BESESSENHEIT. Kiki Abers
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Als Maja Alexander kennenlernte, bewohnte er in diesem Haus die ganze erste Etage, wo sich vier Zimmer, eine große Diele, Küche, Bad und Gästetoilette befanden. Alles war mit großem Geschmack eingerichtet. Große Räumlichkeiten, wenig Möbel. Eleganz und Komfort!
Das ganze Parterre gehörte seinen Eltern. Das Haus stand in einer kleinen ruhigen Straße und war von drei Seiten von einem großen, gepflegten Garten umgeben. Es war offensichtlich, dass Maja nach der Hochzeit zu ihrem Mann ziehen würde. Sie freute sich, dass hier ihr Königreich sein würde. Bald jedoch verstand sie, dass sie in einem goldenen Käfig lebte.
-Wozu sollst du alleine kochen? Frau Kristina kocht doch für uns alle.- wunderte sich ihr Ehemann.
Er verstand nicht, dass sie gerne allein für sie zwei kochen und mit ihm zu zweit in ihrer Wohnung das genießen wollte.
Tatsächlich, Frau Kristina, die seit Jahren den Haushalt führte und dessen Seele war, kochte hervorragend. Aber was sollte es, wenn allein der Anblick der Schwiegermutter am Tisch Maja den Appetit nahm. Von Anfang an mochten sie einander nicht. Außerdem, hatte man bei ihr zuhause das Mittagessen zur Mittagszeit und hier erst um sechs Uhr abends.
Zwar wohnten sie getrennt, aber die Schwiegermutter mischte sich in alles ein. Heute war sie in ihrem Element. Sie organisierte die ganze Party, und der Schwiegertochter erlaubte sie gnädig, sich mit der Dekorierung des Gartens, in dem sie die Gäste empfangen sollten, zu befassen. Maja rief Mirek zur Hilfe, den siebzehnjährigen Sohn der Nachbarn, der sie immer mit einem Kalbsblick anschaute. Sie wusste, dass sie ihm gefiel, und das amüsierte sie. Er hing die, von ihr aus frischen Blumen gemachten, Girlanden und bunte Lampions auf und steckte Bambusstöcke mit Antimückenkerzen ins Gras.
Sophie kommandierte die Leute, die für den heutigen Abend engagiert wurden, und Frau Kristina hantierte, mit roten Wangen, in der Küche. Sie war beleidigt, dass so viele Gerichte bestellt wurden, wo sie doch selbst verschiedene Köstlichkeiten zubereiten konnte. Im Garten stellte man das Buffet mit feinen kalten Vorspeisen und Getränken auf. Heiße Gerichte sollten später gebracht werden. Aber die Torte und verschiedene Kuchen hat Frau Kristina selbst gebacken, die es als Schande empfunden hätte, wenn das auch geliefert worden wäre. Das war schon ihre Ehrensache.
Einer von den Kellnern sollte mit einem Tablett voller Gläser mit verschiedenen Getränken zwischen den Gästen kreisen und dafür sorgen, dass jeder etwas zum Trinken hatte.
Maja ging durch den Salon auf die Terrasse, von der eine kleine Treppe in den Garten führte. Die Girlanden präsentierten sich großartig. Die Lampions würden erst mit Beginn der Dämmerung leuchten. Es war sieben Uhr. Aber wie üblich Ende Juni, war es noch hell. Seit ein paar Tagen herrschte die Hitze, und alle beklagten sich, dass man nicht atmen kann, aber sie fühlte sich großartig. Sie liebte den Sommer und die Sonne.
-Was für ein wunderschöner Sommerabend! Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter.- dachte sie, als sie von der Terrasse in den Garten ging. Der erste Gast war schon da. Es war Marek, Alexanders Freund, auch plastischer Chirurg und sein Kompagnon. Beide Herren nippten an ihren Drinks und sprachen über etwas sehr lebendig, als sie die nahende Maja erblickten. Alexander bemerkte, wie ihre Katzenaugen glänzten. So glänzten sie immer, nachdem sie sich geliebt haben.
-Meine schöne Frau.- Er schaute sie mit Stolz an, und auf seinen Lippen erschien ein leichtes Lächeln bei dem Gedanken daran, was sie noch vor einem Moment im Bad gemacht haben.
