Mitgefühl kann tödlich sein. Henning Marx

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Mitgefühl kann tödlich sein - Henning Marx

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beibringst.« Er rieb kurz seine Nase an ihrer.

      »Und ich liebe dich auch mit Wampe, wenn es sein muss«, klimperte sie mit ihren grünen Augen und streichelte über sein dezentes Polster.

      »So schlimm ist es wohl noch nicht.« Er wackelte unwillig mit dem Kopf. »Sollen wir uns mal an der Rezeption erkundigen, ob die wissen, in welches Krankenhaus sie die junge Frau gebracht haben?«, wechselte er das für ihn derzeit unvorteilhafte Thema.

      »Dann los.«

      Sie standen auf und machten sich auf den Weg zur Rezeption, wobei sie zärtlich nach seiner Hand griff. In ihrem lilafarbenen Strandkleid hätte sie problemlos als glücklicher Teenager durchgehen können.

      Kapitel 6

      Ariane und Kai blieb der Mund offen stehen, als sie die Küche von Susanne und Heiko betraten. Es roch himmlisch und der Tisch war bis ins Detail perfekt gedeckt. Hier stimmte wieder einmal alles. Selbst ihre dunkelgrüne Bluse hatte Susanne zur vanillefarbenen Tischdecke abgestimmt, auf der sich dunkelgrüne Stoffservietten befanden.

      »Meine Güte«, entfuhr es Ariane beeindruckt, »ihr hättet uns darauf hinweisen können, dass wir in Abendgarderobe erscheinen sollen. Ich komme mir mit meiner Jeans gerade etwas unpassend gekleidet vor.« Sie drückte ihre beste Freundin herzlich an sich. »Gut siehst du aus, Süße.«

      »Danke, mir geht es auch gut, aber dazu später«, wollte sie die Neugier von Ariane zwar anstacheln, aber noch nicht darauf eingehen.

      Die wandte sich in bekannter Art theatralisch schmollend an Heiko. »Hallo, Meisterkoch, was gibt es heute Leckeres?«, zeigte sie hier ebenfalls größeres Interesse.

      Heiko drückte sie und lachte: »Das wirst du schon rechtzeitig mitbekommen.«

      »Hey, habt ihr euch gegen mich verbündet?«, protestierte sie nun lautstark nach der zweiten Abfuhr.

      Kai gab ihr einen Kuss. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«

      »Das ist schon viel besser. Ich höre?«, strahlte Ariane ihn an.

      »Ich liebe dich«, löste Kai sein »Geheimnis« auf.

      »Blödmann«, kommentierte sie seinen Scherz frustriert, setzte aber zu den anderen beiden gewandt fort: »Ist er nicht ein edler Prinz!«

      Susanne und Heiko grinsten in sich hinein. Kai hatte inzwischen diverse Versuche unternommen, Ariane davon abzubringen, ihn ihren »Prinz« zu nennen. Ihm war das in Abhängigkeit von den anwesenden Personen immer noch mehr oder weniger peinlich. Aber sie hatte ihm jedes Mal nur lapidar beschieden, dass das nun mal der Wahrheit entspreche und sie nicht vorhabe, ihre wahren Gefühle in ganz niedlichen Kosenamen zu verleugnen. Zu seinem eigenen Leidwesen war ihm bisher gegen diese Begründung kein überzeugender Einwand eingefallen. Es war schließlich der ganz persönliche Ausdruck ihrer Liebe zu ihm.

      »Heiko, dein Süßkartoffelcurry ist himmlisch«, lobte Kai zwischen zwei Bissen das scharfe, aber auch fruchtige Essen.

      »Du hättest vielleicht doch Koch bleiben sollen«, unterstützte Ariane das Lob.

      »Nee, nee.« Heiko schaute zufrieden über den Tisch. »Möchtest du noch von dem Wein, Kai?«, ging er nicht weiter auf die Komplimente ein, die ihn aber wie üblich sehr freuten.

