Du hast es mir versprochen!. Wilma Burk

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Du hast es mir versprochen! - Wilma Burk

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und?“

      „Na, redet er vom Heiraten?“, wollte Marita wissen.

      „Erst muss er noch fertig studieren.“ Die Frage war Vera unangenehm, obgleich sie nicht wusste, warum.

      „Hm, ich kann mir von dir nicht vorstellen, dass du mit einem lockeren Verhältnis zufrieden bist. Wenn er es ernst meint ...“

      „Natürlich meint er es ernst!“ Gereizt fuhr Vera Marita ins Wort.

      „Dann verstehe ich nicht ...“

      „Musst du alles verstehen?“ So ein dummes Gefrage, auch wenn sie ihre beste Freundin war. Nein, Vera kannte kein Misstrauen gegen Bernd. Was er auch sagte, es war richtig; was er von ihr auch wollte, sie tat es.

      „Werde ihm nur nicht hörig. Lass dich nicht ausnutzen. Es ist deine erste Liebe ...“, redete die Mutter auf sie ein.

      „Und wird meine einzige Liebe sein!“, trumpfte Vera auf. Nein, sie ließ sich nicht beirren.

      3. Kapitel

      So verging das Jahr. Vera war wieder so glücklich, wie zu der Zeit als Kind, als es noch den Vater für sie gab. Es fiel ihr zunächst nicht auf, dass Bernd sie von den Menschen, die für ihn wichtig waren, fernhielt und auch nie davon sprach, dass er sie seinen Eltern vorstellen wollte. Zu Tanzvergnügen, zu gemeinsamen Ausflügen und zu bestimmten Freunden, die er in einem Lokal traf, nahm er sie mit. Das war so eine richtige Kneipe, in der Zigarettenqualm und nachdenklich ausgestoßener Pfeifenrauch unter der Decke hingen und die Luft vernebelten. Die Freunde waren ein Kreis von Studenten, die tranken und eifrig debattierten. Sie wollten die Welt verbessern! Es roch nach Bier und Schnaps. So mancher von ihnen blickte im dämmerigen Licht der Kneipe bald aus glasigen Augen in die unvollkommene, spießige Welt, der sie es noch zeigen würden. Es war Ende der sechziger Jahre. Jetzt waren sie dran, die Jungen, jetzt wollten sie alles anders, besser machen als die Alten, als die Generation des verlorenen Krieges, die Schuld auf sich geladen hatte. Prüderie, das war etwas von gestern; freier Sex sollte das Gesetz werden. Hier und da gründeten junge Leute Kommunen, zogen zusammen. Sie sprachen so frei darüber, dass Vera rot wurde. Es war nichts mehr dabei, dass man zusammenzog, wenn man sich liebte oder einfach nur Sex miteinander haben wollte. Hauswirte, die erst einen Trauschein verlangten, waren doch von gestern. Man steckte sich Blüten ins Haar, trug Schlabberkleider oder aufreizende Miniröcke und wollte nur Spaß haben. Man schloss sich verbissen zusammen und protestierte gegen alles, was die Gesellschaft und die Politik vertrat.

      Das waren die Kreise von Studenten und jungen Leuten, zu denen Bernd gehörte. Ganz aufgeregt war Vera, als er sie dahin das erste Mal mitnahm. Noch scheu betrat sie eine Welt, die sie bisher nicht gekannt hatte. Zuerst fühlte sie sich geschmeichelt, als sie sichtlich anerkennend gemustert wurde – ach nein, eigentlich wurde ja Bernd dafür bewundert, dass er eine so blutjunge Freundin für sich gewinnen konnte. Doch das begriff Vera noch nicht. Sie hörte Meinungen, bei denen ihre Mutter die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte. Von Entjungferung war die Rede, begleitet von anzüglichen Blicken zu ihr. Wenn auch geflüstert wurde, sie bekam es mit. Das trieb ihr das Blut ins Gesicht. Das mochte sie nicht. Da machte sie Bernd zum ersten Mal eine Szene auf dem Nachhauseweg. Er aber lachte nur, nahm sie in die Arme und sagte: „Ach, lass sie doch! Die verstehen es nicht besser. Solche Anzüglichkeiten fallen nun einmal, daran musst du dich gewöhnen.“

      Doch Vera gewöhnte sich nicht daran. Die Freunde waren eben alle schon älter als sie, erfahrener, freizügiger, auch die jungen Frauen, die keine Mädchen mehr waren wie Vera. Auch sie flüsterten manchmal miteinander und lachten so verhalten. Vera spürte, dass sie über etwas sprachen, was sie nicht hören sollte. Es beunruhigte sie. Doch Bernd fühlte sich sichtlich wohl unter ihnen und lachte manchmal selbst über das, was man ihm zuflüsterte. Dann traf sie so ein eigenartiger Blick von ihm. War es Besitzerstolz oder war es Unsicherheit, Angst, sie könnte etwas erfahren, was nicht gut wäre?

