Vermächtnis der Toten. Emma Richi

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Vermächtnis der Toten - Emma Richi Vermächtnis

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wollte meine Wange berühren, aber ich zuckte zurück. Ein Reflex den ich nicht kontrollieren kann. Gerade als ich versuchte mich durch die Menge zu kämpfen, wurde mein Name schon wieder aufgerufen.

      Das ist ja wohl ein schlechter Scherz! War das nicht genug für heute? Echt jetzt? Na gut, ich ging zurück auf die Matte. Dann Mal Runde zwei. Cameron versuchte schon wieder mich daran zu hindern: “Ich halte es nicht für eine gute Idee. Lass es sein.“ “Ich krieg das irgendwie hin“, tat ich es ab. Ich bin die verdammte Neue, kneifen wollte ich nun wirklich nicht. Es war wieder ein Typ, zwar nicht so große wie der vorher, aber mindestens genauso muskulös. Wieder wartete ich bis zum ersten Schritt. Doch diesmal saß gleich der erste Schlag, schon wieder ins Gesicht. Jetzt war der Spaß vorbei, meine Wut war riesen groß. Brüllen würde ich nicht, aber ich ging offensiv gegen ihn vor. Ich steckte noch zwei Schläge ein, bis ich endlich selber erfolgreich traf. Zwei, drei vier Treffer und ich streckte ihn nieder. Wie zuvor auch meinen Gegner. Jetzt war ich alle. Noch einen Kampf würde ich nicht schaffen, denke ich.

      Ich auf Mrs. Trimbee zu, aber ich hielt nicht an, ich ging einfach an ihr vorbei. Beherrschung, etwas das ich lange Zeit antrainiert hatte und ich hatte sie verloren. Monster. Ich bin ein Monster. Schneller, immer schneller lief ich zum Gebäudeeingang. Auf den Stufen blieb ich einen Moment stehen und sah, dass Mrs. Green sich auf den Weg gemacht hatte. Jetzt gerade wollte ich nicht reden, sondern einfach nur eine kalte Dusche nehmen. Aber mein Stolz ließ es nicht zu. Wie angewurzelt stand ich da. “Alles okay?“, fragte sie, aber nichts war in Ordnung, ich hatte die Beherrschung verloren. Das durfte nicht noch einmal passieren. “Bin ich schon wieder dran?“, ich versuchte doch wirklich zu lächeln, aber dazu tat mir die Lippe zu doll weh. “Lass das von Mrs. Trimbee dich verarzten. Das sieht wirklich nicht gut aus.“ So besorgt hatte sich lange niemand mehr angehört wegen mir. Doch als ich zurück wollte, hielt Susann meinen Arm fest. “Ich werde auch noch einmal Kämpfen, wenn ich aufgerufen werden sollte. Einen Moment ruhe hab ich gebraucht, sonst nichts. Mir geht es wirklich gut.“ Mit diesen Worten ging ich zu den anderen zurück.

      “Krass, du hast zwei der besten geschlagen. Echt Wahnsinn“, Taylors Begeisterung steckte mich zwar nicht an, aber ich konnte hören, wie begeistert alle von dem waren, was ich getan hatte. Es war drei Kämpfe später, als mein Name erneut aufgerufen wurde. Schon wieder wollte Cameron verhindern, dass ich antrat. Der Typ kannte mich echt nicht. Diesmal ging ich es ruhiger an. Ließ mich nicht schlagen oder treten. Dann brachte ich meine Gegnerin zu Fall. Es häufte sich und dann rastete sie doch echt aus. Sie sprang auf meinen Rücken und würgte mich. Echt nicht cool!! Ich ließ meinen Kopf nach hinten schnellen und hörte ein knacken. Wahrscheinlich hatte ich ihr die Nase gebrochen, doch das war mir echt scheiß egal. Zu Boden drückte ich sie und dann flüsterte ich ihr zu: “So feige bist du also, werd Erwachsen und kämpfe fair. Hier geht es nicht darum jemanden zu töten.“ Dann ließ ich sie los. Mein Kopf brummte, aber ich würde nicht auf mein Zimmer verschwinden. Also blieb ich einen Moment auf meinem Hintern sitzen, bevor ich schon wieder gefeiert wurde. Es war schwerer aufzustehen, doch ich quälte mich hoch. Diesmal konnte ich nicht stehen bleiben und setzte mich mit Taylor aufs Gras. Die Kämpfe gingen weiter, aber niemand schien sich zu interessieren. Eine Traube bildete sich um mich und es wurde mir immer unangenehmer je mehr Leute sich um mich sammelten. Mrs. Trimbee kämpfte sich wirklich gut durch, flankiert von Mr. Cameron und Mr. Green hatten die Prüfung wohl beendet. Diese Frau redete auf mich ein, aber ich wollte nicht zuhören. “Mir geht’s gut, ich brauch nur einen Moment Ma’am.“ Ich versuchte aufzustehen, aber ich wurde wieder zurück auf den Boden gedrückt. “Der Kampf ist vorbei, du kannst dich jetzt ausruhen. Denn du wirst keinen weiteren Kampf mehr bestreiten, zumindest nicht heute“, Mrs. Trimbee machte sich echt Sorgen. Diesmal stand ich auf, ich ließ mich nicht zurück auf den Boden drücken.

