Monrovia Taxi. elmer weyer

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Monrovia Taxi - elmer weyer

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die Aufgabe das Gebiet, um das Objekt zu sichern, sagt er etwas stolz. Er sagt, dass hier draußen bereits der erste Sicherheitsgürtel beginnt. Dass der City Bereich praktisch evakuiert und hermetisch abgeriegelt sei. Und dass da niemand mehr hinkommt.

      Na, das wollen wir doch mal sehen, denkt Paul. Als er noch gearbeitet hat, ist er oft in Spannungsgebiete eingedrungen. Er hat verbotene Sachen gefilmt oder fotografiert, und ist auch erhebliche Risiken eingegangen. Aber das weiß der Uniformierte nicht. Paul geht weiter Richtung Norden. Seit zwei Wochen ist dieses riesige Ding nun hier. Paul will sie sehen, diese mysteriöse Kugel. Mit eigenen Augen will er sie sehen und ein Foto machen. Dafür hat er extra eine kleine Kamera eingesteckt. Nur ein Foto, das von ihm selbst gemacht wurde, reicht. Das hat auch etwas mit seinem Jagdinstinkt zu tun, den er anscheinend nicht los ist.

      Vor einer großen Tankstelle bleibt er stehen, und beschließt es nicht allein zu versuchen. Er zieht sein Handy aus der Tasche und wählt Vitos Nummer. Er ist ein Freund aus der Gegenwart. Paul fragt ob er mitkommen will die Kugel ansehen. Vito sagt spontan ja und schlägt Treffpunkt Tankstelle in 20 Sekunden vor.

      Paul fragt erstaunt: „In 20 Sekunden?“

      „Ja, in 20 Sekunden. Stehe bereits hinter dir“

      Paul dreht sich um, und wirklich, da steht er.

      „Du willst tatsächlich dort hingehen, Paul? Dann solltest du etwas besser aufpassen. Habe Dich schon eine Weile beobachtet. Wollte die Unterhaltung mit den Soldaten nicht stören. Auch die haben dir noch eine Weile nachgesehen. Davon hast du gar nichts mitbekommen.“

      Vito hat Recht, Paul hat das nicht gemerkt. Er muss besser aufpassen.

      „Ich denke wir sollten es versuchen“, sagt Paul mit Überzeugung.

      „Ich hingegen denke, dazu brauchen wir einen Plan. Wir können nicht einfach losgehen und sehen was passiert. Wir müssen wissen was uns erwartet. Vielleicht nicht im Detail, aber insgesamt schon. Zu berücksichtigen wäre zunächst . . . „

      Während Vito erzählt was zu berücksichtigen wäre, schaut Paul die Menschen in der Umgebung an. Wie sie aussehen und was sie machen. Er ärgert sich über seine Nachlässigkeit von vorhin. Vito sagt gerade mit ausgestrecktem Arm etwas von einem Stadtplan, da taucht etwa fünf Meter hinter ihm ein Mann auf, den Paul zu kennen glaubt. Auch dieser Mann hat Paul offensichtlich bemerkt. Beide verharren einen Augenblick, als stünde ihre Zeit still.

      Vito merkt, dass Paul jemanden hinter ihm fixiert hat und erschrocken ist. Er dreht sich um, und sieht diesen Mann. Er dreht sich wieder zu Paul und fragt. „Wer ist das?“

      Wie in Trance macht Paul zwei Schritte an Vito vorbei in Richtung dieses Mannes.

      „Hey Paul, wer ist das?“

      „Ich erinnere mich gerade nicht an seinen Namen, aber ich kenne ihn, und es gefällt mir nicht.“ Sagt Paul zischelnd mit einer abwartenden Handbewegung. Dann ruft er dem Mann zu. „Hey Sie, wir kennen uns doch, oder?“ Der Mann allerdings will diese Frage nicht beantworten und taucht in der Menge unter.

      „Los Vito, hinter ihm her. Ich kenne den ganz sicher. Und es gefällt mir nicht, dass er wegläuft.“ Der Mann ist älter als die beiden, aber trotzdem blitzschnell verschwunden.