Marek küsste sie zur Begrüßung auf die Wange und machte ihr gleichzeitig ein Kompliment, wie blendend sie aussah.
-Maja, ist das ein neues Kleid?-
-Ja, mein geliebter Mann, extra für dein Fest gekauft. Gefällt es Dir?
-Sehr sexy. Maja, du siehst darin bombig aus!- stellte Marek fest.
-Wir haben darüber geredet, dass du ein weißes anziehst, und das ist grell rot. – Der Ton seiner Stimme drückte Unwillen aus.
-Ich wollte dich überraschen.- Sie lachte und drehte sich um die eigene Achse.
Beiden Männern verschlug es die Sprache. Das Kleid hatte hinten ein riesig großes Dekolleté, entblößte den ganzen Rücken und bis etwas unter der Taille. In diesem Moment hörten sie die zischende Stimme Alexanders Mutter. Sie bemerkten nicht mal, wann sie sich ihnen näherte.
-Mein Sohn, wie konntest du deiner Frau erlauben, sich so auszustaffieren?! Sie sieht provozierend aus, unanständig, wie eine Frau von leichten Sitten, bringt uns und dir eine Schande. – zischte sie durch die Zähne. – Und noch dazu diese grell roten Lippen!-
Jetzt mischte sich Alexanders Vater ein, der noch einem Kellner die letzten Anweisungen gab. Er kam lächelnd zu ihnen und wandte sich zu seiner Frau:
-Sophie, Liebling, mir gefällt dieses Kleid sehr. Jetzt ist eine solche Mode. Maja sieht darin zauberhaft aus, und bestimmt werden alle auf unsere so schöne Schwiegertochter neidisch sein. – Er zwinkerte Maja zu und winkte dem Kellner, der mit einem Tablett voll von verschiedenen Gläsern mit Getränken zu ihnen kam.
-Viko, was sagst du?! Man sieht doch fast den Allerwertesten bei ihr!-
-Na eben, fast, Sophie, fast.-
Er lachte und reichte ihr ein Glas Champagner.
-Lasset uns auf das Wohl unseres großartigen Sohnes trinken.-
Maja schaute mit Dankbarkeit zum Schwiegervater und beschenkte ihn mit ihrem allerschönsten Lächeln. Sie mochte ihn sehr. Er stellte sich immer auf ihre Seite und tat es auf eine so subtile Art, dass er sich dabei nicht dem Zorn seiner Frau aussetzte, in die er, so wie am Anfang, verliebt war. Maja wunderte es sehr.
-Wie hält er es mit dieser Hexe aus? So ein toller Mann! Wofür liebt er sie so wahnsinnig? Bestimmt wird er irgendwann dafür in den Himmel kommen.-
-Marek, und wo ist Wanda?-
-Maja, ich habe schon Alexander gesagt, dass meine Frau sich entschuldigen lässt. Sie konnte nicht kommen, weil jetzt, wo sie hochschwanger ist, die Hitze ihr zu schaffen macht.
-Die Beiden haben Glück, sind kürzer verheiratet als wir, und schon ist das zweite Kind unterwegs.- dachte sie mit Traurigkeit.
In diesem Moment begannen die Gäste nach und nach zu kommen. Alexander umfasste leicht seine Frau an der Schulter und ging mit ihr zu den Ankommenden.
-Ich wünsche ihnen alles Gute Herr Doktor, obwohl, beim Anblick ihrer schönen Frau muss ich feststellen, dass sie das Allerbeste schon haben. Sie sind wirklich ein Glückspilz. Wunderschönes Kleid, bestimmt aus einem Pariser Modehaus. – Ein deutscher Arzt, verheiratet mit einer polnischen Krankenschwester, mit dem Alexander früher in Deutschland im Krankenhaus gearbeitet hat, beschenkte Maja mit einem Blick voller Begeisterung.
-Wunderschönes Kleid? Du scherzt wohl? Flüsterte seine mollige Gattin und zog ihn am Ellbogen an die Seite. – Man sieht bei ihr den ganzen Arsch! Sie sieht aus wie eine Nutte! -
Er ging mit ihr weiter weg, erschrocken, dass jemand das hören könnte und versuchte sie zu beruhigen.
Maja und Alexander begrüßten alle, nahmen Blumen und Geschenke an, bedankten