Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

Скачать книгу

style="font-size:15px;">       Es war einmal ein Mann, der hatte zwei Töchter, die

       alt genug waren, um sich zu verheiraten.

       Eines Tages ging der Mann in ein anderes Dorf, in

       welchem ein mächtiger Häuptling lebte.

       Als er dort bei seinen Freunden war, fragten diese

       ihn nach den Neuigkeiten von seinem Kraal. Doch er

       wußte ihnen nichts zu erzählen, sondern wollte von

       ihnen wissen, was es in ihrem Stamme Neues gäbe.

       Da erzählte man ihm, daß der Häuptling ein Weib

       suche.

       Der Mann ging heim und sprach zu seinen Töchtern:

       »Welche von euch möchte einen Häuptling heiraten?

       «

       Da sagte die Älteste:

       »Ich, mein Vater!«

       Ihr Name war Mpunzikazi.

       Der Mann sprach:

       »Ich komme aus einem Dorfs, in welchem der

       Häuptling ein Weib sucht; du, meine Tochter, sollst

       zu ihm gehen.«

       Darauf berief er eine Anzahl von Leuten, die mit

       seiner Tochter ziehen sollten; sie aber sagte:

       »Ich will allein gehen.«

       Da sprach ihr Vater:

       »Wie kannst du, meine Tochter, solch unverständige

       Worte sagen? Ist es denn nicht unsere Sitte, daß

       ein Mädchen, wenn es zum Manne kommt, von

       Freunden dorthin begleitet werde? Sei nicht töricht,

       mein Kind!«

       Das Mädchen aber sprach:

       »Ich will allein gehen.«

       Da ließ ihr Vater sie gewähren.

       Auf dem Wege zu dem Kraal des Häuptlings traf

       sie eine Maus. Diese sprach:

       »Soll ich dir den Weg weisen?«

       Mpunzikazi entgegnete:

       »Gehe mir aus den Augen.«

       Da sagte die Maus:

       »Wenn du so unfreundlich bist, wirst du deine

       Wünsche nicht erfüllt sehen.«

       Als Mpunzikazi etwas weiter geschritten war, kam

       ihr ein Frosch entgegengehüpft.

       »Soll ich dir den Weg zeigen?« fragte der.

       Sie aber wandte sich unwillig ab, indem sie sagte:

       »Du? Du bist nicht wert, mit mir zu reden. Weißt

       du nicht, daß ich das Weib eines Häuptlings sein

       werde?«

       »Gut denn!« höhnte der Frosch. »Du wirst ja

       sehen, was noch alles geschehen wird.«

       Als das Mädchen müde geworden war, setzte es

       sich unter einen Baum, um auszuruhen. Nahebei war

       ein Knabe, der Vieh hütete. Er kam zu Mpunzikazi

       und sagte:

       »Wohin gehst du, meine Schwester?«

       Sie aber ward zornig.

       »Wer bist du,« rief sie, »daß du so zu mir sprichst?

       Gehe fort von mir!«

       »Ich bin hungrig,« sagte der Knabe, »willst du mir

       nicht etwas zu essen geben?«

       »Mach', daß du fort kommst!« rief sie noch einmal.

       Darauf setzte sie ihren Weg fort, und traf ein altes

       Weib, welches neben einem großen Steine saß.

       »Ich will dir einen guten Rat geben,« rief die Alte

       dem Mädchen zu.

       »Du wirst an Bäumen vorbeikommen, die werden

       dir ins Gesicht lachen; du aber bleibe ernst! Du wirst

       einen Sack mit dicker Milch sehen; iß nicht davon!

       Du wirst einem Manne begegnen, der wird seinen

       Kopf unter seinem Arme tragen; nimm von ihm kein

       Wasser an!«

       Das Mädchen indes verlachte die Alte:

       »Du häßliches Weib, wer bist du, daß du es wagst,

       mir einen Rat zu geben?«

       Die Frau aber wiederholte ihre Worte.

       Kurze Zeit darauf kam das Mädchen an einen

       Platz, auf dem Bäume standen. Diese lachten laut,

       und Mpunzikazi lachte auch. Am Wege lag ein Sack

       mit dicker Milch; sie aß davon. Darauf begegnete ihr

       ein Mann, der trug seinen Kopf unter seinem Arme

       und bot ihr Wasser an, und sie nahm es.

       Als sie an den Fluß kam, der an dem Dorfe des

       Häuptlings vorbeifloß, sah sie ein junges Mädchen

       Wasser schöpfen.

       »Wohin gehst du?« fragte dieses.

       »Rede nicht mit mir,« entgegnete Mpunzikazi,

       »denn ich werde das Weib eines Häuptlings sein.«

       Das Mädchen aber, welches Wasser schöpfte, war

       des Häuptlings Schwester.

       Sie sagte:

       »Warte; denn ich will dir einen Rat geben. Betritt

       das Dorf nicht von dieser Seite!«

       Mpunzikazi aber eilte weiter, ohne auf die Worte

       zu achten.

      

Скачать книгу