      „Hey Paul, ich lauf doch nicht einfach jemanden hinter her.“

      „Aber es gibt einen sehr wichtigen Grund dafür, nur ich weiß im Moment nicht welchen. Ich bin sicher, es wird mir wieder einfallen. Los jetzt, hinterher.“

      Sie verfolgen den Mann in südlicher Richtung. Vito fragt. „Was soll ich machen, wenn ich ihn habe.“

      „Keine Ahnung. Verliere ihn einfach nicht aus den Augen und ruf mich an, wenn du ihn hast. Verdammt Vito ich weiß nicht warum. Aber da stimmt etwas nicht. Der Kerl müsste eigentlich tot sein.“

      „Waaas, tot sein. Wo ziehst du mich rein?“ Paul winkt ab. „Wir sollten uns trennen. Er rennt bestimmt da vorne rechts um das Haus herum. Ich will ihm den Weg abschneiden. Lauf du ihm hinter her. Schnell, sonst ist er weg.“

      In diesem Moment hört Paul hinter sich eine kräftige Stimme, die sagt. „Ihre Papiere, bitte.“

      „Meine Papiere? Ich habe meine Papiere bereits gezeigt. Vor zehn Minuten erst da vorne. Sind wir hier im Krieg, oder was“.

      „Nein mein Herr, wir sind nicht im Krieg. Ich will lediglich Ihre Papiere sehen.“ Sagt ein anderer groß gewachsener Uniformträger, ohne eine Spur von Humor im Gesicht.

      „Ja natürlich meine Papiere. Bitte sehr, hier sind meine Papiere.“ Freilich muss Paul auch eine weitere Belehrung über sich ergehen lassen. Vito ist außer Sichtweite. Als der Beamte fertig mit ihm ist, klingelt Pauls Handy.

      „Hör zu Paul. Ich will da doch nicht mit hineingezogen werden. Die Zeiten sind verrückt genug. Ich hoffe Du bist nicht sauer. Erst diese Kugel und jetzt der lebende Tote, das ist zu viel. Wenn ich ihn sehe rufe ich Dich an. Okay? Aber zur Kugel gehen, darauf habe plötzlich keine Lust mehr. Zuviel Sicherheitspersonal.“ Paul sagt okay und legt auf. Er wurde von diesem Mann auch erkannt, das ist sicher. Dieser Mann darf nicht hier sein. Paul steckt sich eine Zigarette an und merkt wie er zittert. Er setzt sich auf den Sitzplatz einer Bushaltestelle und beruhigt sich wieder.

      Es war in Philadelphia im Sommer 1997. Das war damals ein sehr komplizierter Vorgang, den er eigentlich vergessen sollte. Paul schnippt seine Zigarette weg, und beschließt gemächlichen ohne Aufsehen zu erregen, den Weg nach Hause anzutreten. Eine weitere Kontrolle will er nicht, und Stück für Stück fallen ihm die Fakten von damals wieder ein. Ein starkes Unbehagen macht sich in ihm breit. Dieser Mann gerade, der muss eigentlich tot sein. Sein Name war Jeff Wessen. Er wurde 1997 in Philadelphia aus einem Hinterhalt erschossen. Das jedenfalls war die damalige offizielle Version. Dieser Jeff Wessen war ein guter Freund von Pauls damaligem Chef Joe Cannon. Cannon war Redakteur bei der Philadelphia Tribune, im Stammhaus in der 16ten Straße. Paul hatte damals auch eine gute Kollegin. Sie hieß Victoria Senna. Beide unterstanden gleichermaßen dem Redakteur Joe Cannon.

      Nun, über zehn Jahre später, taucht er tausende Kilometer entfernt hier auf, und erkennt Paul offensichtlich sofort. Sehr langsam fallen ihm die Umstände von damals wieder ein. Er hatte sie verdrängt und vergessen, weil man ihm das damals empfohlen hatte. Sie waren jedenfalls völlig raus aus seinem Kopf verschwunden. So einen Zufall gibt es nicht, denkt er. Wieso treffen wir gerade hier, in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung zusammen und er rennt weg. Was ist hier los?

      Es geschah am 20. Juli 1997. Da erschien dieser Jeff Wessen in der Redaktion in Philadelphia. Joe stellte ihm Victoria und Paul als seine besten Mitarbeiter vor, und sie setzten sich alle vier in den kleinen abhörsicheren Konferenzraum der Redaktion. Jeff erzählte erst belangloses Zeug, doch dann sagte er einen Satz, den Paul schon damals nicht richtig verstand.

      „Ich bestätige deine Vermutung zu dem Diebstahl vom 08. September 1992, möchte aber mehr dazu nicht sagen“.

      Paul erinnert sich, dass er sich schon damals fragte. Was für einen Diebstahl meint dieser Jeff? Und dass Joe daraufhin aufstand, um den Tisch herumging wie es immer seine Art war, wenn er bedeutungsvolle Sachen zu verkünden hatte, und folgendes sagte.

      „Ich danke für dein Vertrauen Jeff. Zu dieser Angelegenheit kann ich sagen, dass der Dieb Max Krickstein heißt.“

      Dann wechselten sie das Thema und man unterhielt sich weiter über belangloses Zeug. Paul erinnert sich, dass auch Victoria damals die

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