      Ohne überhaupt nachzudenken ging ich Richtung Gebäude. Nicht noch einmal würde ich zurückgehen zur Matte, für heute war ich wirklich durch. Oscar und die Jungs passten auf, dass ich nicht fiel und sicher in meinem Zimmer ankam. Taylor war vorgelaufen um die Dusche warmlaufen zu lassen. Die Dusche tat gut. Ich zog mir meine Jogginghose an und einen weiten Pulli, den Tim mir bei sich aus dem Schrank raus gesucht hatte. Nun, ich hatte wirklich keine Lust wie tot rumzusitzen und die Jungs schweigend anzusehen. Taylor schickte die Jungs raus. Als Mrs. Green mit Mrs. Trimbee ins Zimmer kam, ging auch Taylor raus. “Zeig ihr deine Verletzungen und du bekommst deine Ruhe“, sagte die Direktorin. Zu lassen, dass jemand den ich nicht gut kannte mich berührt? Zähne zusammen beißen und durchhalten. Ich kann das, ganz sicher.

      “Ist gut. Aber es ist wirklich nicht so schlimm. Die Lippe ist geplatzt und mein Schädel brummt, die zweite Kopfnuss war eine zu viel.“ Das Lächeln der beiden Frauen war aufmunternd. Sie tastete meine Wange ab, aber schien zufrieden. “Ich gebe dir jetzt etwas gegen die Kopfschmerzen, am besten versuchst du zu schlafen. Es wird dir gut tun Mädchen, auch eine Haze muss sich mal ausruhen. Morgenfrüh sehen wir noch einmal, sonst wirst du nicht mit den anderen in die Mall gehen.“ “Ist gebongt. Ich geb mir Mühe, aber kann ich kurz noch jemanden anrufen? Bevor ich schlafen muss?“ Jetzt lachte sie, legte das Pulver auf den Tisch und verschwand.

      Am Telefon hörte ich dasselbe wie immer, also legte ich auf und wandte mich Mrs. Green zu. “Ich muss sagen, wahrhaft gut gekämpft, aber wir zwei müssen uns dringen unterhalten. Wenn dir jemand sagt, es reicht, dann hör doch bitte drauf.“ “Wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie etwas nicht können, was machen Sie dann?“ Sie lächelte und sagte: “Ist gut, aber sag du, nicht im Unterricht, aber wenn wir unter uns sind. Du wirst jetzt dieses Pulver nehmen und dann warte ich, bis du eingeschlafen bist.“ “Sicher dass meine Mutter Claudia heißt und nicht vielleicht Susann Green?“ Ihr lächeln machte mich entspannt, also nahm ich das Pulver. Es dauerte nicht lang, aber ich schlief ein. Ich war noch nicht ganz weg, als ich einen Kuss auf meiner Stirn spürte. Dies Frau war einfach zu gut für diese Welt.

      Kapitel 9.

      Ich war wach, aber es war noch immer dunkel. Der Mond schien und nur deswegen konnte ich sehen, dass Mrs. Green nicht gegangen war. Sie hatte sich auf das neben Bett gelegt. Auch Taylor schlief. Also stand ich ganz leise auf. Mein Kopf explodierte förmlich. Ich fühlte mich zerstört. Ein zweites Päckchen Pulver hatte mir Mrs. Trimbee nicht da gelassen, aber ich wollte etwas gegen die Kopfschmerzen. Das Shopping würde wirklich anstrengend werden. Ich knipste das Licht an und sah mein Gesicht im Spiegel. Meine Wange war nicht gänzlich blau, aber ziemlich lila. Die Lippe ist angeschwollen. Auch an meiner Stirn war ein kleiner Blauer Fleck. Im Grund sah ich aus, wie nach einem turbulenten Eishockeyspiel. Seufzend machte ich wieder das Licht aus und setzte mich in mein Bett. Mein Handy gab mir genügend Licht um mich mit den Hausaufgaben. Bzw. ich versuchte Spanisch zu verstehen, denn ich musste meine Kenntnisse aufstocken. Sprachen liegen mir nun wirklich nicht und das bedeutet ich muss noch mehr arbeiten als sowie so schon.

      Mrs. Green drehte sich um und sagte leise: “Nathan mach das Licht aus.“ Ich lächelte, sie schien vergessen zu haben, wo sie war. Schnell machte ich mein Handy aus und legte mich wieder ins Bett. Ich beobachtete den Wald, die Bäume und den Mond. Ich dachte an alles, was mir hier innerhalb von zwei Tagen wiederfahren war. Es war, als wäre es genau das, was ich bin. Eine Agentin. Niemand hatte sich je ernsthaft für mich interessiert, bis jetzt, Mrs. Green. Innerhalb von zwei Tagen war sie einfach für mich da. Es hatte lange niemanden mehr gegeben, dem ich vertraute. Doch diese Frau hatte es geschafft, einfach geschafft. Ich vertraute darauf, dass sie da ist, wenn ich in Schwierigkeiten bin. Geschafft hatte sie es innerhalb von zwei Tagen. Ich drehte mich zu ihr und betrachtete sie noch einen Moment, bis ich einschlief.

      “Guten Morgen“, sagt Tay laut um mich zu wecken, auch Mrs. Green hatte gerade noch geschlafen. Sie raffte sich auf und sah mich an. Echt süß, ihr Dutt war verstrubbelt und ihre Schminke leicht verschmiert. Taylor grinste mich an und meinte nur: “Ich geh Essen, dann kümmere ich mich um Jessy und mach den Picknickkorb fertig, also viel Spaß beim Shopping. Soll ich dir die Flecke noch wegschminken?“

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