Monrovia Taxi. elmer weyer
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„Wie du hören kannst, lieber David, gehen die Meinungen hier vor Ort sehr auseinander. Außerdem kann ich berichten, dass wir im Moment ziemlich barsch von NATO Soldaten zurückgedrängt werden. Man hat mir gerade mitgeteilt, dass alle Gebäude im Umkreis evakuiert und gesperrt wurden. Der Plan ist einen hohen Zaun großräumig, um die Landestelle aufzustellen. Wir müssen jetzt zurück und melden uns später wieder. Hier ist Francesca Bellini von RFB 24 Ihr Infosender live aus der City von Berlin.“
„Danke Francesca wir werden.......“ Eine Radiostörung verhindert weiteres.
Niemand hat gesehen wie diese Kugel am 22. März um 23:31 Uhr ankam. Im Nachhinein wird man feststellen, dass wirklich niemand sie hat kommen sehen. Aber trotzdem ist sie jetzt hier und versteckt sich nicht. Sie misst 70 Meter im Durchmesser und mit stark geschwollener Brust verharrt sie schwebend zwölf Meter über dem Boden, ohne ein Geräusch dabei zu produzieren. Arrogant und selbstsicher präsentiert sie sich. Kein Signal, keine Geste, nichts. Sie ist einfach nur da. Kein Kommentar, niemand der aussteigt und sich zeigt. Diese riesige graue Kugel ist einfach nur angekommen.
Die Kreuzung bilden zwei stark frequentierte und geschichtsträchtige Straßen, in der Berliner West City. Kurfürstendamm von Ost nach West, und die Joachimstaler Straße, von Nord nach Süd. Viele Bus- und zwei U-Bahnlinien kreuzen hier. Dieser Ort ist umbaut von glanzvollen Gebäuden, die ähnlich hoch sind, wie das Objekt. In einem dieser Gebäude ist bedauerlicherweise das Café Kranzler beheimatet. Bedauerlicherweise deshalb, weil es dort für eine unvorhersehbar lange Zeit, weder Kaffee noch Kuchen geben wird.
Die Kugel schwebt zwischen den Häusern, über dem Asphalt der Kreuzung und ruht in einem Zustand der absoluten Bewegungslosigkeit. Natürlich könnte unter ihr der Verkehr weiter fließen. Aber das tut er nicht. Der Verkehr bricht in dieser Nacht im weiten Umkreis dieser Stelle zusammen und erholt sich nicht mehr. Von einer flächendeckenden Panik in der ganzen Stadt kann eigentlich nicht die Rede sein. Alles läuft geordnet durcheinander und alle Einsatzkräfte sind alarmiert worden. Das Volk wird über mehre Blocks im Umkreis zurückgedrängt und mit hohen Zäunen ausgesperrt. Das Militär kommt der Polizei zur Hilfe.
Das Bild, das sich bietet, ist wie das eines bösen Unfalls, nur in Zeitlupe und dann friert es ein. Es ist auch keine Explosion. Kein Bumm, und dann im Umkreis blitzartig viele Tote und brennende Trümmer. Das wäre eine klare Sache. Das Geschehen ordnen, die Schuldigen ermitteln und ganz schnell mit Erklärungen aufwarten. Aber das hier will nicht aufhören, einfach nur da zu sein.
Die Kunde umkreist schnell die Erde. In den Mittagsnachrichten wird auf allen Fernsehgeräten der Welt dieses Objekt, mit den abenteuerlichsten Geschichten garniert, erscheinen. „Ein unbekanntes Flugobjekt landen in Berlin“ heißt es in allen Sprachen. Wer Berlin vorher nicht kannte, kennt es jetzt. Kirche, Armee, Wissenschaft und vor allem Politiker jeglicher Couleur sind sich einig. Da ist etwas passiert wofür sie im Moment keine Erklärung haben. Es gibt natürlich noch tausend andere Dinge, für die sie auch keine Erklärung haben. Aber dieses Ding hier steht, oder schwebt vor ihren Nasen und erklärt sich nicht selbst. Das gefällt ihnen nicht und deshalb beginnen die Verbündeten sofort zu tagen. Die anderen tagen auch und die Lage wird eingeschätzt.
Der Flugverkehr über Deutschland wird zunächst eingestellt. Awacs Flugzeuge steigen auf und überwachen großflächig den Luftraum. F 16 und Tornados der NATO beginnen mit Spezial Suchgeräten Berlin und Umgebung nach weiteren Objekten dieser Art abzusuchen. Hubschrauber kreisen über der Stadt und schauen in jeder Straße nach, ob eigentümliche Erscheinungen zu beobachten sind. Natürlich befürchtet man auch eine Invasion. Zahlreiche Hollywood Filmproduktionen haben die Fantasie der Menschen, wie auch die des Militärs, für so etwas schon längst sensibilisiert. Und das hier könnte auch eine Hollywood TV Produktion sein.
