Schmutzige Hoffnungen. Myron Bünnagel

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Schmutzige Hoffnungen - Myron Bünnagel

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ging doch nicht um das Geheimnis. Ich wollte diesen Ausflug nur mit Ihnen machen.“

      „Mit mir allein?“

      Sie nickte schüchtern.

      Die Haustür wurde geöffnet und Iras Stimme drang nach oben: „Ray, wie weit sind Sie?“

      Er sah Cora an, die seinem Blick standhielt. „Bin gleich so weit.“

      „Gut; Frühstück lassen wir zugunsten von ein paar Sandwiches ausfallen. Haben Sie Cora gesehen?“

      Das Mädchen schaute ihn durchdringend an.

      „Sie wird in ihrem Zimmer sein. Ich werde ihr Bescheid sagen“, rief er nach unten.

      Ira gab zurück: „Wir warten im Wagen. Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.“

      Die Wut war in Coras Augen zurückgekehrt. „Sie reißt einfach alles an sich“, zischte sie.

      Ray lächelte sie an: „Ich wusste nicht, dass es Ihnen etwas ausmacht. Wenn Sie wollen, dann fahren wir an einem anderen Tag gemeinsam raus.“

      Ihre Mundwinkel glitten nach unten. „Ein anderer Tag, na klar.“

      „Versprochen.“

      Sie sah ihn an, die Augen auf sein Gesicht gerichtet. „Also gut.“

      „Fein. Jetzt muss ich mich fertig machen. Die anderen warten schon.“

      Cora atmete tief ein. Ihr Blick streifte noch einmal über seinen Oberkörper. „Versprochen“, sagte sie mehr zu sich selbst.

      Er schloss die Tür wieder, blieb einen Augenblick nachdenklich stehen und ging dann langsam daran, sich fertig anzukleiden.

      Als er das Haus verließ, stand die Sonne bereits über den Hügeln, die im morgendlichen Licht rotbraun leuchteten. Tony saß hinter dem Steuer des auf Hochglanz polierten Packards, das Grinsen unverrückbar unter der dünnen Linie seines Schnurrbarts eingemeißelt. Seine weiße Kleidung sah mehr danach aus, als wollte er zu einer Partie Golf antreten.

      Ira lehnte am Wagen, den Arm auf die offene Tür gelegt. Sie trug ein weißes Kleid mit schwarzen Punkten, kurze weiße Handschuhe und einen breiten Hut in der gleichen Farbe, den sie schräg aufgesetzt hatte. „Guten Morgen, Ray. Sind Sie so weit?“, begrüßte sie ihn.

      Er nickte.

      Tony beugte sich zu ihnen herüber: „Hallo, Ray. Steigen Sie vorne ein.“ Er klopfte mit der flachen Hand auf den Beifahrersitz.

      „In Ordnung.“

      „Wo bleibt nur Cora?“, fragte Ira und sah genervt zum Haus hinüber.

      Ray nahm Platz. „Sie wird gleich kommen.“

      Er beobachtete, wie sie in ihrem gepunkteten Kleid auf und ab schritt.

      „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen, Ray. Sind fit für unsere kleine Spritztour?“ Tony grinste ihn an.

      „Klar, alles bestens. Wie lief das Geschäftstreffen?“

      Die Hände des Fahrers tätschelten das Lenkrad. „Ganz hervorragend. Sieht mir nach einem guten Abschluss aus.“

      „Das freut mich für Sie.“

      Cora erschien in der Haustür. Ihr gelbes Kleid leuchtete in der Morgensonne. An ihrem Arm baumelte ein zerbrechlich wirkender Sonnenschirm.

      „Da bist du ja. Wir wollen endlich los“, sagte Ira und stieg hinter Ray ein.

      Das rotblonde Mädchen warf ihrer Stiefmutter einen giftigen Blick zu. Als sie merkte, dass Ray sie ansah, lächelte sie grimmig, ging entschlossen um den Wagen herum und stieg ein.

      „Na, dann los. Alles festhalten, die Reise beginnt.“ Tony lenkte den Wagen die staubige Einfahrt entlang auf die Hauptstraße. Das graue Band zog sich endlos durch die Landschaft dahin. Abgesehen von den Red Hills, die wie erkrankte Berge im Norden lagen, war das Land beinahe eben. Einzig die monotone Reihe der Strommasten entlang der Straße und die verschwommenen Umrisse alter Bohrtürme in der Ferne, kündeten von menschlichen Niederlassungen.

