Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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seiner Mutter sagen, ha d' Gerda schpinnt, des hats dere träumt. Niemand hatte etwas gehört und gesehen. Also ging ich hin, war nicht zickig und lies mich ficken. Nach der dritten Woche sagte ich. Ich muss bei meinen Verwandten auf dem Kursch Hof helfen, die haben viel zu tun, da bin ich die nächsten drei Wochen, aber danach komme ich wieder zu dir, wenn du allerdings meiner Lindtraud was tusch, dann zeige ich dich trotz der Schande an. Er meinte: „Du i tu deiner Schwester nix, i han mir scho überlegt, dass du doch a ganz patente Bäuerin wärsch, i könnt dich vielleicht heirate, no könnte i mit dir ficke so oft i will. Meine Eltern hättet zwar sicher lieber a Weib aus me größere Hof, aber i glaub des dät i nakriege. Aber merk dirs glei, wenn du nit dägemäßig bisch, no kriegsch au dein Arsch voll, wenn mir verheiratet sin. Mei Vater sagt, ab on zu brauchet des d’ Weiber, on no schlägt er mei Schweschter. Mei Schweschter isch zwei Jahre jünger als i, un die kriegt manchmal von meim Vater ihren Arsch voll. Die isch scho a mol nacket übern Hof gschpronge, no hat mei Vater gschrie, Walter heb se. No han re de Fuß gschdellt no isch se bös en Dreck gfloge. Mei Vater hat se a Schtond zu de Säu gschperrt. Die war hinterher dägemäßig, des kasch der vorschtelle. Ich rannte nach Hause und badete. Ich nahm eine Bürste und wusch mir den Walterdreck ab. Ich ekelte mich vor mir selbst. Aber das ist noch immer nicht alles, denn jetzt habe ich keine Periode mehr. Wenn sie, Frau Dr. Tina mir nicht helfen können, kann ich nicht mehr weiterleben, von dem kann ich kein Kind haben. Immer wenn ich mein Kind von diesem Menschen sehen würde, müsste ich an diesen fürchterlichen Kerl denken. Bevor ich mir etwas antue, bringe ich den Seiler um, das verspreche ich. Man müsste eigentlich seinen Vater auch umbringen.“ Nach dieser Geschichte waren wir sehr still. Linde umarmte ihr Schwester und sagte weinend zu ihr: „Du kannsch mit mir doch alles beschpreche, au wenn i manchmal mit die Schtreit han, no mag i di doch ganz arg. Du bisch wege mir zu dem schreckliche Walter gange, dass er mir nix tut. Des isch ja furchtbar.“ Dr. Tina umarmte Gerda und sagte: „Liebe Gerda, jetzt schauen wir erst, warum du keine Periode hast. Wir gehen in mein Behandlungszimmer. Ich möchte mit Gerda alleine sein. Wir brauchen eine halbe Stunde. Esther wird euch Kakao machen, ich habe noch Kuchen. Geht bitte in meine Wohnung, sie ist eine Treppe höher, Esther geht mit euch und zeigt euch alles.“ Wir wollten nichts Essen und nur was trinken. Gerdas Geschichte hat uns sehr mitgenommen. Frau Kofer fragte: „Darf ich euch alleine lassen, ich möchte sehen wie es Gerda und meiner Freundin geht.“ Wir saßen am Tisch und tranken lustlos Kakao. Wir schauten uns an und weinten. Dann setzte sich Linde neben mich. Wir wollten nicht schmusen, wir hielten uns nur an den Händen, um uns zu trösten. Linde schaute mich an und seufzte: „Louis, jetzt brauch i deine Ideen, mir müsset dem Seiler ebes do. Wenn der uns Gernermädle nix a'duet, no macht er des mit andre Fraue. Linde überlegte, wir sollten ihn kastriere, wie ein Bulle, no wird er en Ochs.