Vermächtnis der Toten. Emma Richi

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Vermächtnis der Toten - Emma Richi Vermächtnis

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du würdest in die Schule gehen, also würde sie sich mal eine Kreuzfahr spendieren.“ “Wie? Sie wusste das? Ich meine, wie kommt sie dazu mir nichts zu sagen?“ “Ich schätze, sie hat gehofft, diese Schule wäre die richtige für dich. Der Meinung bin ich übrigens auch.“ “Also wusstest du davon auch?“ Ich war sauer, denn sie hatten beide nie etwas angedeutet. “Ich stocke dein Konto auf, dann kannst du dir alles besorgen, was du brauchst.“ “Danke, mein Konto verkraftet das schon. Mein Vertrauen aber nicht.“ Ich hatte den Hörer einfach aufgelegt, ich war mehr als sauer. Beide hatten mich hintergangen, also warum machte er sich dann sorgen um mein Konto? “Alles in Ordnung bei dir?“ Mrs. Green hatte meine Reaktion bemerkt und sah mich jetzt besorgt an. “Alles bestens“, mit dieser Antworte müsste sie leben, also ging ich.

      Kaptel 7.

      Wieder zurück auf meinem Zimmer warteten schon die anderen beiden auf mich. Sie hatten eine Decke in der Hand und Taylor meinte: “Kommst du mit raus? Sonne tanken, Musik hören und quatschen?“ Ich nickte, schnappte mir meinen I-Pod und wir gingen runter. Auf der Decke machten wir es uns gemütlich. Es war wie picknicken nur ohne Essen. Nach einiger drehten sie sich auf den Bauch und sahen mich an. Ohne wirklichen Grund begann ich zu lächeln, mein Ärger verflog.

      Doch dann kam der Angriff von beiden Seiten. “Also, was ist jetzt mit Oscar?“ Tay versuchte es zuerst, doch Cass reihte sich gleich mit ein: “Habt ihr geknutscht?“ Natürlich, das einzige, woran sie dachten. “Wie kommt ihr darauf?“ “Weil wir bei ihnen gesessen haben und ihr habt kein Wort geredet. Außerdem warst du in seinem Zimmer.“ “Und er hat versucht dich zu beschützen vor Lissi“, fügte Cassandra noch hinzu. Okay, ich muss das jetzt klarstellen: “Da ist nichts. Vielleicht ist er einfach ein guter Freund, aber da ist nicht mehr.“ “Noch nicht“, fügte Taylor hinzu und dann fragte plötzlich Cassandra: “Warum wärt ihr denn sonst zu seiner Mom gerufen worden?“ “Wie seine Mom? Wir waren doch bei Mrs. Gre…“ Das grinsen von Taylor war unbezahlbar fröhlich. “Er heißt Oscar Green?“ Das noch breitere Grinsen von Taylor war Antwort genug. Unbeschwert konnte ich lachen, es war wirklich befreiend.

      Als wir uns beruhigt hatten, sagte ich noch einmal: “Da läuft wirklich nichts.“ Dann setzte sich Cassandra auf und sah Taylor an: “Ich muss dir was sagen Tay, ich soll heute zurück nach London. Meine Mutter möchte mich bis Morgen zurück, das heißt, du musst dich um unsere neue hier kümmern. Schaffst du das alleine?“ “Klar, außerdem war doch besprochen, dass du heute in der Pause abfährst, oder etwa nicht?“ Das Schweigen war erdrückend, also nahm ich mein Handy und sagte: “Lacht mal in die Kamera.“ Das Foto schickte ich an die beiden. Es war schade, denn ich hatte sie schon in mein Herz geschlossen, doch Taylor war nicht im Geringsten traurig. Dann zogen sie mich zu sich heran und machten ein Selfie. Es war komisch, aber ich fühlte mich richtig wohl mit den beiden als Gesellschaft. Schad, dass Cassandra gehen musste, aber wir waren ja noch zu zweit.

      Cassandra war gleich verschwunden, eine schwarze Limousine hatte sie zum Flughafen von Albany gebracht. Taylor und ich hatten noch ein wenig weiter gequatscht, doch dann kamen die Jungs und setzte sich zu uns. Es war komisch, aber es war, als wären wir eine Gruppe. Oscar und ich vermieden es uns anzusehen, aber die anderen Jungs starrten umso mehr. Irgendwann brachen wir auf zum Verschlüsselungsunterricht. Da ging es doch echt darum irgendwelche Safes und Codes zu knacken. Mr. Green hatte eine Aufgabe an die Tafel geschrieben und uns in Gruppen eingeteilt. Niemand sprach über Cassandra oder über mich. Jetzt wo ich scheinbar zu den Jungs gehörte, traute sich niemand auch nur ein falsches Wort über mich oder Taylor zu verlieren. Es war wirklich entspannt. Nach dem Unterricht war Schluss. Ich war zur Matte gegangen wo schon Mrs. Monroe und Mrs. Green warteten. Nicht gut, gar nicht gut.