      „Da vorne liegt Ashland, Sie werden es allerdings ziemlich langweilig finden, Ray“, erklärte Tony. Die flachen Häuser der Kleinstadt tauchten vor ihnen auf. „Wenn Sie ein bisschen was erleben wollen, müssen Sie rauf nach Dodge City.“ Sie erreichten den Ortseingang. Eine breite Straße mit Parkplätzen links und rechts durchteilte Ashland. Die höchsten Gebäude waren eine weiß gestrichene Kirche und ein vierstöckiges Bürohaus. „Da finden Sie die Lokalredaktion der Zeitung drin. Hat früher einer Ölgesellschaft gehört. Wenn ich mich nicht irre, gibt es im Haus auch einen Anwalt und einen Arzt.“ Es gab eine Bar, die in tiefem Schlaf lag, ein Diner, vor dem etliche Fahrzeuge parkten, sowie einen Eisenwaren- und einen Lebensmittelladen. „Neben der Kirche ist die Stadtverwaltung. Nicht sehr groß, was?“ Tony zeigte auf ein kleines Backsteingebäude im Schatten des Gotteshauses.

      „Ashland ist wirklich ein ruhiger Ort“, erklärte Ira und beugte sich vor. Ihr Atem strich über Rays Nacken.

      Ein paar alte Männer saßen vor der Eisenwarenhandlung, musterten die Straße, rauchten und unterhielten sich, ohne groß die Lippen zu bewegen.

      „Dort ist die Tankstelle. Sie gehört Ben Stanton und wenn Sie etwas an schwerem Gerät für Ihre Aufgabe benötigen, ist er Ihr Mann, Ray. Ben hat früher auf den Ölfeldern gearbeitet, kennt sich also aus. Früher oder später werden Sie sich an ihn wenden.“ Tony zeigte auf einen hellen, flachen Steinbau, dessen Fenster vergittert waren. Auf dem Vorplatz standen zwei blaue Zapfsäulen, neben der Einfahrt zur Werkstatt parkte ein klappriger roter Lastwagen. „Ben sitzt meistens hinter seinem Laden unter einem Baum und spielt auf seiner Mundharmonika.“

      Sie fuhren langsam die Straße hinab. „Angeblich wurde Ashland von ein paar Leuten aus Kentucky gegründet. War früher ein Versorgungspunkt zwischen Texas und Fort Dodge. Na, Sie sehen ja, was davon geblieben ist.“ Die Stadt löste sich abrupt auf, überließ den ewigen, trostlosen Weiten von Kansas den Raum. „Das war es auch schon. Spannend, finden Sie nicht, Ray? Wir haben hier nicht mal einen eigenen Sheriff. Gibt nur einen für das gesamte Clark County. Wenn mal was ist, kommt er aus Minneola herüber. Aber es ist fast nie was.“ Tony wendete den Wagen und sie folgten der Straße in die entgegengesetzte Richtung.

      Ray sah sich um, ließ seinen Blick gelegentlich über seine Schulter wandern. Ira saß noch immer zu ihm nach vorne gelehnt und lächelte ihn an. Cora hatte die Finger ineinander verschlungen und starrte mit unfreundlichem Gesichtsausdruck aus dem Fenster.

      „Es gibt hier ein paar Sachen, die sollten Sie sich beizeiten mal ansehen, Ray. Die Zigeuner-Höhlen zum Beispiel, ein romantisches Plätzchen“, erklärte Tony.

      „Lass uns endlich zum Fluss fahren, Tony. Dieses Nest ödet mich an“, schlug Ira vor.

      „Sofort, ich will mir eben nur ein paar Zigaretten holen.“ Tony parkte den Wagen vor dem Lebensmittelgeschäft. Im Schaufenster stapelten sich bunte Konservendosen zu zwei kunstvollen Türmen. Eine alte Frau schlurfte heraus, warf ihnen einen misstrauischen Blick zu und humpelte davon.

      „Bin gleich zurück.“ Tony kletterte aus dem Packard und betrat den Laden. Ray beobachtete, wie er

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