      Bald hatte Vera den Eindruck, die andern wussten mehr von ihm als sie. Irgendetwas verschwieg er ihr. Eifersucht kam in ihr auf, Eifersucht auf Menschen, die mit ihm vertrauter zu sein schienen, als er es bei ihr zuließ.

      „Gibt es etwas, das ich wissen sollte, was du mir verschweigst?“, drängte sie ihn, als sie allein waren.

      „Kleines, wie kommst du darauf? Aber nein!“ Er lachte und nahm sie in die Arme.

      „Versprich mir, dass du mich nie belügen wirst“, forderte sie.

      Er zuckte zurück. „So etwas muss man nicht erst versprechen.“

      „Du willst es mir nicht versprechen?“

      „Nun hör aber auf! Ich mag solche Szenen nicht! Entweder du vertraust mir, oder du kannst gehen.“ Eiskalt sagte er das.

      Sofort ergriff Vera Panik, Angst ihn zu verlieren. Das wollte sie nicht. „Nein, nein, ist gut! Aber du musst verstehen ...“

      „Komm her, Kleines! Lass dich von den andern nicht verwirren. Die reden manchmal dummes Zeug. Du musst nicht alles glauben.“ Da war er wieder ganz der väterliche Liebhaber. Er verstand es, sie, die er eben in Panik versetzt hatte, in den Arm zu nehmen und zu trösten.

      „Ich will dir ja auch glauben“, stammelte sie.

      „Da tust du recht dran“, murmelte er, zog sie zu sich aufs Bett und ließ sie alle Zweifel vergessen.

      *

      Aber die Zweifel brachen doch wieder auf. Eines Tages, als sie in einem Lokal in fröhlicher Runde mit den andern zusammensaßen, kam die Schwester Alice von Bernd dazu. Ihm war das sichtlich unangenehm. „Aha, das ist also deine kleine Freundin, von der ich gehört habe“, sagte sie, gab Vera die Hand, hielt sie einen Moment fest und musterte sie abschätzend.

      Vera wollte sagen, sie freue sich, Bernds Schwester kennen zu lernen, doch dieser seltsam prüfende Blick von ihr ließ sie verstummen.

      Die Schwester wandte sich auch gleich den andern zu. „Wisst ihr schon, Daniela kommt aus Amerika zurück“, rief sie in die Runde.

      Alle Augen richteten sich auf Bernd. Verblüfftes Schweigen für einen Augenblick, bis sich einer räusperte und fragte: „Ist die Zeit bereits um?“ Dabei warf er kurz einen Seitenblick auf Vera.

      „Bin gespannt, was sie erzählt“, überlegte eine junge Frau.

      Nun redeten alle durcheinander: – „Amerikanisch kann sie jetzt bestimmt perfekt sprechen“, vermutete jemand und „War bestimmt eine interessante Studienzeit für sie“ eine andere. Bis sich einer vorlehnte, Bernd herausfordernd ansah und rief: „Pass nur auf, vielleicht hat sie sich einen Ami mitgebracht, hahaha!“

      Abrupte Stille danach.

      „Na und?“ Bernd tat betont gleichgültig.

      Eine Frau kicherte, die Männer grinsten vor sich hin.

      Vera saß wie versteinert. Sie verstand nicht, was hier vorging. Wer war diese Daniela? Das wollte sie wissen.

      Und sie fragte Bernd auf dem Nachhauseweg darum. Er reagierte sofort verärgert. „Jetzt fang nur an, bei jeder Gelegenheit eifersüchtig zu werden. Das kann ich überhaupt nicht haben. Merke dir das! Du kannst nicht auf jede Bemerkung von den andern etwas geben!“

      Diesmal nahm

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