Aidan und die Meerjungfrau. Albertine Gaul
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„ Wenn du es willst, hole es dir. Ich ergebe mich nicht kampflos“, knurrte der Krieger und lenkte sein Ross näher an den Kerl heran. Dieser wich zurück, hob aber seinen Bogen und zielte entschlossen auf Caoilte.
„ Ich denke nicht daran. Mir machst du keine Angst.“ Er winkte und seine Gefolgsleute kreisten die beiden Reiter ein.
„ Das werden wir sehen, Kerl“, rief der Krieger und begann sein Schwert zu schwingen. „ Geh mir aus dem Weg, oder ich zermalme dich unter den Hufen meines Pferdes.“
Der Anführer der Bande duckte sich unter den Schwertschlägen, tänzelte zurück und zog ein Messer aus dem Ärmel. Caoilte lachte als er es sah und setzte seine Schwerthiebe nun genauer. Immer wieder lenkte er seinen Hengst an den Mann heran und zielte auf ihn, dieser aber verstand es den Hieben auszuweichen.
Auch Aidan wurde nun attackiert. Einige Frauen waren knüppelschwingend auf ihn zugestürmt und zerrten nun an seinen Kleidern, um ihn aus dem Sattel zu ziehen. Er schwang seinen Zauberstab aber wie eine Keule und schlug ihnen auf die Finger. Schmerzerfüllt jaulten sie auf und wichen erschrocken zurück, nur um erneut anzugreifen. Mit Hieben und Stechen versuchten sie ihn vom Pferd herunter zu bekommen.
„ Kröten seid ihr, Dreckspack“, zischte Aidan wütend und setzte eine Macht frei, von der er nicht mal geahnt hatte, dass er sie besaß. Die Spitze des Stabes fing an zu glühen und eine Spur aus Licht entströmte diesem Glühen. Sie hüllte die näher stehenden Frauen ein und verwandelte sie in grüne, glitschige Kröten. Quakend hüpften sie von der Straße. Die weiter weg stehenden Frauen und Kinder schrien erschrocken auf und wichen vor dem Zauberer zurück, als dieser mit dem Stab in ihre Richtung zielte.
Aidan betrachtete einen Augenblick fassungslos seinen Zauberstab, und konnte es einfach nicht glauben. So etwas war ihm noch nie passiert.
„ Aidan, bist du fertig mit deinen Betrachtungen“, rief ihm Caoilte zu. Er hatte den Anführer am Kragen gepackt und zerrte ihn hinter seinem Pferd her. „ Aus dem Weg! Oder er stirbt!“
Die Meute stob auseinander, nur wenige hatten noch die Entschlossenheit in den Augen, die beiden Reisenden zu bestehlen. Wütend hoben sie ihre Fäuste und drohten Caoilte und Aidan.
Der Krieger ließ den Anführer plötzlich los und gab seinem Pferd die Sporen. Im Galopp durchquerten sie den Wald, ohne von der Bande verfolgt zu werden.
Am späten Nachmittag erreichten sie endlich den Fluss Leehn, der sie zu der nächsten Stadt führte. Auf dem Wasser Frachtkähne, die von Pferdegespannen gegen den Strom zur nächsten Stadt gezogen wurden. Aidan und Caoilte mussten sich ihren Weg um diese Gespanne herum bahnen und kamen so nur langsam voran.
Weit in der Ferne konnten sie die Mauern von Pimpfort sehen, der größten Binnenhafenstadt, die das Land besaß. Stolz erklärte Caoilte, das sein Vater einst aus dieser Stadt aufgebrochen sei, um ein großer Krieger zu werden.
„ Er wollte nicht Händler werden wie sein Vater“, meinte er. „Er hat es auch geschafft, bis er meine Mutter traf und sesshaft wurde. Die Stadt hat er nie wieder gesehen und auch nicht seinen Bruder, der das Geschäft übernommen hat. Heute Nacht werden wir dort schlafen, wo mein Vater aufgewachsen ist.“
„ Wirst du ihm davon berichten, wenn du deinen Vater siehst“, fragte Aidan neugierig. Er kannte Caoiltes Vater, einen großem, hageren Mann, der nicht viel sprach und sich liebevoll um seine Familie und den Hof kümmerte.
