Du hast es mir versprochen!. Wilma Burk
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In der nächsten Zeit nahm Bernd sie nicht zu den Treffen der Freunde mit. „Du hast nichts davon. Wir stehen vor einer wichtigen Klausur und besprechen nur alles, was dazu nötig ist. Das ist für dich langweilig“, behauptete er.
Vera war ratlos. Er holte sie auch nicht mehr von ihrer Arbeitsstelle ab. Gelangweilt verbrachte sie die Abende zu Hause. Wenn er nicht da war, wusste sie nichts mehr mit sich anzufangen, lauschte nur zur Treppe hin. Sobald sie dann meinte, seine Schritte zu hören, rannte sie zur Tür.
„Du machst dich lächerlich! Lass ihn gehen, wenn er gehen will.“ Die Mutter beobachtete sie mit Sorge.
„Wer redet denn davon, dass er gehen will!“ Vera wies das entrüstet von sich. Irgendwann holte er sie doch wieder nach oben und ließ sie all ihre Zweifel vergessen. Nein, das wollte sie der Mutter nicht eingestehen, wie sehr sie sich um ihre Liebe sorgte. Und sie gab sich Mühe, alles für ihn zu tun. Was er von ihr auch verlangte, ob er sie in seiner Wohnung putzen ließ, ob sie ihm etwas besorgen sollte oder wann er Lust auf Liebe mit ihr zeigte, nichts schlug sie ihm ab. Wenn sie sich unentbehrlich machte, würde er sicher merken, was er an ihr hatte, und sie nie verlassen, davon war sie überzeugt.
„Was bist du, seine Putzfrau?“, fragte die Mutter, als sie es mitbekam.
Doch Vera ließ sich nicht beirren. Sie begann für jedes gute Wort von ihm, für jede liebevolle Geste, dankbar zu sein. Nur zu Marita sprach sie von ihrer Sorge darüber, dass er sich in seinem Verhalten verändert hatte.
Daraufhin begann Marita auf sie einzureden: „Vera, komm mit zu dem Kreis meines Freundes, wenn Bernd dich allein lässt. Du musst auf andere Gedanken kommen, kannst dich nicht so abhängig von ihm machen.“
Doch Vera schüttelte den Kopf und lehnte ab. „Das wäre, als würde ich ihn hintergehen.“
„Auch wenn er inzwischen eine andere hat?“
„Das glaube ich nicht!“ Vera war entsetzt, wie Marita das denken konnte. Sie gab nicht zu, dass ihr diese Daniela nicht aus dem Kopf ging.
Bis - ja, bis eines Tages ein flotter Schritt von Stöckelschuhen zu hören war, der die Treppe hochkam. Da ging jemand hinauf bis unter das Dach zu Bernd.
Vera stand hinter der Tür und lauschte ins Treppenhaus. Oben wurde die Tür geöffnet. Sie hörte Bernds Stimme, hastige Worte, gleich fiel die Tür wieder ins Schloss. Vera kämpfte mit sich, sollte sie nach oben gehen und ihn überraschen? Was würde sie vorfinden? War es Ahnung, war es Eifersucht? War es Angst, ihn zu verlieren? Schon wollte sie nach der Türklinke greifen, da stand die Mutter hinter ihr.
„Ist es so weit? Spionierst du ihm nach?“
„Blödsinn! Wer wird schon gekommen sein?“
„Ja, wer weiß?“
Vera antwortete nicht, drehte sich um und ging in ihr Zimmer. Aber sie lauschte nur nach oben. Es dauerte lange, bis bei Bernd die Tür wieder zugeschlagen wurde und stöckelnde Schritte die Treppe herunterkamen. Sie hastete ins Wohnzimmer zum Fenster zur Straße hin. Sie wollte sehen, wer das Haus verließ, wer das war, der da von Bernd kam. Es kroch ihr eiskalt über den Rücken, als eine junge Frau heraustrat, vielleicht so alt wie Bernd. Jeder ihrer Schritte zeugte von Selbstbewusstsein. Die wusste, was sie wollte. Weshalb war sie so lange bei ihm gewesen? Die Fremde drehte sich um, blickte suchend zu den Fenstern hoch. Bemerkte sie Vera dahinter? Wie gut sie aussah! Ein Lächeln zog über ihr Gesicht. Erschrocken trat Vera einen Schritt zurück. Wie selbstsicher diese Frau sich gab. Was, wenn sie ein Anrecht auf Bernd hatte, von dem Vera nichts wusste? Allein bei dem Gedanken, es könnte so sein, geriet sie in Panik.
