Schmutzige Hoffnungen. Myron Bünnagel

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Schmutzige Hoffnungen - Myron Bünnagel

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Sie denn, dass es da noch Öl gibt? Mein Vater meint, es sei reine Zeit- und Geldverschwendung.“ Donald sah ihn mit trägem Blick an.

      „Ausgeschlossen ist es nicht. Es kommt darauf an, wie sorgfältig die vorherigen Bohrungen waren. Vielleicht finden wir ein Vorkommen, das noch unangetastet ist. Manchmal liegen zwei Felder direkt übereinander oder so dicht beisammen, dass bei Probebohrungen zwei gefunden werden, aber man nur eins annimmt.“

      „Das ist etwas vage, oder nicht, Mr. Corbin?“ Donald schien sich nur mäßig für das Thema zu interessieren.

      „Warten wir es ab. Jasper Reed wird nicht ohne Grund seine Vorbereitungen getroffen haben.“

      „Wenn Sie meinen … Aber mein Vater sagt, Sie machen sich was vor.“

      Ray sah ihn kalt an. „Die Leute sagen immer viel.“

      Donald hielt im Kauen inne und starrte ihn unfreundlich an. Ein amüsiertes Lächeln huschte über Coras Gesicht.

      Tony Hull wechselte das Thema: „Wollen Sie uns nicht was über Europa erzählen, Ray? Ich habe gehört, die haben da ganz ausgezeichnetes Bier.“

      „In Frankreich gibt es vor allem Wein.“

      „Na, auch gut. Und die Menschen, wie sind die Leute da so?“

      „Nicht anders als hier, wenn ihnen der Krieg das Nötigste zum Leben verwehrt hat.“

      „Verstehe schon. Habe damals Bilder vom zerbombten Deutschland im Aktualitätenkino gesehen. Denen haben wir es ganz schön gegeben, was?“

      Donald March mischte sich wieder ins Gespräch ein: „Ich wünschte, ich wäre damals alt genug gewesen, um Bomberpilot zu werden.“ In seinen Augen glitzerte es.

      „Die hätten dich niemals genommen, Donny.“

      „Wieso sagst du das, Cora? Ich wäre bestimmt ein verdammt guter Pilot gewesen und hätte diesem Hiller eine Bombe auf sein Haus geworfen.“

      „Hitler“, bemerkte Ray.

      Donald sah ihn verunsichert an: „Wie auch immer.“

      „Siehst du?“, zischte Cora peinlich berührt.

      „Was denn? Es wissen doch alle, wen ich meine. Außerdem hat das nichts damit zu tun, dass ich ein großartiger Kampfpilot gewesen wäre.“

      „Jetzt hör schon auf damit, Donny“, bat das Mädchen und stocherte verlegen in ihrem Essen herum.

      „Wie du willst.“ Die beiden blickten beleidigt auf ihren Teller.

      „Ich hoffe, Ihr könnt es mir verzeihen, aber ich muss noch mal weg.“ Tony tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab, faltete sie sorgfältig und legte sie neben seinen Teller.

      „Aber es gibt noch Nachtisch, Tony“, bemerkte Ira. In ihrer Stimme klang Enttäuschung an.

      „Tut mir leid, ich würde gern. Aber ich bin schon spät dran. Ray, essen Sie einfach meine Portion mit, tun Sie das, ja?“ Hull war bereits an der Tür.

      „Wohin gehst du noch so spät?“

      Er hielt im Schritt inne und sah Ira an. „Auf einen Kundenbesuch, was denn sonst? Der alte Knabe mag es gern gemütlich, deshalb trinken wir noch ein Gläschen zusammen. Wartet nicht auf mich.“ Er schenkte allen ein strahlendes Lächeln, strich sich rasch über den dünnen Bart und war verschwunden.

      „Wir wollen auch noch weg. Ashley Coons hat uns eingeladen“, sagte Cora und erhob sich.

      „Aber das Essen …“, setzte Ira an.

      „War köstlich. Wir müssen uns beeilen. Kommst du, Bomberpilot?“ Donald verzog den Mund, stand jedoch gleichfalls auf. Sein Blick glitt zur Küchentür hinüber. „Was gibt es denn?“

      „Apfelstrudel.“

      „Oh …“ Er seufzte traurig.

      „Komm schon, Donny. Entschuldige, Ira. Gute Nacht, Mr. Corbin.“ Sie winkte ihnen zu, dann war sie mit Donald im Schlepptau fort.

      Einen Augenblick herrschte Schweigen am Tisch. Dann sah Ira zu Ray hinüber. „Aber Sie essen doch Nachtisch?“

      „Gern.“

      Das Mädchen erschien in der Küchentür, gekleidet in einen billigen, grauen Mantel. „Soll ich noch schnell abräumen, Mrs. Reed?“

      „Nein, schon gut, Penny. Ich mache das schon. Sein Sie morgen nur pünktlich da, um alles in Ordnung zu bringen.“

      „Ja, Madame. Der Apfelstrudel ist im Ofen und in ein paar Minuten fertig. Ich wünsche eine gute Nacht.“

      „Gute Nacht, Penny.“ Die Angestellte verließ die Küche durch die Hintertür.

      „Ich räume das nur schnell ab, Ray.“

      „Lassen Sie mich Ihnen helfen, Ira.“

      Sie lächelte ihn an. In ihre Wangen stieg eine leichte Röte. „Das ist lieb von Ihnen. Dafür bekommen Sie ein extra großes Stück Kuchen.“ Sie begannen abzuräumen.

      „Er duftet schon hervorragend“, bemerkte Ray. Die Küche war erfüllt vom süßen Aroma des Apfelstrudels.

      „Warten Sie, wir nehmen uns gleich ein Stück. Schauen Sie doch im Kühlschrank nach, da steht ein Krug mit Vanillesoße.“ Ira zog dicke Küchenhandschuhe über und holte die Backform aus dem Ofenrohr.

      „Hier ist sie.“ Er stand dicht neben ihr und sah ihr zu, wie sie zwei große, dampfende Stücke abschnitt und auf Teller legte.

      „Danke.“ Sie goss reichlich Soße darüber und lutschte etwas davon langsam und sinnlich von ihrem Daumen. „Wirklich köstlich“, hauchte sie.

      Ray sah sie an. „Das kann ich mir vorstellen.“

      Sie errötete wieder. „Wissen Sie was, Ray? Wir nehmen unsere Portionen und setzen uns zur Feier des Tages ins Lesezimmer, da ist es gemütlicher als im großen Esszimmer.“

      Eine breite Couch mit kunstvoll geschwungenen Armlehnen dominierte den Raum. Die Wände waren in einem blassen Minzgrün tapeziert, mit schmalen Bücherregalen und zwei Vitrinen davor. Vor den Fenstern hingen grüne Vorhänge. „Setzen Sie sich, Ray.“ Ira nahm am linken Ende der Couch Platz.

      Ray sah sich kurz um, dann setzte er sich zu ihr.

      „Probieren Sie. Ich hoffe, er schmeckt Ihnen. Meine Mutter hat mir das Rezept gezeigt.“

      Sie aßen schweigend. Gelegentlich berührten sich ihre Blicke, aber nicht für lange.

      „Ausgezeichnet, Ira. Wirklich.“ Er stellte den leeren Teller auf ein kleines Tischchen.

      „Das freut mich. Sie wollen jetzt bestimmt eine Zigarette rauchen, nicht wahr? Ich weiß, es ist nicht nett, aber ich muss Sie dafür nach draußen verweisen. Ich vertrage den Qualm einfach nicht.“

      „Schon

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