„ Vermutlich. Aber es wird dauern, bis ich wieder daheim bin. Mein Vater versteht das, er war genauso wie ich als er von hier weg ging“, erläuterte Caoilte knapp.
Wachsam näherten sie sich dem Stadttor. Wachen standen davor und kontrollierten jeden der Einlass begehrte. So auch den Karren, der vor ihnen das Tor erreichte.
„ Halt!“, rief der Wachposten und stoppte das Gespannt. „ Was ist Euer Begehr und was habt ihr geladen!“
„ Ich bin Ferres aus dem Zylthal und möchte hier meine Produkte verkaufen, allerfeinstes Leinen und Wolle aus den Bergen“, rief der Händler.
„ Schlag die Plane zurück“, bestimmte die Stadtwache und deutete auf den beladenen Karren.
„ Seht Ihr. Nur Leinen und Wolle“, beeilte sich der Mann zu sagen, als der Wächter auf die Stoffballen einschlug.
„ Kannst passieren.“ Die Wache winkte den Händler durch.
Kaum war der Händler verschwunden, wandte sich der Wächter an Caoilte und Aidan.
„ Welches Begehr habt ihr, Krieger?“
„ Verwandtenbesuch. Eran Zwergenbart, Gewürzhändler.“
„ Ohne euer Schwert, Krieger“, sagte der Wächter und deutete auf Caoiltes Gürtel.
„ Tut mir leid, davon trenne ich mich nicht“, brummte Caoilte und legte schützend seine Hand auf den Knauf.
„ Wir sind nicht im Krieg. Waffen müssen abgegeben werden“, herrschte ihn die Wache an.
„ Ich denke nicht daran“, rief der große Krieger stur. „ Bisher konnte ich mein Schwert in jede Stadt mitnehmen. Es hatte niemand etwas dagegen.“
„ Hier nicht. Entweder Ihr gebt es ab, oder Ihr bleibt draußen“, erklärte der Wächter unfreundlich.
„ Dann bleibe ich draußen. Ihr könnt mich nicht zwingen“, schimpfte Caoilte erbost und wollte sich schon abwenden.
„ Gibt es hier Ärger“, fragte ein Mann hinter ihnen den Wächter. Er trug einen pelzbesetzten Mantel, Schnallenschuhe ,einen gepflegten Schnurrbart und das Gebaren eines Kaufmanns.
„ Ihr habt es mitbekommen, Herr Cesan von Zweig. Keine Waffen in der Stadt“, sagte der Wächter bestimmt.
„ Seid nicht so hartherzig, Breac. Krieger geben ihre Waffen niemals ab, das solltet Ihr wissen. Würde es Euch reichen, wenn ich für den jungen Mann bürge“, fragte ihn der Kaufmann.
„ Vorschrift ist Vorschrift“, versteifte sich Breac. „ Ich kann keine Ausnahme machen. Nicht mal bei Euch.“
„ Dann wollt Ihr wohl auch meine Waren nicht? Bestes Leder aus dem Norden, Getreide aus dem Osten und Wolle aus dieser Gegend. Da wird der Stadtkämmerer richtig sauer sein, denn ihm entgehen Einnahmen, Breac. Überlegt es Euch.“ Die Stimme des Kaufmanns war selbstsicher und einschmeichelnd. Der Wächter blickte ihn und Caoilte überlegend an. Aidan konnte förmlich die Gedanken in seinem Gesicht sehen, als er eins gegen das andre abwog. Zögernd nickte er dann.
„ Gut. Ihr könnt passieren, Krieger. Aber ihr sorgt dafür, dass sie hier keinen Streit anfangen und jemanden umbringen, werter Kaufmann.“ Er deutete auf Caoilte und Aidan.
„ Braver Mann. Macht Euch keine Sorgen, Breac. Der Krieger hier ist ein ehrenwerter Mann, das sehe ich auf dem ersten Blick. Er will keinen Streit.“ Der Kaufmann nickte dem Wächter zu und wandte sich dann an Caoilte.
„ Geht, wohin Euch beliebt. Aber benützt Euer Schwert nicht, Freund Krieger“, bat er, mit einem Zwinkern.