Vermächtnis der Toten. Emma Richi
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Erst als die Jungs abgefahren waren, fragte ich: “Was wissen Sie über mich und wie ich Aufgewachsen bin?“ “Du bist Remington Gracia Haze, bist bei einer Frau Namens Ketherina James aufgewachsen und jetzt bist du hier. Uns wurde nichts gesagt, der Leiter des MI6 war der Meinung, dass da nicht mehr wäre“, sagte Nathan frustriert und ich dachte nach, doch ich durfte nichts sagen. Ohne etwas zu sagen stieg ich hinten in den Wagen. Jetzt gerade wollte ich in die Kirche, ich war zwölf Jahre nicht mehr in einer gewesen, es war Zeit mal wieder ein Gebet zu sprechen. Die beiden sahen mich von den Vordersitzen an. Susann erbarmte sich und fragte: “Woher kennst du den Juwelier?“ “Nicht so wichtig, aber können wir noch bei einer Katholischen Kirche anhalten?“ Nathan nickte und fuhr schweigend los. Doch Susann wollte es nicht ruhen lassen: “Wir könne dich beschützen, aber in erster Linie machen wir uns Sorgen um dich. Wir hatten ein Mädchen erwartete, dass keine Kampferfahrungen hat, ein Mädchen, das ganz gut in der Schule ist und kaum Sport macht. Und dann sehen wir dich, du kämpfst erfahren genug um Abschlussschüler fertig zu machen und zwar nicht nur einen, sondern gleich drei! Du bist verdammt gut in den wichtigsten Fächern und bist nur in den Sprachen im Rückstand! Also erzähl uns nicht, dass da nichts ist!“ Himmel, die macht sich ja echt Sorgen! “Meine Eltern sind im Gefängnis, praktisch meine ganze Familie die mich aufgezogen hat. Ich wollte nicht so werden wie sie, also habe ich trainiert. Außerdem konnte ich dann auf dem Eis auch mal die Jungs doof dar stehen lassen. Ich wollte immer Antworten auf Fragen, die niemanden interessiert haben. Ich hatte kaum vertrauen und kann auch niemals einfach so vertrauen, weil ich Angst habe dass ich wieder verletzt werde.“ Susann sah mich immer noch an. “Und ich will niemandem unnötig wehtun, also belassen wir es dabei.“ Es war keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung. Ich wollte nicht darüber reden und zum Glück hatte ich keine Details genannt, die mich irgendwie in Schwierigkeiten bringen könnten. Wenn wir zurück sind, dann muss ich mit Jenny sprechen, vielleicht auch mit Volkov.
Wir hielten tatsächlich noch an einer Kirche, sie war im kleinen Ort, der an dem Weg zur Schule endete. Die Greens sicherten die Tür ab und ich ging zu den Kerzen. Eine zündete ich an und ging nach vorn zum Altar. So wie Anton es mir damals gezeigt hatte. So gehen alle deine Sorgen in Rauch auf mein kleiner Liebling, hatte er damals gesagt. Ich kniete mich vor der Kerze auf den Boden und sah auf meine Mary in meiner Hand. In Gedanken sprach ich das Gebet. Gerade als ich fertig war, stand ich auf. Der Pfarrer stand neben mir: “Sind sie neu hier? Oder auf der Durchreise?“ “Ich bin neu in der Gegend Father“, antwortete ich. Er lächelte mich an und sagte: “Es freut mich dich in der Gemeinde zu begrüßen mein Kind. Es würde mich sehr freuen, wenn du morgen zur Messe kommst.“ “Danke Father, aber ich denke nicht, dass ich schon morgen kommen werde.“ “Natürlich, aber du bist herzlich eingeladen zu kommen. Vielleicht begleitest du einfach deine Klassenkameraden morgen.“ Mit einem Lächeln ging er wieder und ich tat es ihm gleich. Ich war mir nicht sicher, ob ich morgen schon wieder zur Messe gehen sollte, aber ich würde darüber nachdenken. Als ich wieder mit den Greens im Auto saß, fühlte ich mich nicht mehr so grauenhaft und konnte mich etwas entspannen.
Während Nathan das Auto in der Garage parkte, startete Susann einen neuen Versuch: “Wenn du uns nichts sagst, dann werden wir selber nach der Antwort suchen.“ Eine kluge Taktik, aber ich würde ihr nur die Antwort geben, die ich ihr geben wollte. “Egal wo sie danach suchen, sie werden nichts finden. Glauben sie mir, sie beide wollen nicht mehr wissen. Tun sie mir und sich selber den Gefallen und suchen sie nicht danach.“ Als Mr. Nathan Green zu uns stieß lächelte er abstruser weise und sagte: “Wenn du Glück hast, dann sind morgen alle Sachen gewaschen und sehen noch genauso aus, wie heute.“ Ich schafft es zu lachen. Zufrieden mit sich selber hackte er sich bei mir und seiner Frau ein.