      “Gut, dann können wir gleich anfangen“, sagte Monroe und Mrs. Green, die in Sportklamotten vor mir stand, stellte sich in Position. Monroe erklärte: “Du gehst defensiv strategisch vor, aber du musst auch offensiv Kämpfen, denn wenn du einen Fehler machst, dann bist du tot. Also sollte ich jetzt meine Direktorin schlagen? Und Mutter eines Freundes? Ich bin doch nicht lebensmüde! Aber da war es schon zu spät, Mrs. Green griff an und die Frau konnte echt kämpfen. Klar hatte sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, aber trotzdem beförderte ich sie zu Boden. Ich half ihr auf und sie lächelte mich an: “Gut gemacht.“ “Schön, jetzt versuch es bei mir“, forderte mich Monroe auf. Die hatten sie noch nicht mehr alle, ich konnte doch nicht meine Lehrerinnen verprügeln. Aber auch Mrs. Monroe fackelte nicht lang. Der Erste Schlag saß, den zweiten konnte ich abfangen, den dritten auch. Dann zog ich ihr die Beine weg und hielt sie am Boden fest. Auch sie befand es für gut, aber ich fühlte mich echt unwohl dabei. “Wir machen jetzt einfach ein paar Zweikämpfe, das hält uns auch auf Trab, keine Sorge, aber versuch offensiv zu sein.“ Ich nickte, aber ganz sicher war ich mir nicht. Je länger wir trainierten, je weniger hatte ich ein Problem damit zuzuschlagen. “Gut, ich kann einen deutlichen Fortschritt sehen. Dann machen wir mal Schluss für heute. Morgen Trainiert Mr. Cameron mit dir und Mr. Green.“ “Okay, danke.“

      Zurück im Schloss duschte mich erneut. Diesmal aber kürzer. Ich nahm mir den Brief und setzte mich in mein Bett. Ich sah den Briefumschlag an. Wollte ich das wirklich tun? Ja, wenn es mir egal wäre, dann wäre ich dumm. Trotzdem könnte es wehtun. Vorsichtig öffnete ich den Briefumschlag, ich wollte ihn ja nicht kaputt machen. Darin waren ein Brief und ein Foto. Auf dem Foto war eine Frau, die mir sehr ähnlich sah mit einem Baby und einem Kleinkind. Es wirkte wunderschön und vertraut. Auf der Rückseite stand: Ich liebe euch über alles. Ich bekam das nicht zusammen. Ich hatte also eine große Schwester oder war ich das Mädchen und hatte eine kleine Schwester? Auf jeden Fall habe ich eine Schwester oder hatte sie. Den Brief faltete ich ganz vorsichtig auseinander und begann zu lesen:

      Geliebte Tochter,

      Ich habe dich in den letzten elf Jahren allein gelassen, doch ich wollte, dass du eine Kindheit haben kannst. Eine Kindheit ohne ständige Angst oder Alleinsein. Ich habe mich entschieden dir das zu geben was du verdienst, ein Leben. Doch jetzt bist du elf und hoffe, dass du nicht sauer bist, dass ich dich schon für diese Schule angemeldet habe. Ich war auch auf der Schule und habe viele Freunde gefunden.

      Mir ist wichtig, auch wenn du mich nicht sehen willst, dass du dich Verteidigen kannst wenn jemand dich angreift. Wenn du mich kennen lernen möchtest, dann weiß Susann wie man mich erreicht, sie wird für dich da sein.

      Deine dich über alles lieben Mutter

      Mir standen Tränen in den Augen. Sie hatte mich nicht einfach weggegeben, sie wollte mich beschützen. Sie wusste gar nicht, dass sie mich in die Hölle geschickt hatte. Ich würde mit niemandem darüber reden, was ich durchgemacht hatte, denn damit würde ich ihr wehtun. Mit diesem Beschluss legte ich mich ins Bett, ich wollte einen Moment in meinen Träumen verschwinden und danach essen gehen. Ich stand ihr gegenüber und sie nahm mich in den Arm und sagte, ich lass dich nie wieder los. Es war schön, aber als mein Magen knurrte, merkte ich, wie hungrig ich war.

      Zerzaust stand ich auf und band mir die Haare zu einem Dutt zusammen. Dann ging ich runter, aber ich wollte gerade keine Gesellschaft, also suchte ich mir den Weg zur Küche. Bird stand noch am Herd und arbeitete. “Hi“, sagte ich zögerlich, vielleicht schmiss sie mich ja raus. Aber nein, sie lächelte mich freundlich an und fragte: “Was möchtest du essen? Oder schaust du lieber erstmal in den Kühlschrank?“ Jetzt musste ich grinsen, denn ich öffnete den Kühlschrank und schaute mal, was da so alles drin war. Ich suchte mir etwas Leckeres aus. Grüne Bohnen, Hackfleisch und dann eine Tomatensauce. “Darf ich?“, fragte ich noch einmal und Bird nickte, trat vom Herd weg. “Was brauchst du denn?“ “Nur eine Pfanne und einen Topf für die Bohnen.“ Sie stellte mir beides auf den Herd. Ich kochte die Bohnen und briet das Hackfleisch mit Türkischen Gewürzen an. Dann schmiss ich die Bohnen mit in die Pfanne und vermischte alles. Dann verfeinerte ich noch mit ein paar Gewürzen und teilte dann auf zwei Teller auf. Es war die perfekte

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