Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held
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der südafrikanischen Eingeborenen. Es ist dies
ein lanzettenförmiger, lanzenartiger Speer, den die
Schwarzen mit großer Geschicklichkeit zu handhaben
wissen und bei schier unglaublichen Entfernungen
todbringend werfen können. Das Benutzen, ja selbst
der Besitz dieser Waffen ist dem Eingeborenen jetzt
strengstens untersagt; dennoch haben sie meist Verstecke,
wo sie diese Schätze aufheben.
4 Die Kaffern besitzen einen großen Reichtum althergebrachter
Spiele, bei denen es zumeist auf eine große
Beweglichkeit und Geschicklichkeit ihres Körpers ankommt.
Daher kommt es auch, daß, wenn sie in Berührung
mit europäischen Einrichtungen kommen, sie
sich meist vorteilhaft mit sportlichen Spielen, wie tennis,
Fußball und cricket befassen.
5 Inabulele ist ein sagenhaftes Ungeheuer.
6 Matten sind bei allen afrikanischen Negern vielfach
im Gebrauch zu den verschiedensten Zwecken; sie
rauchen, sitzen, schlafen auf ihnen. Wohl am meisten
ausgebildet ist der Gebrauch und die Anfertigung der
Matten im deutschen Ostafrika, wo die Mattenflechterei
zu einer wahren Kunstfertigkeit gediehen ist. Sie
hat die südafrikanische Fertigkeit im Mattenflechten
bei weitem überholt. Die Ostafrikaneger haben daher
auch eine große Mannigfaltigkeit in ihren Matten,
denen vielfach sehr komplizierte Muster zugrunde liegen.
Gemusterte Mattenstreifen flechten zu können,
gilt bei den Suahelis für ein Zeichen hoher Bildung.
Von den verschiedenen Matten der Neger Ostafrikas
seien hier genannt: Ritanga, Plur. vitanga, runde
Matten zum Ausbreiten der Nahrungsmittel, die zum
Verkauf kommen, Jamoi, Plur. majamvi eine Matte
für den Fußboden, länglich oder quadratisch, je nach
Bedarf. Mkeka, Plur. mikeka, Schlafmatte; doch gibt
es noch eine ganze Anzahl anderer Gebrauchs- und
Ziermatten.
7 Kalabasse ist gebraucht zum Aufbewahren und Fermentierenlassen
der Milch, die amassi genannt wird
und ein beliebtes Getränk der Kapkaffern ist. Eine
Kalabasse ist nichts anderes als ein großer ausgehöhlter
Flaschenkürbis.
Wie der Tod in die Welt kam.
Zulusage.
Die Erde, der Mond, die Sterne und die Sonne sind
immer gewesen; aber der Tod war nicht immer in der
Welt.
Vor langen, langen Jahren kamen zu den Menschen
zwei Boten, die ihnen der große Geist1 geschickt
hatte, dem Himmel und Erde gehören.
Es waren das Chamäleon und der Salamander.
Der große Geist hatte zu dem Chamäleon gesagt:
»Gehe hin und sage den Bewohnern der Erde, sie
sollen glücklich sein und ewig leben.«
Dem Salamander aber hatte er befohlen: »Eile zu
den Menschen und sage ihnen, daß sie sterben müssen.
«
Da machten sich diese Boten des Glückes und des
Unglückes auf den Weg, um dem Befehle des großen
Geistes zu gehorchen.
Ohne nach rechts oder links zu blicken, eilte der
Salamander dahin, und als er zu den Menschen kam,
sprach er:
»Was seid Ihr so sorglos? Wißt Ihr nicht, daß Ihr
sterben müßt?«
Da erschraken die Menschen sehr; denn nun lernten
sie die Sorge und den Tod kennen.
Das Chamäleon aber war von seinem Wege abgekommen,
hatte hier eine Fliege und dort ein Insekt gefangen,
und als es sich seines Auftrages erinnerte, war
es spät geworden. Als es zu den Hütten der Menschen
kam, fand es dort schon den Salamander vor und mit
ihm die Sorge und den Tod.
Fußnoten
1 »Der große Geist«, Qamata genannt, ist den Kaffern
der Ausdruck für die unbestimmte Vorstellung eines
höheren Wesens, welches die Welt regiert. Dennoch
haben diese Neger keinerlei Glauben an ein Leben,
welches nicht von dieser Welt ist; sie glauben nicht
an eine Unsterblichkeit ihrer Seele. Eine vage Idee
haben sie, daß ihre Großen, ihre Häuptlinge, ein
Leben haben, welches über dieses hinausreicht. Daher
ihr Glauben an Geister und ihre Furcht vor ihnen, da
diese sämtlich der Welt und ihren Bewohnern abhold
sind. Ihren Glauben an Qamata können die Kaffern in
keiner Weise definieren. Er entspringt wohl lediglich
aus dem dunklen Gefühle, daß die Weltordnung eines
Ordners bedarf.
Die Braut