“ Ich wusste damals nicht wie und warum man einen Bullen kastriert. Linde sagte: „Ha weisch no kann er kei Kuh me beschpringe on keine Kälble mache, aber do dafür kann er Wäge ziehe on sei Fleisch isch au viel besser.“ Mir war immer noch nicht ganz klar, was gemacht würde. Linde erklärte mir: „Dr Tierarzt schneidet em Bulle die Eier on Schtück vom Denger weg.“ Ich überlegte: „Aber i krieg doch den Seiler nit zum Tierarzt“. „Ach Louis“, meinte Linde „des müsste mir beim Walter scho selber mit deim Taschemesser mache.“ Ich erschrak: „Linde, des kann i nit, selbst wenn es uns gelingt den Walter an einen Baum zu binden, aber i kann doch dem nit seine Eier on sein Schwanz wegschneide.“ Linde sagte: „No muss i vorher übe, on des selber mache. I han scho a mol zuguckt, wie mer en Bulle kaschtriert.“ Wir waren so mit unseren Gedanken beschäftigt und bemerkten erst jetzt, dass Dr. Tina, Frau Kofer und Gerda zurückkamen. Gerda war blass, aber gefasst. Dr. Tina sagte: „Ich möchte nochmals ganz sicher sein, dass alles was wir tun, immer unser Geheimnis bleibt, ich brauche hierfür ganz persönlich euer Versprechen. Liebe Gerda ich werde alles tun, was ich kann und versuche mein Bestes. Ich habe kein Krankenhaus, was ich mit dir mache ist ein Eingriff, der mit Schmerzen verbunden ist und ein Risiko birgt. Du weißt, dass bei Engelmacherinnen Frauen an diesem Eingriff gestorben sind. Du hast dich entschieden, dass du das Baby vom Walter nicht möchtest. Ich kann dich verstehen, denn es würde mir auch so gehen. Ich verspreche dir, ich gebe mir die größte Mühe bei dem Eingriff, Esther wird mir assistieren, ich kann dir jedoch keine Vollnarkose verabreichen und muss dir leider Schmerzen bereiten. Ich werde diesen Eingriff in Ruhe und deshalb nachts durchführen. Du wirst zwei Tag bei mir bleiben, weil ich sicher sein möchte, dass es keine Komplikationen gibt. Wir werden alles tun, damit du danach wieder eine fröhliche Gerda wirst. Wenn mir dieser Eingriff nicht 100 prozentig gelingt, kann es sein, dass du keine Kinder mehr bekommen kannst. Jetzt hast du drei Tage Zeit, dir alles zu überlegen. Wir führen in der nächsten Freitagnacht den Eingriff durch. Von Freitag bleibst du bis Sonntag bei mir. Ich glaube, dass du am Sonntag wieder nach Hause kannst. Du musst dir was einfallen lassen und zu Hause erklären, warum du mit Linde zwei Tage weg musst. Gerda weinte ein wenig und sagte in astreinem Hochdeutsch mit einem kleinen alemannischen Akzent: „Frau Dr. Tina, ich habe keine Angst, ich habe zu ihnen alles Vertrauen, das ein Mensch haben kann. Wenn mir bei diesem Eingriff etwas passiert, dürfen sie sich hinterher keine Vorwürfe machen, denn ich hätte mich, wenn sie nicht wären, umgebracht. Ich wäre noch einmal zum Seiler gegangen, ich hätte unser Metzgermesser versteckt und hätte ihm, wenn er mich gevögelt hätte, das Messer in Hals gestoßen. Danach hätte ich mich umgebracht. Wenn ich nach der Abtreibung keine Kinder mehr bekommen kann, lerne ich einen vernünftigen Beruf und heirate nicht, oder ich heirate einen Mann, der auch keine Kinder möchte, oder wir adoptieren ein Kind. Dies soll ihnen keine Sorgen bereiten. Ich weiß, dass ich ihnen für diesen Eingriff