Jetzt erst bemerkte sie, auch die Mutter stand am anderen Fenster und sah dieser jungen Frau nach. „Eine bemerkenswerte Erscheinung“, sagte sie knapp. Das traf Vera mehr, als die Mutter mit vielen Worten hätte erreichen können.
Vera zögerte nicht mehr. Sie lief an der Mutter vorbei, hoch zu Bernd.
Er öffnete ihr zögernd die Tür. Fast sah es so aus, als wollte er sie nicht hereinlassen. Vera schob ihn zur Seite. Sie konnte ihre Aufregung kaum beherrschen. Er reagierte darauf mit ablehnender Haltung.
„Nanu, mit dir habe ich heute nicht mehr gerechnet“, sagte er kühl.
Vera sah alles, Weingläser standen auf dem Tisch, das Bett war offensichtlich hastig wieder glatt gezogen worden und der Aschenbecher lief über von Zigarettenkippen. Die Rauchschwaden hingen noch in der Luft, obgleich Bernd das Fenster geöffnet hatte.
„Wer war das?“, fragte Vera heftig. In ihr zog sich alles zusammen. Angst, ihr Verdacht könnte stimmen, trieb ihr das Blut durch die Adern, dass es in ihren Ohren rauschte.
„Wie klingt diese Frage? Darf ich keinen Besuch haben?“
„Ich darf wohl fragen, wer das war?“
„In anderem Ton, bitte!“ Ärgerlich ging er zum Fenster und schloss es wieder.
Vera nahm sich zusammen. „Willst du es mir nicht sagen?“
„Wie kommst du darauf? Das war Daniela ...“
„Die Daniela?“
„Ja, die Daniela aus Amerika! Sie gehört zu unserm Studien- und Freundeskreis.“
„Und was wollte sie von dir?“ Veras Blick und Stimme bekam etwas Lauerndes, und noch immer stand sie hilflos herum und zupfte an ihren Ärmeln.
„Nun ist es aber genug! Wird das ein Verhör?“ Er wandte sich von ihr ab und wischte zornig mit der Hand ein paar Krümel vom Tisch.
„Nein, natürlich nicht“, stammelte sie. Sofort, von einem Moment zum andern, schlug ihre Erregung in Furcht um, er könnte sich von ihr abwenden, wenn sie ihn so erzürnte. Tränen würgten in ihrer Kehle. Sie wollte ihn nicht wütend machen. Sie wollte alles tun, damit er sie lieb hatte. Sie bereute, überhaupt gefragt zu haben.
Als sie schwieg, drehte er sich um, sah ihr in die tränennassen Augen, erkannte wohl ihre Hilflosigkeit, nahm sie in die Arme und redete auf sie ein. „Du bist ein Dummchen. Sie hatte nur ein paar Fragen wegen einer Klausur. Daran musst du dich gewöhnen, das wird jetzt öfter vorkommen.“
„Ach so!“ Nur zu leicht ließ sie sich beruhigen, ließ sich tröstend umfangen. Jede Geste schien ihr wieder ein Beweis seiner Liebe zu sein. Wie konnte sie zweifeln.
Gelöst ging sie hinunter und ertrug den misstrauisch fragenden Blick ihrer Mutter. Nein, sie wollte an Bernd glauben. Versprach er ihr nicht seine Liebe, wenn er in liebevoller Stunde zu ihr sagte: „Du bist mir wichtig, Kleines. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein. Ich brauche dich, nicht nur heute und morgen“? Meinte er damit nicht: „… für alle Zeit“, also fürs ganze Leben?
Danach bemühte sie sich noch mehr, alles zu tun, was er von ihr erwartete. Aber es half nichts, als Daniela wieder bei ihm war,