Und alle TV Sender sind dabei. CNN, ABC, BBC, AP, REUTERS, DPA, DDP, VWD, XPD, NVBT, RT und viele mehr. Jeder erzählt etwas in die laufenden Kameras der Weltpresse. Niemand, weder Interpol, Europol und der NATO mit ihrem Special Komitee und dem Allied Command Europe Counter Intelligence Activity haben etwas, was nicht durchsickern darf.
Die deutsche Regierung schaltet sich ein, denn dieses Objekt war schließlich auf deutsches Hoheitsgebiet heruntergekommen. Man betrachtet es zunächst als schwerwiegende Verletzung des Luftraumes und des Landfriedensbruchs. Minister und Staatssekretäre sind bemüht zu erklären, dass die Situation in der Regie vom Nato Generalsekretär und des US European Command und Supreme Allied Commander Europe, General der US Air Force, sowie der AI, BIR, CIA, DHS, DIA, FBI, INSCOM, MCIA, NRO, NSA, NGA, ONI, und dem European Intelligence and Security Service, in den besten Händen ist.
Kapitel 3
Am 08. April des gleichen Jahres. Es ist fast neun Uhr, und Paul hatte sich für heute vorgenommen zur Kugel zu gehen. Es zumindest es einmal zu versuchen. Gesehen hat er die Kugel nur im Fernsehen, im Internet und so weiter. Aber Paul will sie in Natura sehen. So nahe wie möglich herangehen. Er ist nervös, kann gar nichts frühstücken. Das ist ungewöhnlich. Sonst kann er ohne Frühstück seine Wohnung nicht verlassen. Von einem guten Gefühl kann nicht die Rede sein. Es wäre ihm lieber, diese Kugel wäre nie gekommen und er könne seinen sonstigen Tätigkeiten entspannt nachgehen. Weil sein Leben sich die letzten Jahre erheblich vereinfacht hat. Jetzt will er sie auch einmal wahrhaftig sehen. Paul ist schlank, mittelgroß, dunkelhaarig, so um Ende 40, und Fotojournalist in mehr oder weniger freiwilligem Vorruhestand.
Das Bild seiner Straße hat sich in den letzten zwei Wochen geändert. Ein Frühlingsfest wird es dieses Jahr nicht geben. Die Busse fahren unregelmäßig, dafür patrouilliert das Militär jetzt zyklisch. Halb leere Regale in den Supermärkten weisen auf anhaltende Hamsterkäufe der Bürger hin und der Nachschub von Lebensmitteln ist zudem auch unregelmäßiger geworden. Post und Banken öffnen nur noch für wenige Stunden am Tag und die S-Bahn fährt lediglich im dreißig Minuten Takt.
Paul geht gleich nach links in Richtung Osten, um auf die Bundestrasse 96 zu gelangen, die Berlin von Nord nach Süd verschlungen komplett durchkreuzt.
„Wir wollen die Wahrheit wissen“ und „Das ist das Ende der Welt“, steht auf einigen Transparenten geschrieben, die eine Gruppe Demonstranten an der nächsten Straßenecke vor den Militärpatrouillen hochhält. Bevor Paul die Hauptverkehrsstraße erreicht, muss er sich durch eine mittlere Menschenmenge kämpfen, die dem Spektakel auf der B96 große Aufmerksamkeit schenken. Sein Weg scheint hier schon zu Ende zu sein. Die Straße ist kaum erreichbar und wenn doch, dann nicht zu überwinden. Man kommt nicht auf die andere Seite. Unmöglich. Auf ihr rollen Militärfahrzeuge aller Art rein und raus aus der Stadt. Für den privaten Verkehr längst gesperrt. Einen großen Lärm machen die gepanzerten Fahrzeuge und die Truppentransporter. Menschen stehen in Gruppen herum und diskutieren in allen Sprachen miteinander. Fernsehteams laufen umher und interviewen die Anwesenden. Schwer bewaffnetes Militär überprüft die Identität aller Personen, die sich an dieser Straße befinden. Nachdem auch Paul seine Identität zwei Uniformierten nachgewiesen hat, erklärt man ihm, dass er sich besser nicht weiter von seinem Wohnort entfernen solle. Die Uniformierten haben Mühe gegen den Fahrzeuglärm anzubrüllen. Wir haben eine Ausnahmesituation und da haben sie ihre Befehle. Es geht um die nationale Sicherheit, erklärt einer der Uniformierten.
Paul fragt den Uniformträger ganz naiv, ob es möglich wäre in die Nähe der Kugel zu gelangen. Als der Mann ihn auf diese Frage hin etwas überrascht anschaut, ist ihm klar, dass er das nicht ihn hätte fragen dürfen. Jeden, nur nicht ihn. Er antwortet sinngemäß, dass er das besser vergessen solle. Er würde nicht in ihre Nähe kommen. Er solle lieber wieder nachhause gehen und sich alles