viel Geld bezahlen müsste, dieses Geld habe ich leider nicht. Ich werde Ihnen das Geld in kleinen Raten bezahlen und sehr sparen, damit ich ihnen die Raten bezahlen kann. Wenn sie einen Wunsch haben, den ich ihnen erfüllen kann, werde ich alles tun, um ihren Wunsch zu erfüllen, dieses Versprechen gilt für mein ganzes Leben, selbst wenn ich für sie etwas Kriminelles tun müsste. Wenn mir bei dem Eingriff, den sie vornehmen etwas passieren sollte und ich an dem Eingriff sterbe, dann sollen Linde und Louis mich in Lasinger Weiher legen und mir einen großen Stein um den Leib binden, damit ich nicht schnell auftauche. Die beiden sollen sagen, sie hätten gesehen, dass es Walter Seiler getan hätte, dem Louis würde man es glauben, der muss den Seiler nur soweit bringen, dass er am Lasinger Weiher gesehen wird.“ Dr. Tina sagte: „Gerda ich habe einen Wunsch, ich möchte dich in Arm nehmen. Du bist ein so liebes Mädchen. Was haben deine Eltern für ein Glück mit ihren Töchtern. Ich freue mich dass ich zwei kenne. Ich bin sicher, dass du nicht stirbst und auch später noch kleine und süße Babys zur Welt bringst. Von deinem ersten Kind möchte ich Patin werden.“ Gerda und Dr. Tina umarmten sich, Gerda küsste Dr. Tina und bedankte sich. Frau Kofer sagte: „Jetzt haben wir noch mehr Geheimnisse. Wir müssen besprechen, wie wir am Freitag uns alle bei meiner Freundin treffen können.“ Gerda sagte: „Meine Schwester richtet gerade mit ihrem Mann die Wohnung ein. Ich erzähle meinen Eltern, dass ich Vorhänge für die neue Wohnung meiner Schwester nähe. Meine Eltern wissen, dass ich gut nähen kann und meine Schwester hat sich vom Verlobungsgeld eine Nähmaschine gekauft. Ich muss die Notlüge mit meiner Schwester besprechen.“ „Was machen wir mit dir, mein lieber Louis?“ Fragte Frau Kofer. „Wozu brauchen wir Louis?“ Fragte Gerda. „Louis brauchen wir, weil er sonst zu Hause unruhig ist, und nicht weiß wie es Gerda und Linde geht. Deshalb ist es Tina und mir lieber, wenn er dabei ist. Es ist problematisch, dass wir lügen müssen, aber es ist eine schwierige Situation, denn wir begehen eine kriminelle Handlung, die gesetzlich verboten ist. Ich werde Louis Mutter fragen, ob er das Wochenende bei mir und meiner Freundin verbringen kann, weil sie ein Mädchen zu Besuch hat und wir Besorgungen machen müssen, damit das Mädchen nicht alleine ist. Es ist nicht die beste Ausrede, aber momentan fällt mir keine bessere ein.“

      Gerda fragte: „Was machen wir mit dem Walter Seiler?“ Dr. Tina antwortete: „Das werden wir sehen, wenn du wieder gesund bist, verlasse dich darauf, dass wir uns etwas einfallen lassen.“ Esther sagte: „Jetzt fahren wir nach Hause, Gerda und Linde, ich bringe euch fast bis zu eurem Hof und warte bis ihr zu Hause seid, damit ihr keine Angst vor dem Seiler habt. Linde, du bist normalerweise morgen und am Donnerstag zum Lernen bei mir, wenn dir nicht danach ist, kannst du bis Freitag zu Hause bleiben“. „Liebe Frau Kofer“, sagte Linde, „wenn ich bis Donnerstag zu Hause bleiben könnt, damit ich auf mei Schwester un mei Schwester uf mi ufpasse kann, dass uns der schreckliche Seiler nix tut, dann dät i, wenn‘s ihne recht isch, am

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