Akzeptiert«, sagte er, wirbelte herum und schritt in Richtung Lift davon.

      Tom und Danny verabschiedeten sich kurz von Gregson und beeilten sich, um zu Veyron aufzuschließen.

      »Wenn wir also nicht nach Wisperton können, wohin fahren wir dann«, fragte Tom neugierig. Er hatte nicht die blasseste Vorstellung, wie sie das alles bewerkstelligen sollten. Für ihn war nur klar, dass sie den Schattenkönig aufhalten mussten – um jeden Preis.

      »Draußen wird es bald hell. Jetzt stärken wir uns erst einmal in der Cafeteria und warten auf Agent Hunter. Sowie unser kleines Team komplett ist, besuchen wir die Ramer-Stiftung«, antwortete Veyron.

      Danny pfiff durch die Zähne. »Die Ramer-Stiftung? Gegründet von diesem mehrfachen Multimilliardär, Floyd Ramer, nicht wahr? Was wollen wir denn da?«

      Veyron schwieg sich darüber aus und gab als Antwort lediglich ein vielsagendes Lächeln.

      Agent Hunter bekamen sie diese Nacht nicht mehr zu Gesicht. Veyron erhielt nur kurz eine Nachricht, dass sie sich mit ihnen am vereinbarten Zielort treffen würde. Darum verbrachten Tom und Danny die Zeit in der Cafeteria allein in Veyrons Gesellschaft, der die Gelegenheit nutzte, um Danny intensiv in die Geheimnisse Elderwelts einzuweihen. Er berichtete über Vampire, Schrate, Fenriswölfe und zahlreiche andere Wesen und Unwesen, von den Elben Fabrillians, vom mächtigen Imperium Maresium und dem sagenhaften Reich Quin im Fernen Osten. Danny hörte interessiert zu, stellte aber nur wenige Fragen. Tom wusste das meiste bereits, aber manches war sogar ihm neu. So vergingen die Stunden bis zum Morgengrauen wie im Flug. Sobald die Sonne hinter den Wolkenkratzern der Londoner City aufstieg, machten sie sich auf den Weg zur Ramer-Stiftung.

      Per Taxi ging es nach Canary Wharf, die beste und teuerste Adresse am Ufer der Themse. Die dicht gedrängt stehenden Hochhäuser auf der Isle of Dogs beherbergten Banken und Versicherungen und buhlten miteinander darum, sich an architektonischer Raffinesse und Höhe gegenseitig zu übertreffen. Jetzt, am frühen Morgen, spiegelte sich ein roter Sonnenaufgang auf den glatten Fassaden, ließ sie majestätisch und erhaben erscheinen. Beinahe wie Phantome einer anderen Welt, die nicht so recht in die Wirklichkeit passen wollten. Eines der jüngsten Mitglieder des Gebäudekomplexes waren die Zwillingstürme der Ramer-Stiftung.

      Tom staunte nicht schlecht, als das Taxi sie davor absetzte. »Floyd muss es immer übertreiben«, sagte er ehrfurchtsvoll, als er auf die beiden kreisrunden und über zweihundert Meter hohen Bürotürme starrte, die von spiegelndem Glas eingefasst waren. Sie standen auf einer künstlichen, rechteckigen Parkinsel, die über zwei geschwungene Brücken vom Ufer aus erreichbar war.

      »Ja, Bescheidenheit war noch nie eine von Floyds Stärken. Hier werden sein Immobilienbesitz auf der ganzen Welt, seine Geschäftsanteile an diversen Unternehmen sowie die unermesslichen Finanzmittel des Ramer-Imperiums verwaltet, gesteuert, erfasst und katalogisiert. Von hier aus tätigt Floyd seine Einkäufe, von hier aus fließen Kapitalströme ins Ausland und wieder zurück«, erklärte er Tom.

      »Ihr redet, als würden wir dem Mann gleich begegnen. Aber Floyd Ramer hat doch vor etwa zehn Jahren Selbstmord begangen. Das stand in allen Zeitungen, und das Internet war voll von Verschwörungstheorien«, wandte Danny ungläubig ein.

