Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern. Cedrina Lautenfeld
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„Ich hatte mich nicht mit Cassandra in der Bibliothek verabredet. Ich war da, weil Du und ich noch Bücher brauchten für unsere Hausarbeit in BWL. Dann plötzlich sah ich Cassandra auf mich zukommen. Ich reagierte intuitiv und stellte mich ihr in den Weg. Ich umarmte sie mit samt den Büchern, die sie auf dem Arm trug. Sie war überrascht und wehrte sich. Sie protestierte und hämmerte auf meine Brust. Hätte sie geahnt, dass ich diesen Wutausbruch von ihr sehr bezaubernd fand, wäre sie bestimmt noch wütender geworden.“
René grinste amüsiert. Sein Herz schlug plötzlich viel schneller und sein Körper baute Spannung auf, als er an Cassandra dachte. Er erzählte Christian gern von dem was passiert war.
„Doch es reichte, sie noch fester zu umarmen. Es bewirkte, dass ich ihr Gesicht so dicht vor mir hatte wie noch nie vorher. Allerdings verpasste ich die Gelegenheit sie zu küssen. Mein Kuss landete auf ihrem Haar. Dann bat sie mich, sie doch endlich wieder los zu lassen. Es fiel mir schwer ihrer Bitte Folge zu leisten, denn Cassandra zu umarmen fühlte sicher besser an als ich vermutet hatte.“ Er grinste erneut und spürte einen wohligen Schauer am ganzen Körper, beim dem Gedanken Cassandra ganz nah gewesen zu sein.
„Nach einer Wiederholung ihrer Bitte und einem fehlenden Blick von ihr, ließ ich mich dann schließlich erweichen. Sie löste sich aus meiner festen Umarmung und verließ zusammen mit ihrer Freundin die Bibliothek. Allerdings schaute sie vorher noch einmal in meine Richtung. Dann kamst Du.“
René grinste als er an den Vorfall dachte. Wie schön war es doch gewesen Cassandra endlich in seinen Armen zu halten. Nur gegenüber Christian wollte er das nicht zugeben. “Nun verstehe ich den wütenden Gesichtsausdruck von Cassandra. Auch ihre Freundin Emilie schien irritiert gewesen zu sein von Deinem Verhalten“, deutete Christian das was er am Mittag gesehen hatte.
„Mag sein, aber ich habe nichts Schlimmes getan“, beteuerte René. „Stimmt“, fügte Christian hinzu. „Aber ich habe den Eindruck, Dir liegt mehr an Cassandra als Du bisher zugegen hast.“ René ließ diese Äußerung von Christian unkommentiert.
Inzwischen waren sie bei ihrem Studentenwohnheim angekommen. René verabschiedete sich von Christian und verschwand in seinem Zimmer. Er zog seine Schuhe aus und hängte seine Jacke ausnahmsweise einmal ordentlich auf. Dabei fiel ihm der Papierstreifen auf, den er vor ein paar Tagen in der Parfümerie in die Hand gedrückt bekommen hatte und der nun mit einem Ende aus seiner rechten Jackentasche kuckte. Er nahm den Papierstreifen heraus, schnupperte daran und dachte unwillkürlich an Cassandra. Sie trug das gleiche Parfüm. Er hatte es heute Mittag an ihr gerochen. Die Mischung aus Parfüm und dem Duft von Cassandras Haut war wieder für ihn in seiner Nase wahrnehmbar. Verzaubert von ihrem Duft und der Erinnerung an den Moment, in dem er sie fest in seinen Armen hielt, legte sich René samt Jeans und Hemd auf sein Bett. Er schlief ein und dachte dabei an Cassandra.
Der Kuss
An den folgenden Tagen zeigte sich das Hamburger Wetter von seiner schlechtesten Seite. Es regnete und stürmte. An sommerlich warmes Wetter war dabei nicht zu denken. Jede Art von Aktivität wurde in Innenräume verlegt, da damit zu rechnen war, dass zumindest der Regen noch ein paar Tage lang anhalten würde.
René hörte Musik, blätterte in Zeitungen oder machte sich Fertigessen in der Mikrowelle warm. Trotz des schlechten Wetters hatte er noch keinen Gedanken daran verwendet, wann und wie er seine Hausarbeit für sein BWL-Studium beginnen sollte.
Weitere Tage verstrichen ungenutzt, bis René endlich seinen Schreibtisch aufräumte und Ordnung in seinem gesamten Zimmer schaffte. Kleidung wurde vom Boden aufgehoben, Schuhe zur Seite gestellt. Zeitungen und Wirtschaftsmagazine sortiert und ordentlich im Regal verstaut.