      »Ja, bitte.«

      Nach dem Essen waren sie in das kleine Wohnzimmer der beiden umgezogen, das auf die Schröderstraße hinausging. Sie konnten das Leben auf der Straße hören. Immer wieder kamen Gruppen vorbei, die eine der kleinen, gemütlichen Bars und Bistros um den Marktplatz ansteuerten. Susanne und Heiko hatten das Glück gehabt, in Neuenheim eine bezahlbare Wohnung zu finden, zweieinhalb Zimmer. Der Schönheitsfehler lag darin, dass es eigentlich drei Zimmer waren. Nur einer der Räume, der an das Wohnzimmer anschloss, lag parallel zu einem kleinen Flur, der zum rückwärtigen, am ruhigen Innenhof gelegenen Teil der Wohnung führte. Auch zum hinteren Ende des Flurs gab es eine Tür, aber eben kein Fenster. Ihnen war nichts anderes übrig geblieben, als darin ihr Schlafzimmer einzurichten.

      »Wie schläft es sich denn nun nach mehr als einem Sommer ohne Fenster?«, fragte Kai nach. »Ich könnte mir das wegen der Frischluft nicht so richtig vorstellen.«

      »Ach, das geht eigentlich ganz gut«, gab Susanne ehrlich Auskunft. »Wir lassen die Tür nach hinten auf. Es kommt recht selten vor, dass sich die Hitze wirklich unangenehm staut.«

      »Ja, da möchte ich doch gleich noch wissen, wann sich die Hitze dermaßen staut«, schaute Ariane ihre Freundin unschuldig an.

      Die rollte nur mit den Augen. »Woran du nur schon wieder denkst.«

      »Willst du mir etwa widersprechen?«, forderte Ariane sie heraus.

      »Könntest du vielleicht etwas dazu sagen!«, versuchte Susanne, sich bei ihrem Liebsten Hilfe zu holen.

      »Ich?«, zeigte Heiko mit dem Finger auf sich, während er eine Miene aufsetzte, als sei dieses Ansinnen vollkommen abwegig.

      Bevor er weiterreden musste, half ihm Kai aus der Klemme. »Wolltest du nicht noch wissen, warum wir heute so herrlich bewirtet worden sind!«, lenkte er Ariane mit ihrer eigenen Neugier ab.

      »Oh ja, das hätte ich fast vergessen. Raus mit der Sprache!«, blickte Ariane von Susanne zu Heiko und wieder zurück.

      »Ich kann meine Promotion hier am ISSW schreiben«, platzte Susanne einfach vor Freude heraus.

      »Und das teilst du uns erst jetzt mit?« Ariane war aufgesprungen und drückte ihre Freundin an sich, als hätten sie sich das ganze Jahr nicht gesehen.

      »Hey, du erdrückst mich noch, wenn du so weitermachst«, protestierte Susanne lachend.

      »Ich freue mich halt riesig für dich, Süße«, entschuldigte sie sich nur halbherzig.

      Kai war gleichermaßen begeistert, formulierte das nur nüchterner. »Etwas Besseres hätte euch doch gar nicht passieren können. Ihr arbeitet beide am selben Institut. Falls Susanne ihre Arbeitszeit ein wenig deiner anpasst, könnt ihr euer Zusammensein weitgehend synchronisieren. Perfekt.«

      »Ja«, war alles, was Heiko mit tiefer Zufriedenheit dazu herausbrachte.

      Susanne erzählte von Professor Weiler, der sich ihren Themenvorschlag für eine Doktorarbeit angesehen und die Idee durchaus spannend gefunden hatte. In den letzten Wochen hatte sie an einer Struktur gearbeitet, die dem Professor aufzeigen sollte, wie sie ihren theoretischen Ansatz empirisch überprüfen wollte. Zufällig hatte sie in einem Buch gelesen, dass ein Yogi von einem kanadischen Olympiaschwimmteam zur Vorbereitung hinzugezogen worden war. Darauf hatte sie dessen Namen im Netz gesucht, sich weitergehend schlaugemacht und schließlich diverse Übungen selbst ausprobiert. Durch die eigenen, wenn auch rudimentären Erfahrungen war sie zu dem Schluss gekommen, hier vielleicht Potenzial für die sportpsychologische Betreuung von Leistungssportlern gefunden zu haben.

      »Und wie sieht es jetzt bei euch beiden aus?«, wollte Susanne schließlich wissen, weil Ariane und Kai sich in einer ähnlichen Situation befanden. Kai hatte sein Medizinstudium absolviert und überlegte, ob er am Kinderherzzentrum der Uni Miami eine Spezialisierung zum Herzchirurgen anschließen sollte. Es war eines der führenden

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