      Veyron lachte laut auf, als er das hörte. »Ja, das soll die ganze Welt denken. Die Wahrheit ist, dass er vor zehn Jahren dorthin ging, wo wir auch hingelangen wollen: nach Elderwelt. Aber das werden Sie hoffentlich alles sehr bald selbst sehen«, sagte er.

      Sie nahmen die westliche der beiden Brücken, wo sie bereits von Agent Hunter erwartet wurden. Sie trug einen teuren beigefarbenen Designeranzug, der sie wie eine knallharte und erfolgreiche Geschäftsfrau aussehen ließ. Als Gepäck hatte sie nur ein modisches Köfferchen dabei, farblich genau auf ihren Anzug abgestimmt.

      Veyron begrüßte sie mit einem saftigen Tadel. »Sie können von Glück sagen, das der Schattenkönig letzte Nacht keine Lust auf weiteren Mord hatte. Es war sehr unklug von Ihnen, uns zu verlassen und sich aus dem Krankenhaus davonzustehlen. Außerhalb der Mauern wären Sie leichte Beute gewesen.«

      Agent Hunter lächelte nicht, sie zeigte überhaupt keine Gefühlsregung, als sie erwiderte: »Ich habe den Befehl, mich Ihnen anzuschließen, Mr. Swift. Ich bin angewiesen worden, zu tun, was Sie von mir verlangen, sobald wir Elderwelt erreicht haben.«

      Tom hatte das Gefühl, als empfände sie das als Demütigung. Aber heiligte der Zweck für sie nicht die Mittel? Für Königin und Vaterland würde Agent Hunter sich Veyron unterordnen und notfalls jede Schikane ertragen, da war er sicher. Ich werde ihr keinen Moment über den Weg trauen, entschied er im Stillen.

      »Also, ich find’s auch schön, dass du wieder mit dabei bist. Eine echte Geheimagentin, hm? Das ist ja was!«, rief Danny und grinste Hunter breit an.

      Tom bemerkte, dass sie kurz einatmete, länger und tiefer als gewöhnlich, fast, als unterdrückte sie einen Seufzer des Überdrusses.

      »Verzeihung, Mr. Swift. Aber was macht der noch hier? Wohin wir uns begeben, erwarten uns wahrscheinlich jede Menge Gefahren. Zivilisten haben bei dieser Angelegenheit nichts verloren. Mr. Darrow ist nur Ballast«, sagte sie halblaut.

      Veyron würdigte sie keines Blickes, sondern marschierte schnurstracks weiter als er ihr antwortete: »Um eines klarzustellen: Ich bringe niemanden zu einem Abenteuer mit, der unnütz ist. Letzte Nacht hat Mr. Darrow die Vampire vom Bus aus im Auge behalten. Das ist weit mehr als das, zu dem Sie imstande waren. Von daher frage ich mich, wer hier der Ballast ist. Alles, was ich tue, geschieht mit exakter Berechnung und ist Teil eines fein austarierten und wohlüberlegten Plans.«

      Dieser Rüffel saß. Hunter lief rot an und schaute zu Boden. Tom fand es nur gerecht, und wäre es nach ihm gegangen, er hätte diese hinterlistige Schlange gar nicht erst mitgenommen. Das Ausnutzen des armen Ernie Fraud wollte er ihr ebenso wenig vergeben wie die Falle in der False Lane. Hinzu kam ja noch, dass sie auch Danny ganz übel mitgespielt hatte.

      Der schien jedoch keinerlei Abneigung der Frau gegenüber zu verspüren. »Nimm’s ihm nicht krumm, Fiona. Mr. Swift ist ein Genie, das kann ich dir sagen. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der mit einem Bus einen Eins-a-Drift hinlegen kann.«

      »Hören Sie auf, mich Fiona zu nennen, Mr. Darrow«, raunzte sie ihn an.

      Danny hob überrascht die Augenbrauen. »Ach, sind wir wieder beim Sie? Na schön, was wär dir denn recht? Amanda vielleicht oder doch lieber Agent

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