Der Papierstreifen mit der Duftprobe von Cassandras Parfüm erhielt einen Ehrenplatz auf Renés Nachttisch neben seinem Bett. Auf der Rückseite des Streifens hatte er den Namen des Parfüms notiert. Vielleicht würde er ihn noch benötigen.
Nach getaner Arbeit verließ er sein Zimmer und klopfte bei Christian an die Tür. René machte Christian den Vorschlag doch ins Kino zu gehen. Ins geheim hoffte René dort auf Cassandra und ihre Freundin zu treffen, doch seine Hoffnung wurde enttäuscht.
Cassandra saß an ihrem Schreibtisch und lernte. Sie nutzte das schlechte Wetter, um all die Dinge für ihr Studium zu erledigen, die sie sich vorgenommen hatte. So hatte sie kein schlechtes Gewissen, als das Wetter unerwartet besser wurde und sie mit Emilie eine Fahrradtour durch den Stadtpark machte.
Viele Leute hielten sich im Stadtpark auf. Es war als hätte das gute Wetter eine Flut von Menschen nach draußen gespült. Die Straßencafés waren gut besucht und auch die Eisdielen machten großen Umsatz. Cassandra genoss das gute Wetter und die Zeit mit Emilie. Sie musste zugeben Emilie anfangs unterschätz zu haben. Emilie wirkte schüchtern und unbeholfen, doch der Anschein täuschte. Sie war ein ruhiges, kluges und hübsches Mädchen, das die Dinge um sie herum am liebsten mit Abstand betrachtete, um die Situation genau einschätzen zu können. Cassandra schätze ihren Scharfsinn und vertraute auf ihr gutes Urteilsvermögen.
„Wenn das Wetter morgen auch wieder so schön und warm ist wie heute, sollten wir ins Freibad fahren. Was meinst Du, Emilie?“, richtete Cassandra eine Frage an ihre Freundin. „Gute Idee, ich gehe gern schwimmen.“, antwortete Emilie erfreut.
Die Mädchen hatten eine Decke, die sie mitgebracht hatten auf einer der Rasenflächen im Stadtpark ausgebreitet und sich dort niedergelassen. Ihre Fahrräder standen an einer Seite der Decke. Die Fahrradhelme baumelten fröhlich an den Lenkern, wann immer eine kleine Brise die warme Sommerluft erfasste. Cassandra hatte Obst gewaschen, geschnitten und in einer Mehrwegplastikdose mitgenommen. Emilie war auf die Idee gekommen nicht nur Getränke, sondern auch eine Packung ihrer Lieblingskekse mitzunehmen. All diese Leckereien verzehrten die Freundinnen nun auf der Decke sitzend.
Zuvor hatten sie Rücken an Rücken sitzend, jede ihr Buch gelesen oder die eine der anderen die vorbei gehenden Besucher des Parks beschrieben, weil die Leute witzige Kleidung trugen oder der Hund dicker war als Herrchen oder Frauchen.
Nun, beflügelt von dem Gedanken morgen vielleicht ins Freibad gehen zu können, fiel es Cassandra nicht schwer all die Dinge die sie mitgebracht hatten wieder einzupacken , um sich dann langsam mit Emilie auf den Weg nach Hause zu machen. Mit der Abendsonne im Rücken radelten sie über die sandigen Wege des Stadtparks zu einem der vielen Ein- und Ausgänge.
Das schöne Wetter ließ René seine Aktivitäten nach draußen verlegen. Gestern hatte er mit Christian Tennis gespielt und heute wollte er mit ihm ins Freibad gehen, da beide auch dem Schwimmsport frönten. René dachte immer noch nicht daran, in seiner vorlesungsfreien Zeit an sein BWL-Studium zu denken und vielleicht versäumtes nachzuholen. Er dachte vielmehr an sein Vergnügen. Daher war er auch entsprechend enttäuscht, als Christian absagte.
Christian hatte seinen Eltern versprochen, sie in den „Uni-Ferien“ zu besuchen. Mehrfach hatte er diesen Besuch verschoben. Er kam zwar gut klar mit seinen Eltern, aber sie waren ihm ein bißchen zu altmodisch, weshalb er sie ehr selten besuchte. Dieses Mal allerdings, war ein Besuch unumgänglich. René musste daher ohne ihn ins Freibad fahren.
René packte seine Sachen in einen Rucksack, nahm seinen Fahrradhelm und verließ sein Studentenzimmer. Seinen Helm hängte er an seinen Lenker, während er sein Fahrrad, das er vor seinem Studentenwohnheim mit mehr als einem Schloss befestigt hatte, befreite. Seinen Rucksack hatte er auf seinem Rücken. Sein Helm aber, baumelte immer noch am Lenker, als er mit seinem Rad zum Freibad Ohlsdorf fuhr.
Sie hatten Glück. Auch am nächsten