Die Tür zum Zimmer war geschlossen, aber da nichts an der Klinke hing, klopfte ich leise und ging dann rein. Wirklich süß, die beiden lagen in Taylors Bett und schliefen. Ich nahm Tim das Elecktronikzeug an der Tür ab und baute es ganz leise auf. Als ich die Lautsprecher angebracht hatte, machte ich leise Musik an und begann damit den Laptop einzurichten. Jetzt fiel mir ein, was ich vergessen hatte: Bilderrahmen! Die könnte ich morgen in dem kleinen Ort kaufen. Als Hintergrund für den Laptop wählte ich mein Lieblingsfoto mit Anton. Das war als ich vier geworden bin, auf meiner Feier. Wir lagen zusammen in einer Hängematte unter zwei Bäumen, die mit Lichterketten geschmückt waren. Anton und sein Vater hatten das organisiert, eine Prinzessin sollte auch wie eine feiern, hatten sie gesagt. Es war ein Tag, an den ich mich gern erinnerte. Einer von wenigen aus meiner Kindheit vor Kethie. An den Laptop schloss ich meine Festplatte an und sicherte meine Daten ein zweites Mal. Als ich mich mit dem Internet verband, öffnete ich meinen überfüllten E-Mail Account. Viel Mails von meinem Hockey Coach und einige wenige von meinem Gymnasium. Ich las sie alle flüchtig durch und entschied niemandem zu antworten. Taylor war aufgewacht und kam in einem Übergrößen Pulli zu mir an den Tisch: “Und? Hab ich was verpasst?“ “Den Horror. Ich glaub, ich hab genügend Klamotten für mein restliches Leben.“ Sie lachte und trank ein Glas Wasser. “Und war’s schön?“ “Sie ist der Wahnsinn auf zwei Beinen“, sagte Tay und lächelte glückselig. Ich musste auch lächeln, denn es machte mich glücklich sie so zu sehen. “Ich glaub, mehr will ich gar nicht wissen.“ Wir sahen uns einen Moment schweigend an. “Haben die aus der unteren Etage wieder zu laut Musik an?“ “Nope, das ist unsere neue Anlage, Tim hat sie zusammen gesucht und ich hab die letzte halbe Stunde damit verbracht sie aufzubauen und meinen Laptop einzurichten. Du kannst dein Handy mit den Lautsprechern verbinden, dann läuft deine Musik und du kannst auch regeln wir laut oder leise.“ “Cool, ich schätze wir haben den besten Klang überhaupt. Will ich wissen wie viel du ausgegeben hast?“ Ich schüttelte den Kopf, sagte dann aber doch beiläufig: “Mein Konto bleibt voll. Voll genug um unser Zimmer umzubauen.“
Ihr blick spiegelte Verwirrung wieder. Eine Erklärung war nötig: “Ich schätze, hier wird außer Riley niemand zusätzlich einziehen, also bin ich dafür alles Unnötige rauszuschmeißen und unser Zimmer in unser eigens Paradies zu verwandeln. Immerhin werden wir hier noch drei Jahre wohnen. Und Riley schläft mit in deinem Bett, demnach brauchen wir zwei Betten.“ “Und wer schläft mit in deinem Bett?“ Ich warf ihr einen zerknüllten Bong an den Kopf. Wir lachten. “Jetzt mal im Ernst, wen gedenkst du mit in dein Bett zunehmen?“, ihr Ton war vollkommen ernst und ich wusste genau was ich antworten würde: “Ich schlafen am besten, wenn ich allein in meinem Bett bin.“ Ihr erstaunen machte mich verlegen, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund gab. “Oscar steht voll auf dich und ich könnte wetten, wenn die Jungs dich nicht beschützen würden, dann wären noch viel mehr Jungs hinter dir her.“ Bevor ich ihr eine Antwort darauf geben konnte, tauchte eine zerknirschte Riley auf. Ich musste doch echt grinsen. Aber ich hatte genügend anstand um zu sagen: “Ich geh jetzt zu Mrs. Trimbee und hol mir mein Trainigsokay für morgen ab und ihr zwei könnt machen, was auch immer ihr wollt.“
Als ich das Zimmer verlassen hatte, fiel mir ein, dass ich wirklich dringend neues Pulver benötigte, also war es nicht einmal gelogen. Meine Kopfschmerzen waren nicht mehr so schlimm, aber sie waren da. Vielleicht ergab sich die Möglichkeit Pulver zu nehmen, ohne dass Mrs. Trimbee es erfahren würde. Ich wollte trainieren, gestern hatte ich zwar gewonnen, aber ich war einfach nicht gut genug gewesen um nicht verletzt zu werden.
In der Krankenstation war nichts los, niemand außer Mrs. Trimbee war dort. “Ich wollte fragen, ob sie einen Moment Zeit für mich haben.“ Ihr lächeln war Antwort genug. Auf dem Bett sitzend stand sie vor mir, betrachtete mein Gesicht. “Susann hat sich selbst übertroffen, man sieht es kaum wenn man es nicht weiß. Die Schwellungen sind immer noch da, also gebe ich dir jetzt vier Pulverpäckchen. Die müssen bis morgen Mittag reichen, da will ich dich wieder hier sehen“, stellte sie fest und wollte sich gerade abwenden, als ich die alles entscheidende Frage stellte: “Darf ich wieder Trainieren?“ Jetzt